Regen im Madikwe Game Reserve
Freitag, 12. Oktober 2012
Sechzig Kilometer südlich der heissen, staubigen Haupstadt Botswanas liegt das Paradies - die Jamala Madikwe Royal Safari Lodge im Madikwe Game Reserve. Nach den Bildern im Internet, den enthusiastischen Berichten früherer Gäste auf Tripadvisor und den zugegebenermassen gesalzenen Preisen hatten wir ja schon sehr hohe Erwartungen. Aber diese wurden bei Weitem noch übertroffen! Diese exklusive Lodge umfasst lediglich 5 Bungalows (also maximal 10 Gäste), jedes davon etwa 80 m2 gross und mit absoluter Privatsphäre. Wohnzimmer mit offenem Kamin, Esszimmer, Ankleide, Bad, WC, Schlafzimmer - alles sehr gross und äusserst geschmackvoll eingerichtet und alles offen und gegen das direkt davor liegende Wasserloch ausgerichtet. Dazu eine grosse Veranda mit Aussendusche auf der einen Seite und einem kleinen Pool mit Sonnenpavillon auf der anderen Seite. Einfach Luxus pur!
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Jamala Madikwe - Luxus pur |
Nach der überaus herzlichen Begrüssung im Haupthaus (nachdem wir unterwegs schon erwartet und die letzten Kilometer begleitet wurden), hüpften wir als Erstes füdliblutt in den Pool, in Gesellschaft einer Herde Zebras und einer Giraffe. Wahrscheinlich hätte ein unbeteiligter Beobachter ein festgeklebtes, dämliches Grinsen auf unseren Gesichtern gesehen, aber wir konnten nicht anders und mussten uns fast gegenseitig kneifen, um unser Glück zu glauben!
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Vor unserem Privat-Pool ist immer Betrieb |
Um halb Vier gab es den "High Tea" (fantastische Samosas, leckere getoastete Sandwiches und sensationelle Caramelleküchlein) bevor wir zusammen mit dem anderen Paar (wir sind im Moment nur 4 Gäste) zur nachmittäglichen Safari aufbrachen. Doch der Game Drive war sehr kurz, denn das schon lange grollende Gewitter entlud sich in einer wahren Sintflut. Bei strömendem Regen fuhren wir so schnell wie möglich zurück und prallten dabei fast in zwei Nashörner, welche mitten auf dem Weg standen.
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Diesem Nashorn lassen wir gerne den Vortritt |
Vor dem Abendessen besuchte eine grosse Büffelherde das Wasserloch, stoisch den immer noch strömenden Regen aushaltend. Und wir wurden dann mit einem absolut fantastischen Abendessen verwöhnt. Der Chefkoch ist diese Woche in den Ferien, aber die schwarze Köchin hat spitzenmässiges Essen aufgetischt - hier stimmt wirklich alles!
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Aufenthaltsraum in Jamala Madikwe |
Zoltan stand heute um halb Sechs für den morgendlichen Gamedrive auf, Tara schaute den Zebras vom Bett aus zu. Leider zog schon bald die nächste Gewitterfront auf, die nebst starkem Regen sogar Hagel mit sich brachte. Und es sieht nicht aus, als ob es heute nochmal aufklart. Na ja, hier ist mit Sicherheit der beste Ort, um so eine Schlechtwetterlage angenehm zu überstehen! Der Kühlschrank unser Villa ist wohlgefüllt, das Holz liegt im Kamin bereit, der Brandy steht auch schon neben den einladenden Sofas und die Bibliothek ist gross und vielfältig - nur der Pool wird heute ohne uns auskommen müssen.
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Und rausgehen muss man auch nicht, um Tiere zu beobachten |
Samstag, 13. Oktober 2012
Wenn man Abends nach dem Gamedrive ins Bungalow geht, ist das heisse Schaumbad bereits eingelassen und die Kerzen brennen. Auf dem Bett liegt ein süsser Gruss und ein passender Spruch wie zum Beispiel dieser: "Life should not be measured by the number of breaths you take but rather by those places and moments that take your breath away" (Das Leben sollte nicht nach der Anzahl deiner Atemzüge gemessen werden sondern eher nach den Orten und Momenten, an denen dir der Atem stillstand).
Auf der Safari gestern Abend blieben wir glücklicherweise vom Regen verschont, aber es ist kalt genug für Faserpelz, Windjacke und Fleecedecke über den Beinen!
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Abendstimmung im Madikwe Game Reserve |
Hier ist ja das Land der "Big Five", das heisst, die grossen Tiere wie Elefant, Wasserbüffel, Nashorn, Löwe und Leopard sind in diesem Park zu Hause. Nachdem wir vorgestern bereits zwei Nashörner, diverse Elefanten und eine Herde Wasserbüffel sahen, hatten wir gestern Abend das grosse Glück, auch noch zwei Löwenmännchen vor die Kamera zu bekommen. Vollgefressen lagen sie mitten auf dem Weg und liessen sich durch uns überhaupt nicht stören.
Auch eine grosse Herde Elefanten mit einem neugeborenen Kalb kreuzte unseren Weg, ebenso wie ein Nashorn und eine einsame Tüpfelhyäne.
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Die Regenpfützen dienen als willkommene Wassertränke |
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Eine einsame Typfelhyäne aus Streifzug |
Eines haben fast alle Tiere im Moment gemeinsam - die rote Farbe. Rote Elefanten, rote Löwen, rote Zebras - der rote Kalaharisand ist feucht und bleibt überall kleben.
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Auch die Zebras sind rosarot |
Auch heute Morgen stand Zoltan früh auf für den morgendlichen Gamedrive. Und er wurde dafür mit Wildhunden an einem frischen Riss und noch mehr Löwen belohnt. Wenn man bedenkt, dass die Tiere im Moment überall Wasser finden und es deshalb sehr schwer ist, überhaupt welche zu sehen, dann hatten wir bis jetzt richtiges Glück.
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Wildhund mit frischen Kadaver eines jungen Kudus |
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Das ist wahrscheinlich der Vater |
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Imposante Löwenmännchen |
Es ist immer noch schlechtes Wetter und so schauen wir den Zebras und Gnus wiedermal vom Bett aus zu - auch schön!
Sonntag, 14. Oktober 2012
Kurz bevor wir gestern Abend zum Gamedrive aufbrachen bekamen wir eine Ahnung davon, was üblicherweise am Wasserloch vor der Lodge so los ist. Grosse Elefantengruppen gaben sich ein Stelldichein, begrüssten sich gegenseitig und die riesigen, alleine umherziehenden Bullen prüften, ob eines der Weibchen allenfalls paarungsbereit ist. Auch ein paar junge Kälber waren dabei und schlussendlich waren rund 60 Elefanten versammelt. Nebst vielen Zebras, Gnus und Impalas.
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Elefanten, |
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Zebras, |
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Giraffen, Gnus und Vieles mehr |
Einen weiteren Höhepunkt erlebten wir kurz vor Sonnenuntergang, als unser Guide den "Kindergarten" eines grossen Wildhunderudels aufspürte. Etwa 20 Welpen tollten herum und jagten sich über Stock und Stein oder um unser Auto herum, immer in der Nähe des zum Aufpassen abkommandierten Weibchens. Der Rest des Rudels war irgendwo auf der Jagd. Ab und zu nagten die süssen Kleinen auch an einem Kadaver herum, der im letzten Stadium der Verwesung war und dementsprechend die Luft verpestete.
Abendessen (wie immer sehr, sehr fein) gab es dann auf der Veranda, bei Kerzenlicht und eingehüllt in liebevoll bereitgelegte Decken.
Aber heute hatte das Luxusleben ein Ende, wir müssen weiter (obwohl Tara gerne den Rest der Ferien hier verbringen würde...).
Es ist Sonntag, die Menschen in den kleinen Dörfern, durch die wir fahren, haben ihre schönsten Kleider angezogen und strömen zur Kirche. Wir fuhren nach Rustenburg, einer grösseren Stadt auf unserem Weg, um eine SIM-Karte für Südafrika zu kaufen. In der riesigen Waterfall Mall vergisst man, dass man in Afrika ist und unser kleiner Kulturschock ist komplett, als wir auf die super ausgebaute Autobahn Richtung Johannesburg auffahren.
Ein paar Hundert Kilometer später sind wir in Dullstroom gelandet, ein Ferienort in den Highlands von Südafrika (über 2000 m.ü.M.). Angesichts der luxuriösen Cottages wähnt man sich in England oder Schottland und auch das Peebles Country Resort - unser Übernachtungsort für heute - könnte irgendwo in England stehen. Die bewaldeten Hügel und die sehr kühlen Temperaturen tun ein Übriges, dass wir Afrika für heute komplett vergessen.
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Turistenort Dullstroom |
Dullstroom ist berühmt für das Fliegenfischen (auf Forellen), aber im Moment scheint keine Saison zu sein, der Ort wirkt eher ausgestorben.
Also verkriechen wir uns auch, zünden das Feuer im Kamin unseres Zimmers an und machen einen gemütlichen Abend. Und essen zum z'Nacht natürlich eine Forelle.
Montag, 15. Oktober 2012
Wie kalt es hier oben werden kann sieht man daran, dass in den Betten elektrische Heizdecken liegen. Und die brauchte Tara letzte Nacht dann auch.
Die ganze Gegend hier ist ein weites, karges Hochmoor und manchmal wähnt man sich fast im Jura. Nach Lydenburg steigt die Strasse an, bald sind wir über der Baumgrenze und der höchste Pass liegt auf 2150 m.ü.M. Trotzdem wird hier intensiv Landwirtschaft betrieben und daran sieht man, dass die klimatischen Bedingungen auf dieser Höhe doch ziemlich anders sind als in der Schweiz. Wieder unterhalb der Baumgrenze, nach dem Long Tom Pass dann riesige Wälder und Forstwirtschaft. Wir schauen uns nochmal so richtig satt an dem intensiven Grün, denn die nächsten Wochen werden wir wohl wieder durch eher ausgetrocknete Steppen fahren.
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Einer der vielen Wasserfälle am Blyde River (und ein Bewohner der Gegend) |
Die weitere Etappe führte uns dem Blyde River Canon entlang, einer grossen Schlucht (auch Grand Canyon Südafrikas genannt), die an der Grenze zwischen dem Hochland und dem Lowveld verläuft. Wenn man an einen der Aussichtspunkte fährt, sieht man etwa 600 m unter sich die Ebene und ein Teil davon ist bereits der Krüger Nationalpark. Einen Vorgeschmack auf die Menschenmassen im Krüger bekommen wir aber bereits hier. An jedem Aussichtspunkt stehen Busse, die haufenweise ausländische Reisegruppen herankarren.
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Souvenirs, Souvenirs |
Natürlich fehlen auch die Souvenierstände nicht und bezahlen muss man für die Aussicht auch (5 Rand nur Aussicht, 10 Rand Aussicht mit Wasserfall und 25 Rand für die spektakulären Potholes - ausgewaschene Felswannen).
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Die sogenannten "Potholes" |
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Touristen |
Da wir heute ziemlich getrödelt haben, erreichten wir unser Etappenziel nicht. Wir sind jetzt ganz im Norden des Blyde River Canon im Forewer Resort. Der Bungalow ist nicht berauschend, die Aussicht aber schon (vom Schlafzimmer aus hat man einen herrlichen Blick auf die "Rondavalls" - drei Felsgebilde, die entfernt an afrikanische Strohhütten erinnern).
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"Die Rondavalls" im Blyde River Canon |
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