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Newsletter vom 17. Oktober 2022: Eine Chili Bowl in Washington D.C.

In Amerika gibt es eine Vereinigung, die heisst "Boondockers Welcome". Boondocking bedeutet so viel wie Wild campen resp. Umsonst campen. Für etwa 50 Dollar/Jahr kann man Mitglied werden und das vielfältige Angebot nutzen - immer umsonst. Bei den Angeboten kann es sich um Garageneinfahrten oder sonstige Plätze auf dem Privatgrundstück handeln, aber auch um Parkplätze am Strassenrand vor dem Haus. Wobei soziales Verhalten und der Wille zur Kommunikation praktisch vorausgesetzt wird, denn viele Gastgeber wollen primär andere Leute kennenlernen.
Wir haben vor einigen Tagen zum ersten Mal bei solchen Gastgebern Halt gemacht und nach der Begrüssung war die erste Frage: "Ein Glas Wein?". Also ganz unsere Wellenlänge :-) Wir verbrachten zwei tolle Tage auf ihrem Grundstück direkt an einem See und haben auch die langen Gespräche über Gott und die Welt sehr genossen.

Und dann ging es nach Washington D.C., der Stadt der Säulen und Stelen.
Vieles ist in Washington mit der griechischen Kelle angerichtet und selbstverständlich ruht auch das United States Capitol auf Säulen.
Das Kapitol ist der Ort, an dem Politik gemacht wird, die manchmal die ganze Welt und damit auch uns beeinflusst. Wie oft haben wir dieses Gebäude im Fernsehen gesehen, zuletzt natürlich rund um die Ereignisse des 6. Januar 2021. Der Sitz des Amerikanischen Senates und Repräsentantenhauses ist riesig und sowohl von Vorne wie von Hinten einfach nur Imposant und Ehrfurcht einflössend. Aber so soll es wohl sein.

Rund um die National Mall (dem Grünbereich zwischen dem Kapitol und dem Washington Monument) war bei unserem Besuch an einem Wochenende mächtig viel los. Hunderte Leute standen Schlange, um in den eingezäunten Bereich eines Bier- und Food-Truck Festivals zu gelangen. Jede Querstrasse war gesäumt von bunten Verpflegungswagen. Und immer wieder fanden Demonstrationen statt und Menschenmengen skandierten irgendwelche Parolen wie "mein Körper, meine Wahl".

Die Distanzen vom Kapitol über das Washington Monument, das Lincoln Memorial und dann über den Potomac River zum Nationalfriedhof Arlington sind nicht zu unterschätzen. Aber glücklicherweise sind in der Hauptstadt die praktischen Elektro-Trottinetts noch nicht verboten.

Auch der Eingang zum Nationalfriedhof Arlington und dort das Amphitheater am Grab des unbekannten Soldaten kommen nicht ohne Säulen aus. Wir kamen gerade rechtzeitig zur Wachtablösung, welche zu jeder vollen Stunde stattfindet. Eine zum Brüllen komische, aber todernste Zeremonie.
Nebst den grossen Denkmälern zu den Space Shuttle Tragödien, zum Absturz der Pan Am 103 über Lockerbie, zum Untergang der USS Maine und natürlich zu 9/11, stehen in Arlington Grabsteine von mehr als 420'000 Menschen, die in irgendeiner militärischen Funktion ihrem Land gedient haben. Ausser den aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Streitkräfte sowie ihren Witwen/Witwern und ihren Kindern dürfen in Arlington auch Präsidenten und hochrangige Mitarbeiter des obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten bestattet werden.
Die schiere Menge an uniformen Gräbern mit weissen Grabsteinen ist absolut beeindruckend. Aus der Reihe tanzt eigentlich nur das Familiengrab der Kennedys, welches keinen Grabstein sondern im Boden eingelassene, gravierte Platten und ein Ewiges Licht aufweist.

Natürlich verliessen wir Washington nicht, ohne das tempelartige Lincoln Memorial (in der Wahrnehmung der meisten Amerikaner war Abraham Lincoln der bedeutendste Präsident Amerikas) und das Wohnhaus des aktuellen Präsidenten, das Weisse Haus besucht zu haben.

Ach ja, und noch was. Zum Mittagessen waren wir mal in DER Institution Washingtons: dem "Ben's Chili Bowl". Weil sogar die Obamas zur Kundschaft gehörten fanden wir, dass das Chili und der Hot Dog auch für uns gut genug sein müssten. Aber unsere Geschmacksknospen sind wohl zu wenig amerikanisch.

Wir verschwinden jetzt mal in die Wälder der Appalachen und werden uns wohl ein bisschen weniger oft melden...

 

Bei unseren Gastgebern CJ und Brent

 

 

Market Square in Washington DC

 

 

Sicht von der Westseite des Kapitols über die National Mall bis zum Washington Monument

 

 

Ostseite des Kapitols - ebenso imposant wie die Westseite

 

 

Blick vom Washington Monument zum Kapitol

 

 

Wachablösung - das Gewehr wird akribisch untersucht

 

 

Beeindruckendes Monument des Krieges: Nationalfriedhof Arlington

 

 

Lincoln Memorial

 

 

Abraham Lincoln, immer noch verehrt

 

 

Das Weisse Haus - Wohnsitz der amerikanischen Präsidenten

 

 

Die Obamas verkehrten auch in Ben's Chili Bowl ...

 

 

... obwohl das Chili (links) und der Hotdog (rechts) nicht gerade anmächelig daherkommen

 

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