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Neuseeland, Südinsel - Die Fiordlands und die Alpen

Das "Achte Weltwunder" in den Fjordlands, türkisfarbene Inlandseen und ein Flug um den berühmtesten Berg Neuseelands => von Te Anau nach Milford und dann an den Lake Manapouri und den Doubtful Sound, via Queenstown nach Aoraki Mount Cook Village, via Lake Pukaki und Lake Tekapo bis nach Christchurch

Dienstag, 16. Februar 2016

Von Invercargill ging es heute bis nach Te Anau. Da es unterwegs ausnahmsweise nicht so viele Höhepunkte hatte, waren wir bereits kurz nach Mittag auf dem Campground, der praktisch mitten im Dorf liegt.
Te Anau hat 2000 Einwohner aber vier grosse Campingplätze. Allein daran sieht man schon die touristische Bedeutung dieses Ortes. Wer in den Milford Sound will (und das sind zwischen einer halben und einer ganzen Million Menschen pro Jahr!) muss hier durch. Ausser natürlich man fliegt dorthin.
Und wir stimmten uns erstmal mit einem 30-minütigen Film über das Fiordland im gleichnamigen Cinema ein. Gedreht aus dem Helikopter und scheinbar mit dem gleichen Pilot, der auch den Regisseur vom "Herr der Ringe" herumgeflogen hat. Eindrücklich! Und anschliessend gingen wir Wild essen. Rehe und Hirsche werden in dieser Gegend in grossem Stil gehalten und in jedem Restaurant steht Wild auf der Karte.

Es regnet und es wird voraussichtlich noch die ganze Woche regnen. Wenigstens hier im Fiordland - etwas weiter östlich scheint im ganzen Land die Sonne bei angenehmen bis heissen Temperaturen. Aber irgendwann müssen die bis zu 10 Meter Niederschlag pro Jahr ja runterkommen (wir befinden uns in einer der Gegenden mit dem meisten Regen weltweit).

Mittwoch, 17. Februar 2016

Es regnete die ganze Nacht und in der Zeitung ist für heute sehr starker Regen mit Gewittern prognostiziert. Na ja, vielleicht hat Petrus bis morgen ein Einsehen mit uns.

Wir fuhren heute zur Touristen-Attraktion Nummer Eins von Neuseeland - dem Milford Sound - und mit uns Tausende anderer Touristen.

 

Versammeln für's Gruppenfoto (im Tal des Eglinton Rivers)

Bus an Bus werden diese die etwa 120 Kilometer lange Strasse von Te Anau nach Milford kutschiert und dort auf die bereitstehenden Schiffe gequetscht. Einmal machten wir den Fehler und hielten unterwegs an einer Sehenswürdigkeit an (dem Mirror Lake), aber gleichzeitig mit uns hielten am Strassenrand mindestens acht grosse Reisebusse und auf den Treppen und Aussichtsplattformen war kein Durchkommen mehr. Wir hatten also den Mirror Lake nicht gesehen, als wir weiterfuhren.

 

Andrang bei den Mirror Lakes

Auf den dreieckigen Schildern am Strassenrand heisst es nicht: Achtung Wildschweine!" (oder was auch immer) sondern: "Achtung Busse!"

Aber die Fahrt zum Milford Sound ist alleine schon fast die Reise nach Neuseeland wert. Zwar sahen wir von dieser spektakulären Landschaft wenig (wegen den Wolken, die bis an den Grund der Täler reichen und die zusammen mit dem strömenden Regen für sehr kurze Sichtweiten sorgten), aber was wir sahen war einfach atemberaubend und grandios! Steile, mehrere Hundert Meter hohe Felswände links und rechts, mal rücken sie der Strasse ganz eng auf die Pelle, mal machen sie weiten Tälern Platz, in denen reissende Flüsse Geröllhalden vor sich herschieben und auftürmen, mal sind die Flanken der Berge von dampfendem Urwald bewachsen und mal sind es kahle, schroffe, senkrechte Felsen, schwarz glänzend im Regen. Und was wir bisher in unserem Leben an Wasserfällen gesehen haben, wird hier durch die schiere Anzahl weit übertroffen - wie silbrige Lametta reiht sich Wasserfall an Wasserfall, Hunderte von Metern hoch die Meisten, mal irgendwo hoch oben in den Wolken über die Bergkämme fallend, mal mitten aus dem Fels schiessend, mal haarnadeldünn und pfeilgerade, mal wuchtig und breit oder sich in unzählige Arme verzweigend dem Talkessel zustrebend. Unbeschreiblich, wunderschön!

 

Ab und zu geben die Wolken den Blick frei auf die unzähligen Wasserfälle

Auf einem der Parkplätze (die wir dauernd ansteuern um die Busse überholen zu lassen) sahen wir dann auch endlich einen Kea. Er frass gerade ein Stück Brot vor einem Schild "Kea nicht füttern"...

Kurz vor Milford dann noch ein kleiner Albtraum für Tara - der Homer-Tunnel. Dunkel, einspurig, roher Felsen ringsherum und es geht steil nach unten! Immerhin wird die Durchfahrt zu den Hauptverkehrszeiten durch eine Ampel geregelt.

Die Milford Sound Lodge ist die einzige Unterkunft am Milford Sound (die allermeisten Besucher sind Tagesgäste die lediglich für eine Bootsfahrt hierherkommen) und bietet auch den Campern Platz. Hier campen wir jetzt, am Fusse des Canyons, den riesige Gletscher vor Millionen von Jahren formten. Hatten riesiges Glück noch einen Platz bekommen zu haben und wissen nicht recht, ob das wirklich Glück war. Denn der Platz droht langsam abzusaufen - so viel Regen ist wahrscheinlich auch hier selten. Als der Angestellte an der Rezeption fragte, wie unsere Fahrt hierher war und Zoltan antwortete "gut aber etwas feucht", meinte er, das sei die Untertreibung des Jahres.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Stellt euch einen heftigen Platzregen vor. So einen richtigen Gewitterregen, bei dem innert Minuten aus Bächlein reissende Flüsse werden und Strassen unter den Wassermassen verschwinden. Genauso regnet es hier ohne Unterlass seit gestern Mittag, den ganzen Nachmittag, Abend und fast die ganze Nacht. Wir haben kaum ein Auge zugetan. Erstens erzeugt das Prasseln des Regens auf dem Dach einen höllischen Lärm, zweitens kommen Erinnerungen hoch an Australien vor etwa 25 Jahren, als es während einem Hurrikan ähnlich stark regnete und wir plötzlich aus einem Katastrophengebiet flüchten mussten.

Als wir in der Früh zur Anlegestelle fuhren hofften wir noch, während der Bootsfahrt ein wenig von diesem "Achten Weltwunder" zu sehen, wie Rudyard Kipling den Milford Sound beschrieb. Aber da muss er wohl an einem der seltenen Tage hier gewesen sein, an dem die Sonne schien. Und der Kapitän versuchte das Ganze noch schönzureden indem er betonte, dass die meisten der unzähligen Wasserfälle nur temporär seien - also "Schlechtwetter-Wasserfälle" sozusagen und wir doch eigentlich Glück hätten, so viele zu sehen. Das half aber alles nichts, denn der Regen wurde - kaum zu glauben - noch stärker, so dass wir schlussendlich gar nichts mehr sahen.

 

Milford Sound: Die Welt erscheint grau in grau

Auch die Delfine liessen sich nicht blicken und die Robben schienen ebenfalls nicht vom Wetter angetan. Einen Pinguin sahen wir zwar, aber das war einer, der sich dummerweise auf den Parkplatz verirrt hatte. Das einzig Positive an dieser Sintflut ist die Tatsache, dass es weniger Sandfliegen hat. Und so früh am Tag hat es auch weniger Touristen (im Gebäude der Anlegestelle hat es für Frauen genau 25 Toiletten - man kann sich also vorstellen, wie es dort später am Tag aussieht).
Mindestens sechs Anbieter führen Touren durch den Milford Sound durch. Wir wählten aufgrund einer Empfehlung im Reiseführer "Mitre Peak", weil diese kleinere Boote haben sollen. Das traf auch zu, wir waren lediglich etwa 20 Leute (auf einem Boot für maximal 40 Leute). Also sehr angenehm.

 

Gibt es endlich ein Loch in den Wolken?

Wir hatten auch einen Besuch des Unterwasser-Observatoriums gebucht (dieses ist nur per Schiff zu erreichen und die meisten Rundfahrtboote halten auf dem Rückweg nach Milford dort an). Das kann man sich so in etwa wie eine riesige Boje vorstellen, an welcher die Schiffe anlegen. Der Teil über Wasser beherbergt den Informationsraum, dann geht es über eine Wendeltreppe in den unteren Teil, der ringsherum Fenster hat, durch die man die Fische und Korallen beobachten kann. Eigentlich ist es ja eher so, dass die Fische uns beobachten, denn wir sind im Käfig und sie sind frei.

Ohne der spektakulären Landschaft links und rechts noch weiter Beachtung zu schenken, fuhren wir nach der Bootsfahrt zurück nach Te Anau und noch etwas weiter bis Manapouri. Hier am gleichnamigen See verbringen wir die nächsten zwei Nächte, da wir für morgen einen Ganztagesausflug in den Doubtful Sound gebucht haben. Dummerweise schon bezahlt, sonst würden wir ziemlich sicher absagen. Denn irgendwann hat man vom Regen genug und will nur noch, dass er bitte, bitte aufhört!

Freitag, 19. Februar 2016

Aber es hörte nicht auf! Einzig am frühen Morgen gab es in Manapouri ein paar kleine Löcher in den Wolken, die sich aber sehr schnell wieder schlossen. Ausgerechnet jetzt, an einem der Höhepunkte von Neuseeland liess uns das Wetter fürchterlich im Stich. Auch der heutige Ausflug in den Doubtful Sound fiel buchstäblich ins Wasser. Das Wetter war nicht doubtful, sondern definitiv verschissen. Zuerst fuhren wir mit dem Boot über den angeblich schönsten See Neuseelands (wobei dieser Titel von so manch einem beansprucht wird), dann mit dem Bus über den Wilmot Pass (durch einen wunderschönen, moosbewachsenen Urwald voller Farne, Wasserfällen und reissenden Wildbächen) und schlussendlich mit dem Boot durch den Doubtful Sound. Die grandiose Schönheit dieses Ortes kann man erahnen und ab und zu einen Blick darauf werfen, wenn der Himmels mal kurz Luft holt für den nächsten Schwall Wasser.
Der ganze Ausflug dauerte 8 Stunden und leider setzt unser heutiger Touranbieter (RealJourney) auf Masse -  wir waren zusammen mit etwa 150 Personen auf ein Schiff gepfercht. Gestern hatte Zoltan die grosse Krise wegen dem Regen, und heute flippte Tara schier aus wegen der vielen Leute.
Aber was solls, vergessen wir es einfach! Morgen geht es weiter und dass wir bei Petrus keinen Stein im Brett haben, wissen wir jetzt auch.

 

Auch der Doubtful Sound: grau in grau


   

Kurze Regenpause im Doubtful Sound

Samstag, 20. Februar 2016

Wir überlegten gestern noch lange, was für Möglichkeiten wir haben, um wenigstens den Milford Sound bei schönem Wetter zu sehen. Wir waren auch bereit, die bereits vorgenommenen Buchungen für heute und morgen (Besuch in einem Weingut, Übernachten in einem Hotel beim Mount Cook) zu annullieren. Wir haben ja genügend Zeit und würden dann einfach auf der Nordinsel ein paar Sachen auslassen. Wir waren auch bereit, einen grossen Batzen in einen Helikopterflug zu investieren, zum Beispiel von Queenstown nach Milford. Denn wir werden in unserem Leben sicher nicht mehr hierher kommen. Aber der Wetterbericht für die kommenden 1-2 Wochen sieht auch nicht besser aus und deshalb müssen wir den Gedanken an einen Milford Sound bei Sonne endgültig und schweren Herzens begraben. Dafür spielten wir in der gemütlich warmen Stube eine der mitgebrachten DVDs ab, Herr der Ringe Erster Teil (im Fiordland sollen ja auch Dreharbeiten stattgefunden haben).

220 Kilometer hatten wir heute vor uns und bereits nach Wenigen schien schon wieder die Sonne... Das Fiordland ist definitiv einer der nässesten Orte der Welt. Einen kleinen Umweg machten wir nach Queenstown, damit wir in der Sehnsuchtsstadt vieler Kiwis wenigstens die Hauptstrasse rauf und runter gefahren sind. Die Stadt ist völlig überlaufen. Bereits einige Kilometer vorher stockt der Verkehr, es wird gebaut wohin man blickt, vor jedem Hotel steht "No Vacancy" und so viele Porsches und sonstige Schlitten wie hier sahen wir noch selten - die Stadt der Schönen und Reichen, der sportbegeisterten Jugend und der Backpackers. Queenstown liegt definitiv sehr schön an einem azurblauen See, mitten in den Bergen (also geeignet für Sommer- und Wintersport) und sowohl die Alpen wie auch das Fiordland sind nicht allzu weit entfernt. Trotzdem sind wir froh, das Gewusel hinter uns lassen zu können.

 

Am Lake Wakatipu

Kurz nach Queenstown dann noch das Symbol dieser Stadt schlechthin: die Kawarau River Suspension Bridge. Hier wurde vor vielen Jahren Bungee-Jumpen quasi erfunden. Mit nur 43 Metern Falltiefe heutzutage nur noch ein müdes Lächeln wert (gleich um die Ecke gibt es eine Brücke, von der aus man sich über 130 Meter in die Tiefe stürzen kann), aber trotzdem immer noch sehr gut besucht.

   

Kawarau River Suspension Bridge - die Mutter aller Bungee-Jump-Brücken

Unser eigentliches Ziel heute war das Weingut Carrick in der Nähe von Cromwell. Hier hatten wir ein Winetasting und für 14:00 Uhr einen Tisch zum Lunch gebucht. Der Wein war nicht umwerfend, ganz im Gegensatz zum Essen. Dieses war das Beste, was man uns in Neuseeland bisher vorgesetzt hat. Zoltan hatte ein Stück Reh auf Linsen, noch schön rot wie es sich gehört und Tara ein Plättli mit den Spezialitäten der Gegend. Alles bis hin zum Brot absolut köstlich!

 

Genuss und Kunst und schöne Aussicht im Weingut Carrick

Dafür war der Campingplatz der abgefuckteste, den wir bisher sahen. Schon im Office sah es aus wie bei Messies zu Hause. Aber er liegt nur 200 Meter von Carricks entfernt und so konnte auch Zoltan beim Tasting den Wein mal trinken statt auszuspucken. Ausserdem hatte er noch drei andere, nicht zu unterschätzende Pluspunkte: keine Sandfliegen, keine Moskitos, keine Chinesen...

Sonntag, 21. Februar 2016

Gestern bei Carrick bediente uns eine junge Serviecangestellte aus der Slowakei, die drei Wochen in diesem Weingut arbeitet, dann ein paar Wochen durchs Land reist, bevor sie woanders wieder einen Job annimmt. Und heute bediente uns ein junger Tscheche, der genau das gleiche macht. Schon beim Abklären, ob wir für Neuseeland ein Visum benötigen, ist uns diese spezielle Visum-Art für junge Leute aufgefallen: Work&Travel. Finden wir eine gute Sache.

Das Frühstück im Camper liessen wir heute aus, weil in Cromwell Markt ist und es da immer auch Essstände hat. Der Markt war zwar sehr klein, aber immerhin fanden wir gutes Brot und die Umgebung hatte Atmosphäre und Stil, nämlich inmitten historischer, liebevoll renovierter Häuser und wundervoll an einem Nebenarm des Lake Dunstan gelegen. Und dann gab es erst noch einen richtigen italienischen Espresso!

 

"Altstadt" von Cromwell

Der Weg zu unserem heutigen Ziel - Aoraki Mount Cook Village - war wunderschön. Wo bewässert wird gibt es Weideland und unendlich viele Schafe, aber gegen die Mackenzie Highlands zu wird es karger, wilder, einsamer. Und ein ungläubiges "Wow" entlockte uns der erste Anblick des Lake Pukaki.

 

Irgendwie unwirklich: der Lake Pukaki

In einem mehrere Kilometer breiten Talkessel, entstanden durch den sich zurückziehenden Tasman-Gletscher liegt der etwa 30 Kilometer lange See, welcher von einem unglaublichen, leuchtenden Türkis ist. Und weit in der Ferne thront majestätisch der Aoraki Mount Cook.

   

Auf dem Weg zum Mount Cook

Scheinbar hat die Gegend hier die klarste Luft und der danebenliegende Lake Tekapo den dunkelsten Nachthimmel der südlichen Halbkugel. Leider ist Vollmond, deshalb macht ein Besuch im Mount John Observatorium keinen Sinn. Was aber durchaus Sinn machen würde, ist ein Rundflug zum Mount Cook. Denn der Himmel war heute strahlend blau, die letzten drei Tage war hier scheinbar ganz schlechtes Wetter und übermorgen soll es auch schon wieder regnen. Also hielten wir kurz vor Mt.Cook Village bei einem Flugfeld an und dachten uns, fragen kostet ja nichts, vielleicht ist zufällig noch ein Plätzchen frei. Und wir hatten Glück!!!
Wir starteten also um 16 Uhr zu einem knapp einstündigen Helikopterflug über den Tasman Gletscher, Neuseelands längsten Gletscher, zu den Dreitausendern rund um Mount Cook, passierten Gletscher um Gletscher, überflogen die Alpen Richtung Westküste, wo die Wolken dick über der Küste hingen, dann flogen wir über die Gletscher Franz Josef und Fox, machten einen Schlenker um Mt.Cook um dann über den Gletschersee des Tasman, in welchem riesige Eisberge treiben, wieder zurück ans Ufer des Lake Pukaki zu fliegen.

   

Schwemmebene und Zunge des Tasman Gletschers


   

Landung auf einem Schneefeld


   

Wolken über der Westküste und Rückflug Richtung Lake Pukaki

Unterwegs gab es noch eine Landung auf einem Schneefeld in etwa 2500 Metern Höhe (für das Föteli :-) Es war einfach nur schön - einer dieser Höhepunkte im Leben!

 

Da kann man ja nur noch vor Glück strahlen!

Und, zum ersten Mal seit wir den Camper haben, haben wir nicht darin geschlafen sondern in einem Hotel. Nicht im berühmten The Ermitage, sondern im Aoraki Court Motel, aber trotzdem erste Reihe mit Blick vom Bett auf die Dreitausender (der Mount Cook ist genau 3724 Meter hoch).

 

Unsere Aussicht auf den Mount Cook

Montag, 22. Februar 2016

Beim Aufwachen freuten wir uns nochmal über unser Wetterglück von gestern, denn die Alpen hüllten sich in dichte Wolken. Wir nützten die Zeit bis zum Check Out weidlich aus und genossen es, ohne Sandalen in die Dusche zu steigen und eine Toilette mit Privatsphäre zu benutzen. Sassen auf dem Sofa, welches wir schon gestern vor das bodentiefe Fenster geschoben hatten und beobachteten, wie die Sonne langsam die Wolken auffrass.

Dann fuhren wir zum Parkplatz des Tasman Gletschersees und stiessen nach einer schweisstreibenden (mittlerweile hatte es kein Wölklein mehr am Himmel) Erklimmung der etwa 100 Meter Höhendifferenz schon wieder ein begeistertes "wow" aus. Was wir gestern bereits aus der Luft sahen, offenbart sich hier noch imposanter. Riesige Eisberge, von weiss bis schwarz über blau in allen Schattierungen schimmernd schwimmen in einem grossen, grau-weissen See, welcher der schmelzende Gletscher zurückgelassen hat und weiter nährt. Weit hinten sieht man den, im unteren Teil von schwarzem Geröll bedeckten Tasmangletscher mit der hohen Abbruchkante (gekalbt hat er leider gerade nicht). Wenn man sich umdreht, überblickt man den riesigen Talkessel, den der Gletscher vor ein paar Tausend Jahren noch völlig ausfüllte und links und rechts erheben sich majestätischen die Gipfel der Neuseeländischen Alpen. Lange sassen wir oberhalb des Sees und genossen diesen einmalig schönen Ausblick.

 

Der Gletschersee und ...


 

... die Aussicht auf die Schwemmebene des Tasman Gletschers

Am frühen Nachmittag fuhren wir zurück nach Twizel, um in der nahe gelegenen Lachsfarm einzukaufen. Man sagt, dass es hier einen der weltweit besten Lachse gibt. Also füllten wir unseren Kühlschrank mit Sushi und mit heiss und kalt geräuchertem Lachs.

Und jetzt campen wir direkt am Ostufer des Lake Pukaki, durch ein Wäldchen von der Schotterstrasse geschützt, welcher wir etwa 10 Kilometer weit gefolgt sind, sehen am Ende des türkisfarbenen Sees, wie sich die Wolken der Westküste langsam an den Flanken des Mount Cook hocharbeiten und geniessen eine absolute Stille, unterbrochen höchstens vom Gesumme einer Fliege. Das ist ein "Campground" ganz nach unserem Geschmack! Und ein Ort, irgendwie nicht von dieser Welt.

   

Einsamer Campingplatz am Lake Pukaki

Dienstag, 23. Februar 2016

Gestern Abend hofften wir noch lange auf einen schönen Sonnenuntergang, aber die immer dicker werdenden Wolken machten uns einen Strich durch die Rechnung (und verhinderten auch den Ausblick auf den Sternenhimmel, der hier mangels Lichtverschmutzung besonders eindrücklich sein soll).

 

Die blaue Stunde


 

Grandioser Sonnenuntergang trotz Wolken

Als wir heute Morgen die Türe des Campers öffneten, erschreckten wir ein Häschen und stellten fest, dass es immer noch bewölkt ist. Also packten wir unsere Sachen und zogen weiter (ansonsten wären wir sicher noch eine Tag länger an diesem herrlichen Ort geblieben). Den berühmten Lake Tekapo liessen wir links liegen und machten uns auf den langen Weg nach Christchurch. Irgendwie waren wir noch so voller Eindrücke von den letzten beiden Tagen, dass wir gar keine Lust mehr hatten auf die Besichtigung irgendwelcher Sehenswürdigkeiten unterwegs. Einen kurzen Stopp machten wir lediglich beim Bakehouse in Fairlie, wo die Schlange der Leute, die einen Fleischkrapfen oder ein Muffin oder einen Kuchen kaufen möchten, bis auf die Strasse reicht.

Im Norden von Christchurch steuern wir einen Campingplatz an, auf welchem wir sicher die nächsten paar Nächte bleiben werden, denn Christchurch ist gross und es gibt viel zu sehen.

 

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