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Der grosse Zoo: der Krüger Nationalpark, Teil 1

Dienstag, 16. Oktober 2012

Eigentlich hätten wir heute eine lange Strecke vor uns. Aber wir machten den Fehler, kurz nach dem Abel Erasmus Pass einen Fotostopp einzulegen, ausgerechnet auf dem Parkplatz von Souvenierständen. Da wir die zurückhaltenden Botswaner und Namibier gewöhnt sind, wurden wir von den hartnäckigen südafrikanischen Frauen völlig überrumpelt und brauchten mindestens eine Stunde, um alle loszuwerden (natürlich nicht ohne einigen Schnickschnack eingekauft zu haben).

Verkäuferinnen   Verkäuferinnen  

Geschäftstüchtige Verkäuferinnen vor dem berühmten Strijdom-Tunnel

Die Ebene empfing uns mit deutlich höheren Temperaturen. Wir fahren durch riesige Zitrusplantagen, aufgelockert durch einige Verarbeitungsbetriebe (wie z.B. Dole), einige schicke Gutshäuser der (weissen) Plantagenbesitzer und vielen schäbigen Mini-Steinhäuschen für die Arbeiter. Kilometer um Kilometer kreuzen oder überholen wir Lastwagen voll Orangen.
Kurz vor Punta Maria wurden wir dann schon wieder aufgehalten, aber durch eigene Schuld. Zoltan hatte 75 auf dem Tacho statt der erlaubten 60. Theoretisch hätte der Spass 300 Rand (knapp 40 Franken) gekostet plus einen Abstecher zum 22 Kilometer entfernten Polizeiposten (weil sie scheinbar keine Quittung ausstellen können). Aber der Polizist wollte lieber 100 bar auf die Hand statt 300 plus Quittung. Also sind wir unserem Grundsatz, kein Schmiergeld zu bezahlen, halt kurz mal untreu geworden. Und die Polizistin hätte dann gerne noch einen kühlen Drink von uns gehabt. Tja, die lieben Hüter des Gesetztes...

Das Begrüssungskomitee im Krüger Nationalpark bestand aus fünf mächtigen Elefanten direkt neben dem Eingangstor.

Elefanten auf der Strasse  

Im Krüger hats Elefanten statt Esel auf der Strasse

Aber ehrlich gesagt war uns das ziemlich egal, wir wollten nur noch Schatten! Auch dass der Campground von Punta Maria eigentlich ganz nett ist, interessierte uns nicht die Bohne. Im Moment sitzen wir seit zwei Stunden neben dem Auto am Schatten und hecheln nur noch und versuchen, uns so wenig wie möglich zu bewegen. Der Tara ist übel und auf Gamedrive mögen wir auch nicht mehr.
ES.IST.HEISS.

Erschöpfter Zoltan  

Erschöpfter Zoltan

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Tagwacht um Fünf, Abfahrt um halb Sechs. Glücklicherweise bei bedecktem Himmel, welcher im Laufe des Vormittages sogar seine Schleusen öffnete. Es regnete fast den ganzen Tag, dafür bewegten sich die Temperaturen in einem erträglichen Rahmen.
So viele und so viel verschiedene Tiere wie heute sahen wir noch nie an einem Tag. Elefanten, Wasserbüffel, Giraffen, Zebras, Impalas, Steinböckchen, Nyalas, Ellipse-Wasserböcke, Flusspferde, Krokodile, Paviane, Meerkatzen, Warzenschweine, Schildkröten und jedem Menge Vögel.

Elefant   Elefant  

Elefanten,


Schildkröte  

Leopard-Schildkröten,


Kadaver  

zwischendurch ein Kadaver,


Nyalabock  

Nyalas (hier ein Bock),


Giraffe  

Giraffen und


Trappe   Frankolin  

viele Vögel (hier eine Trappe und ein Frankolin)

Die spannendste Begegnung war die mit der Elefantenkuh und ihrem neugeborenen Baby. Sie hatte auch noch ein halbwüchsiges Junges bei sich und die beiden hielten das Neugeborene immer ganz eng zwischen sich. Die Kuh war trotzdem äusserst nervös und bedrohte alles, was sich bewegte, seien das Wasserbüffel oder Autos. Oder die hübschen Nyalas, von denen eine kleine Gruppe gar nicht scheu ein paar Meter neben uns mitten über den Picknick-Platz lief.

Nyalas  

Nyalas (Weibchen mit Jungem)

Wir fuhren bis in den äussersten Norden des Krüger Parks, bis zum Drei-Länder-Eck Südafrika-Zimbabwe-Mozambique. Diese Gegend in der Nähe des Limpopo ist dicht bewaldet und sehr grün - ein extremer Gegensatz zu der sonst üblichen Buschsavanne.

Im Norden des Krüger  

Im Norden des Krüger

Da für den Abend weitere Schauer angesagt waren beschlossen wir spontan a) unseren Campground auf Punta Maria zu verlassen und bereits nach Shingwedzi weiterzufahren und b) für die nächsten zwei Nächte einen Bungalow zu mieten und aufs Campen zu verzichten (ganz im Sinn von Tara :-). Und das war ein sehr weiser Entschluss. Denn statt dem angesagten Regen knallte die Sonne auf die nasse Erde und die Feuchtigkeit stieg in ungeahnte Höhen. Selbst Zoltan hatte eine Krise, und das will was heissen. Auf jeden Fall kam uns da die Klimaanlage im Bungalow sehr gelegen!

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Wir waren so erledigt, dass wir letzte Nacht 12 Stunden am Stück schliefen. Und heute ist Ausruhen angesagt. Wir werden keinen Fuss vors Camp setzen und haben die Löwen auch noch so nahe gebrüllt - ist uns egal.
Wir haben ein Family-Cottage mit drei Betten im Schlafraum und zwei Betten unter dem Dach. Auf der grossen, schattigen Veranda hat es eine Küche und einen grossen Kühlschrank. So kochten wir gestern Abend Spagetti mit dem Rest der Tomaten-Thon-Sauce von vorgestern und heute gibt es ein Chili.

Gelbschnabeltoko  

Gelbschnabeltoko


Glazstar  

Glanzstar


Kampfadler  

Kampfadler

Auf dem Platz vor dem Cottage ziehen riesige Raubvögel ihre Kreise und versuchen wohl, eines der vielen kleinen Baumhörnchen zu erwischen. Ansonsten bewegt sich nicht viel. Ein paar Leute sind vorzeitig abgereist, weil es ihnen zu heiss war (es ist 38 Grad) und der Rest ist auf Safari. Und wir amortisieren die Klimaanlage und passen auf, dass uns die vielen Meerkatzen nichts klauen.

Meerkatze mit Baby   Meerkatze mit Baby  

Meerkatze mit Baby

Wir sind in den letzten anderthalb Wochen 2'500 Kilometer gefahren (um genau zu sein, ist Zoltan alles gefahren) und sind froh, die nächsten Tage nur noch kurze Strecken im Park fahren zu müssen.

Freitag, 19. Oktober 2012

Wir verlassen heute das Camp Shingwedzi sehr früh und gehen auf Pirsch. Es hat sehr viele Elefanten und manchmal ist man an der Weiterfahrt blockiert, weil so ein riesiger Bulle partout den Weg nicht verlassen will.

Ein kleines Hinderniss auf dem Weg....  

Ein kleines Hinderniss auf dem Weg....

Da hilft nur warten. Andere Elefanten sind sehr erfinderisch, wenn's ums Wasser geht und "klettern" auch schon mal die steilen Wände eines Wasserreservoirs hoch, um mit dem Rüssel an das kostbare Nass zu gelangen.

Elefanten am Wasserreservoir   Elefanten am Wasserreservoir  

Elefanten am Wasserreservoir


Pilze wachsen aus dem Elefantendung  

Pilze wachsen aus dem Elefantendung

Es hat momentan viele ganz kleine Elefantenkälber, aber die sind sehr schwer zu sehen, weil sie sich fast immer irgendwie zwischen den Beinen der Mutter verstecken. Auch Geier bei der Brutpflege konnten wir beobachten und dazu noch den üblichen Zoo aus Kuhantilopen, Wasserböcken, Rappenantilopen, Impalas, Zebras, Giraffen, Wasserbüffel, Schlangen, Schildkröten und und und ...

Geier bei der Brutpflege  

Geier bei der Brutpflege

Picknick gab es an einem Wasserloch mit wunderbarer Aussicht auf eine Gruppe Elefanten und Anfangs Nachmittags steuerten wir das Camp Mopani an, unser Standort für die nächsten zwei Nächte. Es ist wieder höllisch heiss und so flüchten wir uns immer wieder ins klimatisierte Bungalow, obwohl wir von unserer Veranda aus den schönsten Blick haben, den man sich denken kann. Ein paar Meter unter uns befindet sich ein Dam (Stausee), mit pittoresk abgestorbenen Bäumen im Wasser und der Blick reicht unendlich weit über die Busch-Savanne. Am Ufer des Sees finden sich immer wieder Wasserböcke und grosse Elefantenherden ein, welche dort saufen und baden. Und ab und zu auch über den See auf die andere Seite schwimmen - fantastische Bilder!

Mopani-Dam  

Elefanten am Mopani-Dam


Waran  

Waran


Wasserbock  

Wasserböcke


Wasserbock   Wasserbock  


Nilpferd  

Hippopotamus

Aber weder der Sonnenuntergang noch die Hippos hielten uns lange auf der Veranda. Wenn je wieder Krüger, dann im Winter!!!

Samstag, 20. Oktober 2012

Gegen Morgen gewitterte es kurz und nun regnet es schon fast den ganzen Tag bei merklich kühleren Bedingungen. Im Süden des Krüger gab es sogar Überschwemmungen und einige Strassen sind unpassierbar. Auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, doch immer noch sehr viel besser als die Temperaturen von gestern. Wir machen Balkon-Safari, aber ausser ein paar Hippos, den Krokodilen und unendlich vielen Vögeln lässt sich nichts blicken. Also warfen wir am Nachmittag eine DVD in den Notebook und schauten einen Katastrophenfilm auf der Veranda - ein überaus fauler Tag :-))

Sonntag, 21. Oktober 2012

Der Krüger ist etwa halb so gross wie die Schweiz und gemäss Reiseführer leben nur etwa 200 Geparden in diesem Nationalpark. Einen davon sahen wir heute und hatten damit unheimliches Glück! Spannend waren auch die Geier auf dem Hippo-Kadaver, die Elefanten-Junggesellengruppe auf der Strasse und die stattlichen Wasserböcke mit ihren langen Haaren.

Geier   Geier  

Geier streiten sich um den Kadaver


Wasserbock   Wasserbock  

Wasserböcke mit dem typischen Spiegel am Hinterteil

Aber eigentlich waren wir heute Vormittag nur auf dem Weg aus dem Park raus und rein in den privaten Gamepark Makalali. Hier haben wir für die nächsten drei Tage einen Bungalow in der Makalali Private Game Lodge. Zur Abwechslung wiedermal nicht kochen müssen und sich auf Safari kutschieren lassen (damit Zoltan auch mal ganz entspannt in die Gegend schauen kann). Die Makalali Lodge liegt mitten im Busch und vom Bett aus sieht man einfach nur grün. Nyalas grasen auf dem Gelände und man erwartet jeden Moment, einen Leoparden über die Veranda spazieren zu sehen. Die Gebäude sind ziemlich rustikal und reich mit Eisenplastiken dekoriert - da hat sich wohl ein einheimischer Künstler verwirklicht.
Und es ist - abgesehen von den üblichen Geräuschen des Afrikanischen Busches absolut ruhig. Ein Ort zum so richtig Entspannen...

Bungalow in Makalali  

Veranda vor unserem Bungalow in Makalali

Rosinante mussten wir leider bei der Rezeption lassen - weit weg von unserem Bungalow. Aber vielleicht ist es besser so, denn die Flüsse führen viel Wasser und in den nächsten Tagen ist noch mehr Regen angesagt. Und hier steckenbleiben wollen wir dann doch nicht.
Um die Bungalows hat es keinen Zaun und so spazieren auch schon mal Löwen oder Elefanten übers Gelände. Deshalb wird man Abends auch immer zum Essen abgeholt und wieder zurück eskortiert.

Montag, 22. Oktober 2012

Vielleicht sollten sie auch jemanden tagsüber mit einem Gewehr vor unserem Bungalow aufstellen. Denn als Tara heute morgen ihren Kaffee auf der Veranda trank, schlich hinter dem Bungalow ein Löwe herum. Man hört sie die ganze Nacht und auch heute Vormittag war das Brüllen und Fauchen ganz in der Nähe zu vernehmen. Es hat hier im Revier zwei grosse Männchen und als Zoltan heute morgen auf Gamedrive war, konnte er ihren Kampf um die Weibchen ganz nahe miterleben. Wobei sich die anwesenden Weibchen ebenfalls einmischten und ihrerseits die Männchen attackierten.

Löwenweibchen   Löwenweibchen  

Die zwei Löwenweibchen schauen zuerst zu ...


Kämpfende Löwen   Kämpfende Löwen  

... wie sich die Männchen bekämpfen ...


Kämpfende Löwen   Kämpfende Löwen  

... doch dann greifen sie ebenfalls ins Geschehen ein.

Überhaupt war es tiertechnisch gesehen ein sehr erfolgreicher Tag. Auf dem abendlichen Gamedrive standen wir plötzlich inmitten einer grossen Herde Elefanten, die teilweise bis auf Armlänge ans Auto herankamen. So nahe, dass man jede Wimper zählen konnte und schon mal den Atem anhielt, um nur ja keine Aufmerksamkeit zu erregen. Aber die Elefanten waren - trotz den zur Gruppe gehörenden Kleintieren - äusserst entspannt und wir hatten sogar das Gefühl, dass einige von ihnen sich durchaus bewusst und neugierig näherten. Und später konnten wir auch noch ein paar Nashörner beobachten.

Elefanten ganz nahe   Elefanten ganz nahe  

Sie sind schon beängstigend nahe!


Elefanten ganz nahe  

So nahe, dass man jede Wimper zählen kann


Elefantenmutter mit Baby   Elefantenmutter mit Baby  

Elefantenkuh mit Baby


Elefantenmutter mit Baby   Elefantenmutter mit Baby  

Zitzen und säugendes Elefantenbaby


Elefantenbaby  

Und jetzt sind wir wieder fit zum Spielen!

Die Ranger geben sich wirklich grosse Mühe und einer von ihnen wagte sich sogar zu Fuss in den Busch, um die Nashörner für uns aufzuspüren. Lawrence, unser Ranger, weiss auch sehr viel über Flora und Fauna, ist immer zu einem Scherz aufgelegt und macht die Gamedrives wirklich zu einem Vergnügen.

Giraffe  

Giraffe


Wasserbüffel  

Wasserbüffel

Und da neben uns nur noch ein weiteres Paar in der Lodge ist, ist das Ganze sehr gemütlich. Wir geniessen es auf jeden Fall - genauso wie das private Abendessen auf unserer Veranda, inmitten liebevoll arrangierter Kerzen und Blumen.

Candlelight dinner  

Candlelight dinner

Dienstag, 23. Oktober 2012

Wäre der Busch nicht so dicht, könnten wir von unserer Veranda aus sogar die Hippos im nahen Fluss beobachten. So hören wir sie lediglich schnauben und im Wasser plantschen. Statt Meerkatzen hatten wir heute Paviane vor dem Fenster...

Meerkatzen   Meerkatzen  

Meerkatzen auf unserer Veranda


Meerkatzen   Meerkatzen  

Wer beobachtet hier wohl wen?

Wir machten einen faulen Tag, lasen viel, assen noch mehr und lauschten dem Regen auf dem Strohdach. Ab und zu spaziert ein Kudu oder ein Nyala über den Rasen, ansonsten paradiesische Stille.

Giraffen  

Pillendreher (Scarabaeus)

 

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