| Neuseeland, Südinsel - Der wilde Süden Inlandseen, historische  Städte, kleine Delphine und grosse Steinmurmeln  => über den Hast Pass an den Lake Wanaka, via  Omarama an die Ostküste nach Oamaru, Dunedin, Otago Peninsula und dann auf der  Southern Scenic Route durch die Catlins bis Invercargill Freitag, 5. Februar 2016 Nach dem Top 10 Holiday Park von vorletzter Nacht  war der Haast Beach Campground fast wie wild campen. Ein riesiger, etwas  vernachlässigter und wilder Platz, mit allem was man braucht (Stromanschluss,  Küchen- und Sanitärbereich) aber kaum anderen Campern. Das nächste Wohnmobil  steht weit entfernt und man hört ausnahmsweise nur den eigenen Partner  schnarchen :-)) Gestern Nachmittag begann  es zu regnen, es regnete den ganzen Abend, die ganze Nacht und auch heute  Vormittag - irgendwoher muss der Regenwald ja kommen. Insgesamt gesehen hatten  wir an der Westküste aber unheimliches Wetterglück. Nun nähern wir uns der  Wetterscheide - dem Haast-Pass. Liegt die durchschnittliche Niederschlagsmenge  westlich des Passes bei 3400 mm pro Jahr (wobei regional auch schon mal 8000 mm  gemessen wurden), beträgt der Wert östlich des Passes nur noch 2000 mm und  nimmt dann je weiter nach Südosten bis auf 200 mm ab (zitiert aus dem  Reiseführer), also riesige Unterschiede!Und tatsächlich rissen die  Wolken kurz nach dem Haast-Pass auf und machten einem blauen Himmel Platz.  Ebenso dramatisch wie das Wetter änderte sich auch die Landschaft - die  Berghänge sind kahl, die Farbe Braun hat das Grün verdrängt, alles ist trocken  und dürr.
 Entlang der riesigen Seen  Lake Wanaka und Lake Hawea fahren wir bis Wanaka, unserem heutigen Ziel. Die  Seen sind versunkene Gletschertäler, sehr tief und von einer unglaublich  intensiven Farbe.  
  
    |  |  | Lake Hawea |  Wanaka liegt am Südufer des gleichnamigen Sees und wir fragen  uns, ob irgendein besonderer Anlass stattfindet. Denn das Städtchen (etwa 5000  Einwohner) platzt schier aus allen Nähten, die Strassen sind voll, der  Supermarkt ebenso, die Seepromenade sowieso und im Wasser tummeln sich so viele  Leute dass wir denken, ein Wettschwimmen oder so was Ähnliches finde statt.  Aber an der Rezeption des Campgroundes versicherte man uns, dass nichts  dergleichen los sei. Einfach ein ganz normaler Sommertag. Und es ist  tatsächlich wieder Sommer. Am Nachmittag um Fünf zeigt das Thermometer fast 30  Grad. Deshalb reklamierten wir auch, als man uns einen Platz an der prallen  Sonne zuwies. Das Reklamieren hatte sich gelohnt, wir sitzen jetzt am Schatten,  verdauen die feinen Spagetti al Pesto und geniessen die Tatsache, dass es KEINE  Sandfliegen hat :-))))  Der Campground wie auch das  Städtchen ist voller junger Leute. Sie sitzen mit ihrem Rucksack neben dem  Einkaufszentrums New World (hier gibt es gratis Internet), belagern die  Anbieter von Abenteuertouren wie Jet-Boot-Fahren oder Fallschirmspringen und  die Europäerinnen liegen doch tatsächlich wo es geht im Bikini an der Sonne;  Ozonloch und Hautkrebs - was ist das??  Wir sind etwas müde,  deshalb bleiben wir hier zwei Nächte. Es gäbe viel zu tun, endlich wiedermal  auch was Kulturelles wie zum Beispiel einen Besuch des Cinema Paradiso, wo man  in Polstersesseln oder Ledersofas sitzen kann und in der Pause frische Cookies  bekommt. Oder an der Seepromenade in schicken Bars den Sundowner geniessen und  anschliessend in prämierten Restaurants essen gehen... Aber wahrscheinlich  machen wir nichts von alledem, sondern faulenzen einfach. Braucht es  zwischendurch unbedingt. Samstag,  6. Februar 2016 Es ist heiss, viel zu heiss. Die Temperaturen  steigen auf 30 Grad, aber irgendwie fühlt sich das noch viel heisser an. Wir  schlafen aus, trödeln herum und nutzen den Umstand, dass dieser Campground  einen Platz hat, wo man das Auto waschen kann. Das brauchen wir zwar nicht  unbedingt, aber die Fahrräder sind unglaublich dreckig (da sie hinten drauf ja  überhaupt nicht geschützt sind und wir die letzte Zeit viel staubige  Schotterstrasse gefahren sind). Also duschen wir die Räder etwas ab (viel  sauberer sind sie dann zwar nicht, aber wenigstens nicht mehr so staubig). Und  wir nutzen fleissig das Internet, das hier endlich mal wieder eine vernünftige  Geschwindigkeit hat.Am Nachmittag fahren wir  zum Ufer des wirklich wunderschönen Lake Wanaka, wo Tara etwas schwimmen geht  (dem Zoltan sind die ca. 22 Grad zu kalt).
 
  
    |  |  | Am Lake Wanaka |  Und weil uns die Hitze so zusetzt und  wir hier ein einigermassen schattiges Plätzchen haben, bleiben wir morgen auch  noch. Dazu kommt, dass wir unterwegs nach Queenstown bei einem Weingut zum  Lunch und zum Degustieren anhalten wollen, und wir schätzen respektive hoffen,  dass es am Montag weniger Leute hat als morgen, an einem Sonntag. Sonntag,  7. Februar 2016 Fauler Tag, so was ähnliches wie Ferien von den  Ferien. Es ist immer noch viel zu heiss (irgendwas um 32 Grad!). Also  verbringen wir praktisch den ganzen Tag im Wohnwagen am Schatten. Wenigstens  kühlt es in der Nacht ab und wir schlafen ausgezeichnet (ausser wenn Tara  anderen Touristen den Marsch bläst, weil diese so laut sind - Camperleben macht  spiessig ;-).Wir haben eigentlich den  ganzen Tag mit Reiseplanung verbracht. Da wir von anderen Touristen  aufschnappten, dass das Gebiet um Queenstown und den Fiordlands total  überlaufen sei, ändern wir nun unsere Pläne und fahren zuerst nach Dunedin und  dann ganz in den Süden. Die Fjorde mit den geplanten Boots- und Flugsafaris  machen wir dann in etwa zwei Wochen und hoffen schwer, damit den grossen  Menschenströmen etwas ausgewichen zu sein.
 Wir haben ja schon mal über  die Touristen aus dem asiatischen Raum geschrieben und damit eigentlich die Chinesen gemeint. Diese sind nun nicht mehr nur als Teil einer Busladung anzutreffen, sondern die Mittelschicht entdeckt das "Individual"-Reisen und ist vermehrt  mit dem Camper unterwegs. Aber ganz alleine will man dann doch nicht sein und so sind die Camper in der Regel mit vier bis sechs Menschen besetzt und man fährt auch mit mehreren Fahrzeugen  im Konvoi. Und viele Chinesen sind mit sehr kräftigen Stimmbändern gesegnet und  etwas weniger Rücksichtnahme. Deshalb waren wir auch nur mittelmässig begeistert,  als sich fünf Chinesen mit einem Camper neben unserem Platz niederliessen. Die  vier Freunde vom anderen Camper gesellten sich dazu und da wir auf unserem Platz  praktischerweise einen Tisch mit zwei Bänken hatten, liess man sich auch gleich  darauf nieder. Nicht ohne uns vorher ein paarmal mitten durchs "Wohnzimmer"  (also quer über unseren Platz) gelatscht zu sein. Dann wird lautstark  debattiert, der Nachwuchs spielt auf dem Handy chinesische Trickfilme ab und  die Frauen verschwinden mit Reiskocher und vielen, vielen Plastiksäcken Richtung  Küche und okkupieren alle Kochplatten und Waschbecken. Heute ist chinesisches  Neujahr und uns schwant Übles. Montag,  8. Februar 2016 Wir haben ja bereits über  die gewaltigen Unterschiede in der Niederschlagsmenge westlich und östlich der  Neuseeländischen Alpen geschrieben. Was dies für dramatische Auswirkungen auf  die Landschaft hat sahen wir bereits vor einigen Tagen, als wir die  Wetterscheide - den Haast-Pass - überquerten. Heute wird uns dieser Umstand  noch einmal so richtig bewusst. Immer noch das saftige Grün der Westküste im  Hinterkopf staunen wir heute über die dürre, ausgetrocknete Landschaft. Wo  nicht intensiv bewässert wird, ist der Boden einfach nur braun. Unterstrichen  wird der karge Eindruck zusätzlich dadurch, dass es kaum Wälder gibt. Lediglich  in den Tälern, den Flüssen entlang, stehen kleine Ansammlungen von Bäumen und  dort blühen auch die Lupinen in grosser Zahl. 
  
    |  |  | Auf dem Weg nach Omarama |  Von Wanaka aus fuhren wir  heute Richtung Osten, via Omarama bis nach Oamaru, unserem Ziel an der Küste  des südpazifischen Ozeanes. Es sind relativ viele Einheimische unterwegs, vor  allem rund um die Inlandseen und Staudämme Lake Benmore, Lake Aviemore und Lake  Waitaki. Und bald erfahren wir auch den Grund: da der Nationalfeiertag vom 6.  Februar auf einen Samstag fiel, wird der freie Tag heute nachgeholt. Man campt den Ufern  entlang und die beliebtesten Wassersportarten sind Speed- oder Jet-Boot fahren  und Wasserski. Viele sind auch auf dem Fahrrad unterwegs. Entlang des Waitaki Rivers  wird es dann wieder etwas grüner und auch einige Weingüter und Obstbauern gibt  es. Leider verschlechterte sich das Wetter etwa 40 km vor der Küste plötzlich  dramatisch. Die Temperaturen fielen um fast 20 Grad und die dicken, tiefen  Wolken rochen nach Regen. Wir drehten trotzdem kurz vor der Küste ab und  machten einen Umweg zu den Elephant Rocks, bizarre Sandsteinformationen auf der  grünen Wiese und Schauplatz eines Teils der Dreharbeiten zu Narnia. Aber das  Licht war mittlerweile so schlecht, dass der gelbe Stein überhaupt nicht zur Geltung  kam.
 
  
    |  |  | Kulisse einer Szene von "Die Chroniken von Narnia" |   Oamaru ist ein hübsches  kleines Städtchen mit sehr vielen historischen Häusern, häufig aus dem gelben  Sandstein vom Hinterland. Die touristischen Einrichtungen wie Läden und Cafés  haben natürlich geöffnet, deshalb schlenderten wir zuerst kurz zu Fuss durch das  historische Viertel und dann später nochmal mit dem Velo.  Leider hatten die Läden beim zweiten Besuch  geschlossen, ebenso die Whisky-Brennerei in der man auch degustieren könnte  (Neuseeländischer Whisky - mal was ganz exotisches).  
  
    |  |  |  |  | In der Altstadt von Oamaru (die mit Sonnenschein noch schöner wäre) |  Auf die Pinguin-Parade  werden wir wahrscheinlich verzichten. Es kostet 28 NZ$ pro Person und wir  werden noch öfters die Chance haben, diese Tiere zu sehen, auch ohne Eintritt  zu zahlen.   Gegen Abend setzte dann  Nieselregen ein und uns tun wieder die jungen Menschen leid, die neben ihrem  Auto auf der Strasse ihr Abendessen warmmachen. Aber immerhin sahen diese dann  den Pinguin, der spät abends über die Strasse in den Campground watschelte. Dienstag,  9. Februar 2016 Das Wetter ist wieder  besser, der Himmel fast blau und an der Sonne ist es schon wieder sehr warm.  Unser erster Stopp heute (nach dem Frühstück, bestehend aus Eier auf Toast und  Kaffee, eingenommen in einem entzückenden Café/Cottage kurz vor Moeraki) sind die  Riesenmurmeln Moeraki Boulders. Am Strand angekommen sehen wir schon von weitem  ganz, ganz viele kleine Punkte. Beim Näherkommen erkennt man dann, dass es sich  um ungefähr 20 Steine, 20 Weisse Touristen und 200 Asiaten handelt, die sich  vor allem gegenseitig fotografieren (die Steine sind nur der passende  Hintergrund).  
  
    |  |  | Moeraki Boulders und ein paar Touristen |  An dieses Verhältnis müssen wir uns wohl in Zukunft gewöhnen. Die  Chinesen entdecken das Reisen und wenn das nur 10% von etwa 1,5 Milliarden  Menschen machen, dann sieht man in Zukunft die Steine wohl überhaupt nicht  mehr. Und diese sind tatsächlich sehr beeindruckend. Kreisrund und die Grössten  weit über einen Meter im Durchmesser. Wo sie auseinandergebrochen sind,  offenbaren sie ein faszinierendes, farbiges Innenleben.  
  
    |  |  |  |  | Die grösseren Kugeln haben einen Durchmesser von etwa 1,5 Metern |  Man vermutet, dass sie  vor etwa 65 Millionen Jahren entstanden sind und dass es etwa 5 Millionen Jahre  brauchte, bis um ein kristallisiertes Zentrum herum die Verhärtungen auf bis zu  zwei Metern angewachsen waren. Das alles geschah auf dem Meeresgrund und erst  als sich dieser vor etwa 10 Millionen Jahren anhob, wurden die Kugeln  freigelegt.  
  
    |  |  | Moeraki Boulders |  Anschliessend besuchten wir  die Robbenkolonie am Shag Point. Wir zwei wiederum zusammen mit vielen  Chinesen, denen sämtliche Verbots- und Warnhinweise wurscht sind und die sich  in ihrem Enthusiasmus, sich selbst mit einem lebendigen Hintergrund zu  fotografieren, kaum mehr bremsen können und den Tieren verboten nahe zu Leibe  rücken. Sorry, das war jetzt das letzte Mal dass wir statt über die Robben über  die Chinesen schreiben, aber diese geballte physische und akustischen Präsenz  beeinträchtigt uns halt schon ab und zu... 
  
    |  |  | Zoltan am Steuer |  Wir fuhren heute bis  Dunedin und noch darüber hinaus auf die Otago Peninsula. Die Landschaft um  Dunedin inspirierte wahrscheinlich zur schottischen Namensgebung der  fünftgrössten Stadt Neuseelands. Saftig grün und sanft gewellt, vom Wind  gebeugte Kiefern, viele Schafe und immer wieder der Ozean, mal wild an steilen  Felsen aufschäumend, mal sanft in kleine Buchten schwappend, erinnert die  Landschaft tatsächlich stark an Schottland.Auf der Otago Halbinsel  machten wir spontan einen Abstecher zum Larnach Castle - schliesslich muss man  das einzige Schloss Neuseelands doch gesehen haben. Sehenswert ist vor allem  der grosse Park, in dem wohl alle Pflanzen Neuseelands zusammengetragen wurden.  Aber auch das kleine Schloss ist hübsch und wurde mit viel Herzblut (und noch  mehr Geld) von Privaten restauriert.
 
  
    |  |  |  |  | Larnach Castle und die Aussicht vom Schlosspark |  Nun sind wir auf dem  Campground in Portobello, einem kleinen Örtchen auf der Otago Peninsula. Es ist  sehr ländlich hier, links grasen die Pferde, rechts die Schafe und im Office  liegt eine dicke, fette Katze. Mittwoch,  10. Februar 2016 Heute Früh brauchten wir  zum ersten Mal die Wohnraumheizung. Wir sind halt schon ziemlich nahe an der  Antarktis. Ansonsten war das Wetter für uns optimal (windstill und sonnig),  hatten wir doch für 10 Uhr eine Fahrt auf der M.V. Monarch um den Taiaroa Head  herum zur Albatros-Kolonie gebucht. Die Boote dieser Gesellschaft sind relativ  klein, wir waren nur etwa 20 Leute an Bord, also sehr angenehm. Eingestiegen  sind wir an der Wellers Rock Wharf, einem Landungssteg am Ende der Otago  Peninsula.  
  
    |  |  |  |  | An Bord der M.V. Monarch |  Die Otago Peninsula ist eine der beiden Halbinseln, die den Otago  Harbor einfassen. Der Harbour ist zwar 22 Kilometer lang, aber durchschnittlich  nur 2 Meter tief. Ausserdem wird fast die Hälfte des Gebietes bei Ebbe  trockengelegt, was viele Watt-Vogelarten anzieht. Die Bootstour machen wir aber  wegen den Königsalbatrossen, die ganz aussen an der Landzunge eine Brutkolonie  haben. Die Vögel werden bis zu 45 Jahren alt und erreichen eine  Flügelspannweite von drei Metern.  
  
    |  |  |  |  | Albatrosse |  
 
  
    |  |  | Leuchtturm auf der Otago Peninsula |  Unterwegs sahen wir auch Robben, Seelöwen und  natürlich viele andere Vögel.  
  
    |  |  |  |  | Seelöwen |  Am Aufregendsten war es aber, als plötzlich eine  kleine Gruppe von Hector-Delfinen aufkreuzte und das Boot umrundete. Diese  Delfinart ist eine der Kleinsten und stark gefährdet. Lange hat uns die Gruppe  begleitet und neben uns im Wasser Kapriolen gemacht. Das war ein total schöner  Ausflug! 
  
    |  |  | Hector-Delfine |  Am Nachmittag kamen wir auf  dem Campground in Dunedin an und wenig später machten wir mit dem Bus einen  Ausflug in die Stadt. Am Oktagon stiegen wir aus, schlenderten etwas durch die  Strassen, suchten den Automobilclub um unsere Karten zu ergänzen und Zoltan  fand eine Coiffeuse, die ihm den fälligen Schnitt verpasste. Und da das Licht  gerade so schön war, gingen wir auch noch zum berühmten Bahnhof von Dunedin.  Ein beeindruckendes (der Bahnsteig alleine ist einen Kilometer lang),  wunderschönes Gebäude, liebevoll restauriert mit Spendengeldern. Heute fahren  hier nur noch zweimal am Tag Sightseeing-Züge ab - einerseits der Küste entlang  nach Norden Richtung Palmerston und andererseits durch die Taieri Gorge ins  Binnenland.  
  
    |  |  | Der berühmte Bahnhof von Dunedin |  
 
  
    |  |  |  |  | Neuseelands schönster Bahnhof mit einem Bahnsteig von etwa 1km Länge |  Bevor wir wieder auf den  Campground zurückkehrten, leisteten wir uns ein feines z'Nacht in einem noch  feineren Restaurant (wo man angesichts unserer Reiseklamotten, Rucksäcke und  Taras Trottinett selbstverständlich keine Miene verzog). Donnerstag,  11. Februar 2016 Heute war Sightseeing in Dunedin  angesagt. In der Stadt gibt es noch viele schöne viktorianische Häuser,  dazwischen auch mal Art Deco und Jugendstil.  
  
    |  |  |  |  | Viktorianische Gebäude in Dunedin |  Oder rote Ziegelbauten wie die  älteste Brauerei Dunedins, die man besichtigen kann. Witziges Detail: neben dem  Eingang kann Jedermann die mitgebrachten Wasserbehälter gratis mit dem besten,  frischesten Quellwasser füllen - eben dem, welches für das Brauen von Bier  gebraucht wird.  
  
    |  |  | Quellwasser to go |  Ab und zu stolperten wir zufällig (es gäbe auch einen  speziellen Stadtrundgang zu diesem Thema) über Beispiele der Street Art, für  die Dunedin ebenfalls bekannt ist - Graffiti in höchster Vollendung.  
  
    |  |  |  |  | Street Art ... |  
 
  
    |  |  |  |  | ... in Vollendung |  Und Museumsdesign in höchster Vollendung bietet das Otago Settlement Museum. Alles  über die Geschichte Dunedins, von der Ankunft der ersten Siedler bis in die  digitale Gegenwart. Zum Anfassen, Antippen und staunen, wirklich sehr  empfehlenswert! Hier sahen wir auch, dass man Wohnwagen durchaus mit Stil konstruieren und ziehen kann. 
  
    |  |  |  |  | Wohnwagen mit Stil! |  Die Geschäfte schliessen  hier bereits um halb Sechs und irgendwie passt das zur sehr entspannten  Stimmung in der Stadt. Man sitzt auf den Rasenflächen oder Bänken oder draussen  vor durchgestylten Bars, kauft zum Business-Lunch Pasta mit Sauce an mobilen  Essständen und ist jederzeit zu einem Schwatz aufgelegt, sei das der Buschauffeur,  der Taxifahrer, die Verkäuferin oder der Kellner.  
  
    |  |  | Teigwaren aus der "Pasta Box" |  Natürlich sind viele Leute  mit denen man spricht, eingewandert. So wie die Coiffeuse von Zoltan aus  Deutschland oder der nette Kellner aus Argentinien. Hier lässt es sich wohl  leben (ausser dass die Stadt nicht so für Fahrräder geeignet ist, da es ständig  bergauf oder -ab geht). Freitag,  12. Februar 2016 Spätestens alle drei Tage  ist "Grosser Service" (wie wir das nennen und der aus Abwasser und  Toilette leeren und Frischwasser füllen besteht) angesagt. Und heute mussten  wir ausserdem tanken, Reifendruck und Ölstand messen und wiedermal unsere  Vorräte ergänzen. Und weil wir gerade in einer Grossstadt sind, suchten wir  auch noch eine Waschgelegenheit für unseren Camper. Als wir alles erledigt  hatten, war es bereits Mittag. Aber unsere heutige Etappe war nur rund 120  Kilometer lang und führte uns nach Newhaven, einer kleinen Ansammlung von  Ferienhäusern in der Surat Bay etwas östlich von Owaka.Hier sollen sich die  Neuseeländischen Seelöwen - scheinbar die seltensten Seelöwen und stark vom  Aussterben bedroht - am Strand tummeln. Na ja, einen Einzigen sahen wir  immerhin, am Ende des sechs Kilometer langen Sandstrandes (macht 12 Kilometer  hin und zurück - so viel zur heutigen Fitnessstunde).
 Dass wir fast am  südlichsten Punkt der Südinsel sind, merkt man am eiskalten Wind der uns hier  um die Ohren bläst. 
  
    |  |  | Strandspaziergang in voller Montur |  Samstag,  13. Februar 2016 Und schon wieder ein sehr  sportlicher Tag (eigentlich sollten wir schon rank und schlank sein, was aber  leider nicht der Fall ist). Wir fahren momentan auf der Southern Scenic Route  durch die Catlins. Die wilde Küste ist scheinbar bei den Big Wave Surfern  beliebt, ist aber auch Heimat vieler seltener Tiere wie den schon erwähnten  Seelöwen, den See-Elefanten und den Gelbaugen-Pinguinen. Im Hinterland wird vor  allem Schafzucht betrieben und an der Küste gibt es schöne Naturschutzgebiete  mit vielen Wandermöglichkeiten. Von den vielen lohnenswerten Stopps haben wir  die Purakaunui Wasserfälle und die Cathedral Caves ausgelesen. Sind die  Wasserfälle noch durch einen halbstündigen Spazierweg zu erreichen, geht es zu  den Cathedral Caves eine halbe Stunde steil durch den Urwald an den Strand  runter, dann über den Strand zu den Höhlen, von denen zwei mehr oder weniger  zugänglich sind und dann alles steil wieder rauf zum Parkplatz. Zoltan in den  Schlarpen weil es hiess, dass es heute besonders viel Wasser habe. Die Höhlen  sind sowieso nur bei Ebbe zugänglich (das wussten wir, deshalb waren wir auch  zur richtigen Zeit hier). Dass es aber auch Tage mit höherer und solche mit  tieferer Ebbe gibt, wussten wir nicht. Auf jeden Fall war nur eine Höhle  richtig zugänglich und auch die nur mit weit raufgekrempelten Hosen. Aber es  lohnte sich, die bis zu 30 Meter hohen Grotten sind wirklich schön. 
  
    |  |  | Purakaunui Wasserfälle |  
 
  
    |  |  | Cathedral Caves |   In der Curio Bay reichte es  dann gerade noch, um den ebenfalls nur bei Ebbe sichtbaren "Versteinerten  Wald" zu besuchen (schon wieder ein paar Kilometer Fitness ;-)).  
  
    |  |  | Die versteinerten Baumstämme sind nur knapp zu erkennen |  
 
  
    |  |  | Angeschwemmter Seetang |  Auch  in dieser Bucht sollen Gelbaugen-Pinguine brüten, aber scheinbar sind es im  Moment nur zwei Brutpaare. Irgendwie erstaunt uns das nicht, sind die  Brutplätze doch leicht zugänglich und nicht gesichert. Und was all die Warn-  und Verbotsschilder und gelben Bänder und Holzgeländer nützen, haben wir schon  öfters gesehen: nicht viel!  Auf dem sehr einfachen  Campground von Curio Bay werden wir heute übernachten. Die Chance hier Delfine  oder Pinguine zu sehen ist gross. Das Schwimmen mit den Delfinen lassen wir aber lieber mal,  denn dazu müssten wir uns nass machen (gestern sollen hier tatsächlich ein paar  Leute mit Delfinen geschwommen sein - und das im eiskalten Wasser).  
  
    |  |  |  |  | Curio Bay: Leuchtturm und Kormorane am Strand |  Aber um 18:00 Uhr gingen wir dann nochmal  in die Bucht mit dem versteinerten Wald in der Hoffnung auf ein paar Pinguine.  Mit uns warteten Dutzende von Menschen in den letzten Sonnenstrahlen. Es ist  kalt und windig und insbesondere die Füsse sind schon fast Eiszapfen. Wir sind  nämlich mittlerweile halbe Kiwis - immer in Sandalen oder Schlarpen. Nur dass  die Kiwis auch jetzt noch nur T-Shirts anhaben, während wir Faserpelz  tragen... Tara gab auf jeden Fall nach fast  zwei Stunden schlotternd auf und machte sich auf den Weg zurück zum Camper.  Zoltan hielt es fünf Minuten länger aus und wurde mit einem Pinguin belohnt. 
  
    |  |  |  |  | Warten auf den Pinguin |  Sonntag,  14. Februar 2016 In der Porpoise Bay lebt  ständig eine grosse Gruppe der seltenen Hector-Delfine, die hier auch ihre  Jungen aufziehen. Heute früh um Acht hatte es bereits ein Dutzend Leute im  Wasser oder auf dem Surfbrett oder beim stand up paddling - natürlich alle im  Ganzkörper-Anzug. Und um sie herum viele Rückenflossen. Die Tiere suchen also  tatsächlich die Interaktion und sind enorm neugierig. Schade, haben wir keine  Taucheranzüge dabei, denn das wäre natürlich ein einmalig schönes Erlebnis! Via Waipapa Point und  Fortrose fuhren wir soweit möglich der Küste entlang nach Invercargill. In Fortrose kann man auf die Klippen fahren und links und rechts den Blick über  die kilometerlangen, menschenleeren Strände schweifen lassen. Diese endlosen,  wunderschönen Strände sind wohl das, was uns bisher mit am Meisten gefallen  hat. 
  
    |  |  | Auf den Klippen von Fortrose |  In Invercargill suchten wir  zunächst eine Autowaschanlage. Die Aktion in Dunedin hätten wir uns nämlich  sparen können - nach den vielen ungeteerten Strassen sieht unser Auto (und  natürlich auch die Fahrräder) wieder aus wie ein Schw... Und auch der Innenraum  und die Betten etc. brauchten wiedermal eine Wäsche. Also blieben wir heute  Nachmittag auf dem Campground. Nachdem wir gestern fast erfroren, sind es jetzt  am Nachmittag wieder locker 30 Grad. Dieses wechselhafte Wetter macht einen  richtig müde... Montag,  15. Februar 2016 Unser Stadtspaziergang fiel  buchstäblich ins Wasser - es schüttete den ganzen Tag. Also verbrachten wir  viele Stunden mit der Planung dieser Woche. Da wir das Fiordland besuchen  wollen und diese Region extrem touristisch ausgeschlachtet wird, ist das Buchen  der verschiedenen Aktivitäten und Unterkünfte unerlässlich. Und tatsächlich  hatten wir zum ersten Mal Mühe, einen Platz für unser Wohnmobil zu bekommen (in  Milford war der einzige Campingplatz gemäss Internet an diesem Tag ausgebucht,  per Telefon ging es aber dann glücklicherweise trotzdem). Die Wetterprognosen  sind leider für die ganze Woche sehr, sehr schlecht. Deshalb verzichten wir auf  den geplanten, teuren Rundflug und buchten statt dessen zwei Schifffahrten -  eine Zweistündige in den Milford Sound und einen Tagesausflug zum Doubtful  Sound. Und eine Hotelübernachtung beim Mount Cook buchten wir ebenfalls. Das  wird dann das erste Mal sein, dass wir unseren bequemen Camper gegen ein Zimmer  eintauschen...Und weil es am Abend immer  noch stark regnete und wir auch keine Lust zum Kochen hatten, liessen wir uns  eine Pizza auf den Campingplatz kommen.
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