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Der grosse Zoo: der Krüger Nationalpark, Teil 2

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Nach einem späten Frühstück liessen wir uns zu unserem Auto fahren und verliessen dann das Makalali Game Reserve. In Phalaborwa bekam Rosinante eine Wäsche verpasst und wir fuhren weiter in den Krüger bis zu unserem heutigen Camp, Letaba.
Unterwegs nahmen wir uns aber noch Zeit, lange eine kleine Gruppe Elefanten direkt am Strassenrand zu beobachten. Eine alte Matriarchin mit ihrer fast erwachsenen Tochter und mit je einem Elefantenkalb an ihrer Seite. Es ist überaus spannend, den Elefanten beim Fressen und beim Gebrauch ihrer Rüssel zuzuschauen. Scheinbar braucht ein Elefantenkalb bis zu drei Jahren, um seinen Rüssel vollkommen beherrschen zu lernen (kein Wunder bei etwa 40'000 Muskeln, die so ein Rüssel hat). Jedes Tier hat eine andere Technik und faszinierend ist auch, wie sie mit Hilfe von Füssen, Rüssel und Stosszähnen an die begehrten Wurzeln und Wurzelknollen herankommen.

Elefantenrüssel   Elefantenrüssel  

Letaba ist ein riesiges Camp, aber wunderschön an einem Fluss gelegen. Dort grasen die Wasserböcke und gegen Abend kommen auch die Flusspferde an Land. Und auf dem Rasen vor den Bungalows tummeln sich Schirrantilopen und betteln auch schon mal um Fressen.

Letaba  

Aussicht auf den Letaba


Flusspferd  

Abendlicher Landspaziergang

Leider ist es immer noch bedeckt und es weht ein kühler Wind ("leider" bezieht sich nur auf das schlechte Licht zum Fotografieren, ansonsten würden wir jede Wolke geniessen!).

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Ganzer Tag auf Pirschfahrt. Der Letaba (an dessen Ufer das Camp liegt) führt viel Wasser und in seinen Seitenarmen und in den flacheren Uferzonen leben extrem viele Flusspferde.

Flusspferde  

Flusspferde

Aber auch riesige Krokodile (denen wir bei der Jagd nach Fischen zusehen), grosse und kleine Wasserwarane und vor allem viele Vögel.

Der Letaba  

Der Letaba führt momentan relativ viel Wasser


Echse   Waran  

Am Ufer hat es viele Echsen und Warane


Fische am Luftschnappen   Krokodil  

Das Krokodil wartet, bis die Fische nahe genug sind zum Zuschnappen


Mangrovenreiher   Kormoran  

Mangrovenreiher und Weissbrustkormoran

Besonders die wunderschönen Eisvögel haben es uns angetan, die majestätischen Fischadler und die eleganten Reiher.

Graufischer  

Graufischer (eine Eisvogelart)


Graureiher   Graureiher  

Graureiher

Und weil wir immer auch in die Bäume schauen (es könnte ja ein Leopard drin sitzen), entdeckten wir auch die gut getarnte Eule.

Zwergeule  

Zwergeule

Ständig heisst es aufpassen, damit man nicht über eine Schildkröte oder in einen Elefanten fährt. Und natürlich auch immer nach Löwen Ausschau halten, man könnte ja mal Glück haben.

Warzenschwein  

Keine Löwen, dafür Warzenschweine,


Steinböckchen  

Steinböckchen und


Kaffernhornrabe  

Kaffernhornraben

Auf jeden Fall sind die Augen abends so richtig müde. Und so gehen wir schon um Acht ins Bett und schlafen trotz dem ständigen Gelafer in der Nachbarschaft (unser Bungalow liegt dummerweise direkt neben den Unterkünften der Angestellten) recht gut.

Freitag, 26. Oktober 2012

Heute Vormittag fuhren wir langsam an den Ufern des Letaba und des Olifant Rivers zum nächsten Camp, Olifants.

Aussicht auf den Olifant River  

Schöne Aussicht auf den Olifant River

Unterwegs sahen wir viele Hippos im oder am Wasser und auch viele Elefanten. Und so ein riesiger Bulle war auch schuld, dass uns kurz mal das Adrenalin relativ hoch stieg. Er stand etwa 50 Meter entfernt mitten auf der Strasse und deshalb blieben wir stehen und stellten den Motor ab. Der Bulle blieb aber auf der Strasse und kam immer näher. Als er noch etwa 10 Meter entfernt war hielt er an, stützte seinen Rüssel ab und beäugte uns. Er überlegte offensichtlich, was er nun tun sollte. Normalerweise machen die Elefanten einen Bogen ums Auto. Dieser aber schien sich entschieden zu haben, das Spiel zu spielen: wer gibt zuerst nach. In Anbetracht der Tatsache, dass wir gestern Abend in der Ausstellung des Elephant Centers von Letaba gesehen haben, wie ein Auto nach einem Elefantenangriff aussehen kann und dass die Stosszähne ohne Weites durch die Karosserie hindurch einen Fahrer aufspiessen können, dachten wir, dass es nun Zeit wäre rückwärts zu fahren. Als der riesige Bulle noch knappe drei Meter entfernt war, startete Zoltan den Motor und glücklicherweise macht unsere Rosinanten so einen Lärm, dass der Elefant erschrocken einen Satz ins Gebüsch machte und wir mit Vollgas das Weite suchten. Uffff, das war knapp!

Elefantenbulle  

Dieser grosse Bulle wollte uns den Weg nicht freigeben

Übrigens sagt die Regel, dass man bei sich nähernden Elefanten auf keinen Fall rückwärts fahren, sondern sich absolut ruhig verhalten soll. Ausser, der Elefantenbulle ist in der Brunft, dann sollte man tunlichst Fersengeld geben. Jetzt müsste man das nur noch sicher erkennen können...

Zum Glück hatten wir dann nur noch Krokodile, Schildkröten und Antilopen auf der Strasse.

Wasserschildkröte   Wasserschildkröte und Krokodil  

Wasserschildkröte mit gefährlichem Nachbar

Und hier in der Nähe der grossen Flüsse hat es auch wie immer viele Vögel (unser Vogelhandbuch kam heute öfters zum Einsatz) wie zum Beispiel den grossen Fischadler. Wenn dieser seinen charakteristischen Ruf von sich gibt (ob zum markieren seines Reviers oder um Weibchen zu rufen wissen wir nicht), dann wirft er dazu seinen Kopf weit nach hinten.

Afrikanischer Fischadler  

Afrikanischer Fischadler

In Olifants haben wir einen Bungalow direkt über dem Fluss und mit einer atemberaubenden Aussicht. Den Rest des Tages verbringen wir auf der Veranda, lauschen den Vögeln und dem Grunzen der Hippos, können uns an der afrikanischen Savanne fast nicht sattsehen und trinken dazu natürlich ein kühles Savanna :-))

Relaxen auf der Veranda  

Relaxen auf der Veranda

Samstag, 27. Oktober 2012

Der Krüger ist wirklich extrem tierreich und die Chancen, während eines normalen Gamedrives die meisten der grossen Säugetierarten zu sehen, sind praktisch gleich gut, wie während eines Besuches im Zoo. Sogar ein Nashorn lag faul nicht weit von der Strasse entfernt im Gras, und kurze Zeit später auch noch eine braune Hyäne. Nur die Grosskatzen sahen wir auch heute nicht, aber da sind wir selbst schuld. Statt nämlich um halb Sechs in der Früh bereits unterwegs zu sein (früh am Morgen sind die Chancen noch am grössten, die Löwen zu sehen), schliefen wir heute erst mal gemütlich aus und genossen dann noch etwas die spektakuläre Aussicht vor unserem Bungalow.

Aussicht auf den Olifant River  

Aussicht auf den Olifant River

Kurz vor Satara, unserem Tagesziel, gerieten wir auch noch in einen richtigen Stau, verursacht durch eine grosse Herde Wasserbüffel, welche partout nicht von der Strasse weg wollte.

Büffelstau   Wasserbüffel  

Wasserbüffel verursachen einen Stau

Nebst uns standen auch zig andere Fahrzeuge im Stau, denn es ist Samstag und halb Südafrika macht an den Wochenenden einen Ausflug in den Krüger. Auf jeden Fall ist das riesige Camp Satara völlig ausgebucht und selbst einen Platz für unser Auto mussten wir suchen. Heute wird also wieder mal campiert (ein Bungalow war leider nicht mehr frei), obwohl die dunklen Wolken am Himmel nichts Gutes verheissen.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Es geht doch nichts übers Campen. Sich mal auf die einfachen Dinge beschränken wie Natur und Sternenhimmel (wenn's dann mal nicht bewölkt wäre). Nur die Südafrikaner halten nicht viel vom Beschränken - in fast jedem Vorzelt flimmert ein Fernseher, die Satellitenschüsseln stehen malerisch auf dem ganzen Campground herum, der grosse Standventilator kühlt die vom Bier heissen Stirne und wenn das Feuer mal nicht so richtig will, wird der Gas-Flammenwerfer angeworfen. Und wirklich ruhig ist es auch nicht. Nachdem alle endlich im Bett sind, beginnt das Stereo-Schnarchen von links und rechts - was auch nicht weiter verwundert, ist doch der grosse Teil der Clientel stark übergewichtig. Und um Vier in der Früh beginnen die Vögel bereits mit ihrem Spektakel und die Affen turnen auf dem Auto herum. Kurz gesagt, man schläft nicht wirklich gut.

Meerkatze   Bärenpavian  

Affen hat es überall

Also schafften wir es heute doch relativ früh auf die Pirschfahrt. Und wurden sogar mit drei Nashörnern nahe der Strasse belohnt - Super!
Nebst den Camps hat es hier ab und zu einen sogenannten Picknickspot. Die einzigen Stellen, an denen man aussteigen darf und wo es eine Toilette hat. Aber nicht nur das, diese Picknickspots sind richtig luxuriös! Es hat immer einen Angestellten hier, der die Toiletten, die Abwaschstellen und die Tische und Stühle reinigt. Es hat eine Lapa (einen überdachten Essplatz), ein paar Feuerstellen und einige Gasflaschen mit Kochplatte. Meistens kocht auf einer der Gasstellen ein Topf mit Wasser, an dem man sich für Tee und Kaffee bedienen kann. Auf Wunsch wird Feuer gemacht oder eine Platte zum Grillen von Fleisch oder Braten von Eiern zur Verfügung gestellt. Auf Wunsch wird auch abgewaschen, natürlich gegen Trinkgeld. Und diese Picknick-Spots sind bei den Südafrikanern sehr beliebt. Man kommt mit Tischdecke, Geschirr und vielen Kühlboxen und kocht und brät was das Zeug hält. Rechts von uns gibt es gerade Hamburger mit vielen Zwiebeln, links Spiegeleier (natürlich im Förmchen, damit sie nicht auseinanderlaufen) mit Champignons und die nächsten Autos sind schon am Anrollen. Wir kommen vor lauter Staunen gar nicht dazu, einen Blick auf die wie meistens schöne Aussicht zu werfen. Und während wir unsere Büchse Corned Beef verspeisen stellen wir fest, dass wir also noch durchaus Steigerungspotenzial hätten - campingtechnisch gesehen...
Gegen Abend trafen dann Brigitte und Susanne ein. Auf diesen Moment freute sich Tara schon seit Monaten und wir haben, um die beiden hier treffen zu können, unsere Übernachtungsorte im Krüger leicht angepasst (eigentlich wären wir heute schon viel weiter im Süden). Aber wenn der Zufall schon will, dass wir zur gleichen Zeit auf dem gleichen Kontinent sind, dann muss man das natürlich ausnützen. Und so sassen wir dann auch noch ziemlich lange am Lagerfeuer, tranken eine gute Flasche Rotwein und tauschten Räubergeschichten aus.

Montag, 29. Oktober 2012

Natürlich frühstückten wir noch gemeinsam mit Brigitte und Susanne, brieten zur Feier des Tages Eier und Speck und verabschiedeten uns dann voneinander. Die beiden können noch einige Tage im Krüger bleiben, wir jedoch brechen zu unserem letzten Camp auf - Lower Sabie.
Kurz nach Satara das erste Highlight - eine riesige, einige Hundert Tiere umfassende Büffelherde neben der Strasse.

Wasserbüffel  

Wasserbüffel

Einen ersten Halt machten wir beim Tshokwane-Picknickspot. Hier wird nicht nur selbst gebraten und gekocht, hier hat es eine richtige Garküche in der man allerlei Fastfood kaufen kann. Die Luft ist geschwängert mit Rauch und dem üblen Geruch nach Bratspeck und Grillwürstchen - es riecht wie im Hinterhof von McDonalds und nicht wie in der Wildnis. Und uns fielen fast die Augen aus dem Kopf ob all der süssen Tierchen auf zwei Beinen.

Südafrikaner am Grillieren  

Südafrikaner am Grillieren

Dann folgte schon das nächste Highlight: nahe an der Strasse ein Nashorn, in Begleitung einiger Elefanten. Da wir sahen, dass das Nashorn die Strasse überqueren wollte, hielten wir an und warteten. Unsere Geduld wurde nach fast einer halben Stunde mehr als belohnt. Das Nashorn sprang über die Strasse und schon folgte das Zweite, welches sich überhaupt nicht beeilte.

Nashorn   Nashorn und Elefant auf der Strasse   Nashorn

Mittlerweilen waren die paar Elefanten zu einer riesigen Herde angewachsen, welche ebenfalls über die Strasse wollte. Zwischendurch attackierte ein Elefant ein Nashorn, aber das Schönste waren all die Mini-Elefäntchen, die bei der Gruppe waren. Als wir nach fast einer Stunde weiterfuhren, sahen wir noch zwei weitere Nashörner - entweder haben wir unverschämtes Glück oder es hat tatsächlich (trotz der vielen Wilderei) extrem viele Rhinorzerösser im Krüger.
Highlight Nummer Drei - der Aussichtspunkt über den Miondozi Damm. Unter uns ein Stausee und vor uns die unendliche Weite der Afrikanischen Steppe. Soeben verliess eine grosse Gruppe von Elefanten das Ufer, um am nahen Berghang Futter zu suchen. So eine Aussicht löst Gänsehaut aus!

Elefantenherde am Miondozi Dam  

Elefantenherde am Miondozi Dam

Wir kamen nicht viel weiter, als wir etwas abseits der Strasse schon wieder eine Nashornfamilie sahen (zwei erwachsene Tiere und ein junges Kalb). Und dann noch einige riesige Elefantenherden mit sehr vielen Jungen. Heute sahen wir mindestens zwei- bis dreihundert Elefanten.

Elefanten  

Sehr viele Elefanten sieht man ganz nahe am Auto

Dank der Regenfälle der letzten zwei Wochen grünt und blüht es überall im Krüger und die Tiere finden reichlich Futter.

Impala   Impala  

Schwarzfersenimpalas


Kämpfende Impalas  

Diese Junggesellen testen, wer stärker ist

So werden wohl auch bald die Antilopen ihre Jungen werfen, nur sind wir dann leider nicht mehr hier. Morgen müssen wir den Krüger Nationalpark wieder verlassen, nachdem wir insgesamt 11 Tage hier verbrachten. Wir haben - ausser den Löwen (gemäss SMS von vorher hatten Brigitte und Susanne heute diesbezüglich mehr Glück) - sehr viel gesehen. Ab und zu kamen wir uns wirklich vor wie im Zoo, nur dass dieser halb so gross ist wie die Schweiz. Wir waren Anfangs etwas skeptisch, sind nun aber sehr positiv überrascht vom Krüger und würden jederzeit wiederkommen (aber nicht in der Ferienzeit und besser auch nicht an einem Wochenende und schon gar nicht im Sommer!).

Zebra   Zebra  

Wunderschöne Zebras


Zebras  

Und auch diese zwei streiten sich

 

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