Südsee 2016 Home/Reiseberichte Über uns/Kontakt

 

Neuseeland, Südinsel - Die menschenleere Westküste

Sandfliegen, Pfannkuchen-Felsen, Traumstrände und Gletscher im Regenwald => via Murchison und Westport bis nach Mokihinu und zurück, Greymouth, Franz Josef und Fox und dann bis Haast

Freitag, 29. Januar 2016

Normalerweise gibt es bei uns je ein halbes Joghurt, ein paar Blaubeeren und eine Tasse Kaffee zum Frühstück. Wenn's hochkommt, nimmt Tara noch einen gehäuften Löffel Knuspermüesli ins Joghurt. Doch heute war uns nach Speck und Eiern, also machten wir in Murchison einen ersten kurzen Stopp in einem Café. Bei der längsten Fussgänger-Hängebrücke Neuseelands gab es den nächsten Halt und 10 Dollar Brückenzoll pro Person.

   

Hängebrücke über den Bullet River

Durch die grandiose Schlucht des Buller-River führt unser heutiger Weg nach Westport und dann entlang der einsamen Westküste Richtung Norden. Eigentlich wollten wir zuerst bis zum nördlichsten Ort der Südinsel fahren, nach Karamea. Aber nachdem wir gelesen hatten, dass es dort noch mehr Sandfliegen gibt als sonst wo, bleiben wir nun am Gentle Annie Beach auf dem gleichnamigen Campground. Ohne Strom und ohne Schatten, dafür mit vielen Blumen und dem Meeresrauschen als ständiger Begleitmusik.

Die Sandfliegen sind hier an der Westküste ein ständiges Ärgernis und insbesondere Tara hofft inständig, dass dies weiter im Landesinneren oder ganz im Süden besser wird. Man könnte die Sandfliegen mit unseren Fruchtfliegen verwechseln. Leider gibt es einen grossen Unterschied: statt auf Früchte oder Essig "fliegen" diese Biester auf Menschen. Man spürt sie nicht und man hört sie nicht (anders als Moskitos) und sie lassen sich auch nicht abschütteln. Sie haben auch keine fixen "Fresszeiten" wie die Moskitos, sondern sind rund um die Uhr beisswütig. Und die Bisse jucken noch wochenlang :-(

Der Campingplatz an der Mündung des Mokihinui Rivers ist von "Alternativen" geführt. Er hat Charme, die einzelnen Plätze sind von blühenden Hortensien und weissen und blauen Agapanthus-Büschen (Schmucklilien) eingerahmt, aber die Einrichtung ist ziemlich in die Jahre gekommen und auch nicht soo sauber.

 

Schmucklilien auf dem Campground Gentle Annie

Dafür gibt es ein kleines Café und da haben wir heute Abend - inklusive Livemusik - eine Pizza gegessen. Alles Bio natürlich ;-)). Die Livemusik bestand aus drei nicht mehr ganz so jungen Leuten, die laut eigener Aussage heute zum ersten Mal zusammen spielten. Und die "Pizza" war ungeniessbar. Anschliessend machten wir am wilden Strand voller Schwemmholz noch einen Verdauungsspaziergang. Hier sollte man keinesfalls baden, die Unterströmungen sind extrem gefährlich! Und bei jedem Schritt im Sand fliegen Wolken von Sandfliegen auf. Nix wie weg hier!

 

Spaziergang am Gentle Annie Beach


   

Abendstimmung an der Mündung des Mokihinui Rivers

Samstag, 30. Januar 2016

Wir wurden letzte Nacht fast von den Sandfliegen aufgefressen. Kein Wunder, die Moskitonetze an unseren Fenstern und Dachluken sind zu grobmaschig und zudem nicht sehr dicht, so dass wir den ganzen Innenbereich voller beisswütiger Monster haben.

Heute fuhren wir zurück nach Westport, wo wir Cape Foulwind, den Leuchtturm und die Robbenkolonie besichtigten.

 

Der Leuchtturm von Cape Foulwind

Überall an diesen Orten hat es Parkplätze, von denen aus man zur Sehenswürdigkeit laufen muss - mal weiter, mal weniger weit. Aber immer lässt man das Auto resp. den Camper alleine. Und das zieht Diebe an, die dann einfach das Fenster einschlagen und davonfahren, bevor man wieder zurück ist. Wir haben bereits in der Schweiz darüber gelesen, dass dies mittlerweile in ganz Neuseeland (vor allem an den bekannten und gut besuchten Touristenattraktionen) ein richtiges Problem sei und auch auf den Parkplätzen wird auf Schildern davor gewarnt. Wir lassen deshalb an den meisten Sehenswürdigkeiten unseren Camper nie alleine. Entweder geht Zoltan alleine und Tara bewacht das Auto oder umgekehrt. Wenn wir allerdings "am Arsch der Welt" sind, kann man das Auto auch mal alleine lassen - die Anreise ist den Dieben zu mühsam (hoffen wir wenigstens).

 

Ein flugunfähiger Weka

Anfangs Nachmittag steuern wir dann schon den Campground am Carter Beach an. Wir müssen dringend endlich ein funktionierendes Internet haben, um Zahlungen und Buchhaltung zu machen und natürlich um Mails zu schreiben und Routen zu planen.

Der Höhepunkt des Tages war der Abend-Spaziergang am kilometerlangen und - jetzt bei Ebbe - mehrere Hundert Meter breiten Carter Beach, einem unendlich grossen Strand fast nur für uns alleine (gestern mussten wir den Strand noch mit Myriaden von kleinen Monstern teilen :-(

 

Einer von Taras Lieblingsstränden - der Carter Beach

Sonntag, 31. Januar 2016

Der Campground am Carter Beach ist wiedermal einer von "Top 10". Das sind Campingplätze mit einer gewissen Qualität respektive einem festgelegten Standard. Das heisst, dass die Duschen, Toiletten und Küchen gut eingerichtet und sauber sind (oder wenigstens sein sollten), dass es mehrere Waschmaschinen und Tumbler hat, dass der Abfall getrennt wird, dass es eine Dumpstation hat, dass es ein funktionierendes Wi-Fi hat etc. etc. Wir schätzen vor allem die Sauberkeit und kommen immer mehr zum Schluss, dass wir entweder auf einem dieser guten Campingplätze übernachten wollen oder dann gänzlich frei, irgendwo in der "Wildnis", ohne irgendwelche Facilities. Alles dazwischen ist nicht nach unserem Geschmack.
Da es hier wirklich angenehm ist und es auch keine Sandfliegen hat, beschliessen wir heute Morgen spontan, noch einen Tag länger zu bleiben. Auf dem Programm stand faulenzen, ein kleiner Spaziergang zum Café in der Nähe, Camper putzen (Bettwäsche waschen war gestern), Reisebericht nachführen und den unverschämt blauen Himmel betrachten. In Europa ist der Himmel nie so blau, da er durch die Kondensstreifen des enormen Flugverkehres milchig wird.

 

Carter Beach bei Ebbe


   

Impressionen vom Carter Beach

Ach ja, und gestern waren wir ausnahmsweise genügend lange wach, um den Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre bewundern zu können (nach so vielen Jahren in Afrika begrüsste uns das Kreuz des Südens wie alte Bekannte...). Die Lichtverschmutzung ist hier sehr gering. Überhaupt ist die gesamte Westküste der Südinsel extrem dünn besiedelt. Die grösste Stadt - Greymouth - hat etwa 15'000 Einwohner.

Montag, 1. Februar 2016

Heute gab es um halb Fünf Uhr morgens Tagwacht. Unser Datenspeichersystem zu Hause hatte den Schluckauf und wir benötigten Hilfe vor Ort, um das System mit einem manuellen Eingriff wieder zum Laufen zu bringen. Für unseren Helfer in Biel ist es 12 Stunden früher, das heisst halb Fünf Uhr am Sonntagnachmittag. Also haben wir zu nachtschlafender Zeit den halben Campingplatz geweckt (die Wohnmobile sind ja nicht so gut isoliert und wenn man laut telefoniert, dann hört man das auf dem ganzen Platz). Das ist sehr peinlich, denn auf den Campingplätzen ist es vor acht Uhr immer mucksmäuschenstill. Es gibt da wahrscheinlich jede Menge ungeschriebener Gesetze, die wir nicht kennen. Aber es hat sich gelohnt, alles läuft wieder (danke Markus!). Und wir sind nach dieser frühen Tagwacht ausnahmsweise schon um acht Uhr auf der Strasse.

An der spektakulär schönen Westküste entlang ging es heute weiter Richtung Süden. In der frühen Morgenstunde dampft der Regenwald und auch über den Buchten liegt ein weisser Schleier. Fast hinter jeder Kurve möchte man anhalten und die Aussicht geniessen.

 

Ein weiterer wunderschöner, menschenleerer Strand an der Westküste

Einen längeren Stopp machen wir bei den Pancake Rocks, den Pfannkuchen-Felsen.

   

Pancake Rocks (Pfannkuchen-Felsen)

Nachdem wir lange gedacht hatten, dass die Haupt-Reisezeit vorüber ist weil wir so wenig Touristen sahen, wurden wir hier eines Besseren belehrt.
Um die Mittagszeit waren wir in Greymouth und machten einen kurzen Stopp, um ein paar Vorräte aufzufüllen. Gerade als wir vom Parkplatz des Supermarktes wegfuhren, läutete unser Telefon und unsere Alarmanlage zu Hause meldete einen Einbruch, respektive eine verdächtige Bewegung vor der Kamera. Quasi mitten auf der Strasse mussten wir anhalten und versuchen, die Ursache herauszufinden. Aber der Handyempfang war wiedermal so schwach (obwohl wir in der grössten Stadt der Westküste sind), dass wir keine genügend starke Internetverbindung zur Kamera aufbauen konnten. Also fuhren wir in die Stadtmitte, suchten einen Parkplatz und dann ein Restaurant oder irgendeinen Ort mit Wi-Fi. Immer mit der Befürchtung im Hinterkopf, bei uns werde im Moment tatsächlich die Wohnung ausgeraubt. In einer Bankfiliale fanden wir dann endlich ein funktionierendes Gratis-Wi-Fi (macht die Bank doch gleich sympathisch, gelle :-)) und konnten feststellen, dass eine flackernde LED-Leuchte im Korridor den Alarm ausgelöst hatte. Puh, nochmal Schwein gehabt!

Wir fuhren noch bis auf einen Campground bei Hokitika, wo sich Zoltan nach dem Stress erstmal ein Nickerchen gönnen musste. An der Sonne ist es sehr, sehr heiss und so verzichteten wir darauf, ins nahe Städtchen zu laufen (welches für seine Kunsthandwerkläden bekannt sei). Um halb Sechs machten wir uns dann doch noch auf die Socken um dem Strand einen Besuch abzustatten. Leider ist Flut, der Strand ist schmal und der Sand trocken und deshalb zu anstrengend um darauf zu laufen. Und als wir zum Friedhof auf den nahen Hügel steigen bekommen wir fast einen Hitzschlag. Am Schatten ist es angenehm, aber die Sonne brennt einfach zu stark.

Dienstag, 2. Februar 2016

Die südlichen Alpen reichen bis fast ans Meer und auf dieser Westseite entlang bewegen wir uns Richtung Süden. Vielfach führt die Strasse durch dichten Regenwald - einfach unbeschreiblich schöne, exotische Wälder. Dass es diese üppig grünen Regenwälder gibt ist nicht weiter erstaunlich, regnet es hier doch an über 300 Tagen im Jahr. Ab und an hat es grüne Ebenen mit Viehwirtschaft und kleine Dörfer, die aus der Hauptstrasse bestehen mit einem Laden und einem Café, teilweise beides in Einem vereint und integrierter Post auch noch grad. Einige Goldgräberstädtchen oder Goldminen passieren wir, zum Teil noch aktiv und zum Teil in Wild-West-Dörfer à la Disneyland ausgebaut. Auch an vielen romantischen Seen kommen wir vorbei, in denen sich die schneebedeckten Gipfel der Alpen spiegeln.

   

Am Lake Mapourika

Manchmal öffnet sich der Blick in ein Tal, an dessen steilen Wänden Wasserfälle ins Tal stürzen und an dessen Ende einer der schneebedeckten Gipfel thront - hier sieht es also durchaus öfters so aus wie in der Schweiz (Palmen und Farnbäume bitte wegdenken). Und wenn wir einen der vielen Flüsse überqueren, dann führt dieser immer öfters milchigblaues oder schlammgraues Gletscherwasser, je näher wir Franz Josef kommen.

Was bei den Pancake Rocks eine Vermutung war, wird hier zur Gewissheit - die Touristensaison ist mitnichten zu Ende (wir wagen es uns gar nicht vorzustellen, wie es hier Anfangs Januar aussieht). Auf jeden Fall tritt der gemeine Tourist hier wieder busweise auf, gerne auch mit Inhalt aus asiatischem Raum. Auch viele Franzosen hat es (auf der Suche nach einem "sicheren" Reiseland) und Deutsche, Schweizer und Holländer sowieso... Wobei Schweizer eher selten als so grosse Gruppe anzutreffen sind. An einem schönen See kurz vor Franz Josef fanden wir nicht mal mehr einen Parkplatz und die Campingplätze muss man unbedingt vorreservieren. Auf dem Pfad zum Gletscher muss man im Gänsemarsch gehen, dass man aneinander vorbeikommt und die Luft ist nonstop erfüllt vom Brummen der Helikopter-Rotoren.

 

Im Gänsemarsch zum nächsten Aussichtspunkt


 

Wenigstens sind Drohnen verboten

Aber in den nächsten Tagen können wir dem leider nicht entkommen, da ein touristisches Highlight das andere jagt. Morgen geht es zum Fox-Gletscher und dann zu den berühmten Fjorden im Süden.
Bitte nicht falsch verstehen. Wir haben absolut nichts gegen Touristen, wir sind ja selbst welche. Es ist für uns nur mühsam, wenn wir den Weg eines Tourbusses kreuzen. Wo 30 bis 40 Leute gleichzeitig Essen wollen, braucht man viel Zeit bis man selbst drankommt. Wo so viele Leute nacheinander zwei Toiletten benutzen, ist diese anschliessend fast nicht mehr benutzbar. Wo sich Dutzende gleichzeitig auf den schmalen Wegen und Aussichtsplattformen drängeln, kommt man fast nicht mehr durch. Ganz mühsam wird das Ganze aber auf dem Campingplatz (zum Glück haben wir das noch nicht so oft erlebt): die wenigen Duschen sind stundenlang besetzt, bis sich alle gewaschen und schöngemacht haben (in der Gruppe muss der Drang sich zu schminken wohl grösser sein... ), die Küche mitsamt den Abwaschplätzen kann man auch vergessen, die Waschmaschinen sowieso und falls es einen Grillplatz mit Tischen und Bänken hat, wird auch dieser okkupiert.

Genug gelästert, es ist durchaus auch schön hier. Zoltan wanderte zum Gletscher und Tara bestieg den Sentinel Rock.

   

Die Zunge des Franz-Josef-Gletscher

Und am Abend gingen wir beide wiedermal ins Restaurant und liessen uns geniale Spare Rips schmecken. Und weil es anschliessend zu früh für ins Bett war, besuchten wir noch das Kiwi Center. Hier kann man einige der seltensten Kiwis überhaupt bestaunen (wir wussten gar nicht, dass es insgesamt fünf verschiedene Arten von Kiwis gibt). Da diese sehr speziellen Tiere nachtaktiv sind, ist der Raum mit dem Gehege  in dem sie leben natürlich verdunkelt und muss man sich sehr anstrengen, um in der Fast-Dunkelheit überhaupt etwas zu sehen. Zuerst hört man sie rascheln und dann riecht man sie, bevor man sie sieht. Die letzten 300 dieser Art leben nicht weit von hier und im Kiwi Center werden auch einige aufgezogen und anschliessend ausgewildert. Damit diese nicht wieder leichte Beute ihrer importierten Feinde wie Wiesel, Hunde (diese  finden den Geruch scheinbar unwiderstehlich) und Opossums werden, setzt man sie auf einer einsamen Insel vor Neuseeland aus. So hofft man, einen gewissen Bestand erhalten zu können.
Es gibt übrigens Kleider-Läden die werben mit folgendem Slogan: tragt Kleider aus Opossum, damit unsere Kiwis überleben.

Mittwoch, 3. Februar 2016

 

Aussicht auf den Fox Gletscher

Fox liessen wir links liegen und den Lake Matheson rechts (Zoltan meinte, das Licht sei noch nicht optimal für gute Fotos) und fuhren stattdessen zuerst auf einer extrem engen, kurvigen Schotterstrasse zum Gillespies Beach. Das Navi berechnete für die 20 Kilometer zwei Stunden und am Beginn der Strecke steht ein riesiges Warnschild, dass die Strasse extrem gefährlich sei und man besser erst gar nicht hier durchfährt. Wir vermuten jetzt mal, dass das Schild wegen den Chinesen aufgestellt wurde, die - nach unseren Erfahrungen der letzten Tage - fürchterlich schlechte Autofahrer sind. Wir waren auf jeden Fall in einer dreiviertel Stunde hinten am Beach und fanden die Strasse überhaupt nicht schlimm. Klar muss man ab und zu rückwärts zur nächsten Ausweichbucht fahren damit man überhaupt kreuzen kann, aber das ist ja nicht weiter schwierig. Wir kennen halt von unseren Reisen her viel schwierigere Strassen.

 

Einige Creeks müssen überquert werden auf dem Weg zum Gillespies Beach

Überhaupt finden wir das Reisen hier in Neuseeland sehr einfach. Der halbstündige Weg zu einer verlassenen Goldwaschanlage führte durch dichtes Gebüsch und man muss nicht - wie wir es von Afrika her gewöhnt sind - unter jedem Busch eine giftige Schlange und hinter jedem Baum einen Löwen vermuten. Tatsächlich soll es in ganz Neuseeland kein giftigeres Tier als eine Biene und kein gefährlicheres als eine schlecht aufgelegte Katze geben. Na ja, so ungefähr wenigstens ;-)

Die Aussicht am Strand war wiedermal atemberaubend schön. Zur Rechten die schneebedeckten Gipfel des Mt. Cook und des Mt. Tasman und vieler anderer Dreitausender. Auch die Zunge des Fox-Gletschers, eingerahmt von üppig-grünem Regenwald ist gut zu sehen. Und zur Linken die wilde Küste der Tasman-See und ein Strand voller, von den Gletschern rund geschliffener Kiesel und angeschwemmter, abgestorbener Bäume. Weit am Horizont waren Schiffe erkennbar und nicht so weit weg sahen wir einige Delfine aus dem Wasser springen. Der Nebel kroch langsam von der See ans Land und bedeckte bereits die Ausläufer des Waldes.

   

Am Gillespies Beach


 

Seeschwalben und Rotschnabel-Möve

Leider bildeten sich in der Zwischenzeit über den Bergen die ersten Wolken (morgen soll es regnen) und unser Plan für ein paar schöne Fotografien ist nicht aufgegangen: statt dass die Gipfel am späten Nachmittag in ein weiches Licht getaucht wurden, sah man sie bald gar nicht mehr.

Gegen Abend fuhren wir dann nochmal Richtung Fox Gletscher und machten einen Spaziergang durch einen wunderschönen Märchenwald bis zu einem Aussichtspunkt.

 

Spaziergang im Urwald

Und am Lake Matheson besuchten wir noch das Café, in dem man gut essen soll. Das war dann tatsächlich auch so. Tara hatte die erste wirklich gute Pizza in Neuseeland und Zoltan ein Lamm auf dreierlei Arten, dazu genossen wir beide den Blick über die Ebene und zu den Bergen, deren Spitzen komplett verhüllt waren.

 

Regen zieht auf

Und ganz am Schluss sassen wir noch mitten auf unserem Campingplatz, die nächsten Wohnwagen jeweils etwa 5 Meter entfernt und beobachteten die anderen Camper - und diese uns. Viel Privatsphäre hat man da nicht!

Donnerstag, 4. Februar 2016

Unser letzter Tag an der wilden, einsamen, grandiosen Westküste war ein trüber Tag. In der Nacht hatte es etwas geregnet und die Wolken hingen immer noch sehr tief, von Alpen und Gletschern keine Spur.

Der erste Halt nach Fox galt einer Lachsfarm. Schade, haben wir den Kühlschrank seit dem letzten Maktbesuch immer noch voll geräuchertem Fisch, sonst hätten wir hier wieder zuschlagen können. Schöne Ausblicke auf die wilde Westküste bieten Lookouts wie Knights Point oder Ship Creek (leider war das Schiffwrack wegen der Flut gerade nicht zu sehen). Der grösste Teil des heutigen Streckenabschnittes ist von üppigem, unglaublich grünem Regenwald bedeckt. Ab und zu umrahmen die Wälder romantische, ruhige Seen wie den Lake Peringa. In diesen könnte man auch gut baden, das Wasser ist warm genug (Voraussetzung ist allerdings, dass man immun gegen Sandfliegen ist).
Von den Alpen her fliessen unzählige reissende Flüsse ins Meer. Überquert werden diese von einspurigen, sehr engen Brücken. Vor der Brücke wird jeweils signalisiert, wer Vortritt hat. Vor Haast ist eine dieser Brücke so lang (scheinbar die längste einspurige Brücke Neuseelands), dass es insgesamt zwei Ausweichbuchten auf der Brücke hat. Von hier aus kann man noch etwa 40 Kilometer weiter nach Süden bis Jackson Bay fahren, und dann geht es wiederum nur noch zu Fuss weiter, wenn überhaupt. Jackson Bay war eigentlich unser heutiges Tagesziel. Dort soll es grosse Kolonien von Robben und Pinguinen geben und obendrein eine Bretterbude, in der man fangfrischen Hummer essen kann. Aber leider hat eine riesige Schlammlawine vor einigen Tagen die Strasse dorthin überschwemmt. Also blieben wir auf dem Campground bei Haast Beach und machten den kurzen Hapuka Estuary Nature Walk, welcher durch eine Brackwasserlagune und durch den Regenwald führt. Im Urwald tobt der Kampf ums Sonnenlicht. Jeder potentiell grössere Baum dient als Trittleiter für ein halbes Dutzend weiterer Pflanzen (welche davon Schmarotzer sind, wissen wir nicht). Wegen der urtümlichen Natur wurde die Haast-Region als South West New Zealand World Heritage Area in die Weltnaturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.

 

Moosbewachsene Bäume im Hapuka Estuary

Haast selbst hat etwa 300 Einwohner. Überhaupt leben an der gesamten Westküste (das Gebiet ist gut halb so gross wie die Schweiz) nur etwas über 30'000 Menschen. Die Menschen hier leben ziemlich isoliert und werden von den anderen Kiwis "Coasters" genannt. Scheinbar sollen sie sich auch durch ihre Art (etwas skurril oder kauzig) von den anderen Kiwis unterscheiden. Wir können das nicht beurteilen, uns erscheinen die Leute hier gleich herzlich und freundlich wie anderswo in Neuseeland.

 

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