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28. August bis 4. September 2021: Via Bremen nach Harlesiel ans Wattenmeer

Mit ein paar Pfund Übergewicht (Zoltan fuhr gestern mit Matilda auf die grosse Waage und gemäss unserem zulässigen Höchstgewicht müsste ich eigentlich zu Hause bleiben) traten wir die lange Reise in den Norden an.

Ein Tipp vorneweg falls jemand auch Lust nach Nordsee bekommt: in Deutschland geht im Moment ohne Covid-Zertifikat gar nichts. Alle Campingplätze, viele Stellplätze, alle Museen, Restaurants und vieles mehr kontrollieren die Zertifikate ganz genau. Am Einfachsten man installiert auf dem Smartphone die deutsche Luca App (für die Kontaktdatenübermittlung) und importiert das Schweizer Zertifikat in diese App.

Die Altstadt von Bremen ist wunderschön und absolut sehenswert. Wir begannen unsere Stadtbesichtigung im Schnoorviertel, einem Stadtteil mit engen Gassen und kleinen Häusern aus dem Mittelalter. 500 Jahre hat das älteste Haus, das wir sahen, auf dem Buckel. In den Gässchen drängeln sich die Touristen und es hat hübsche kleine Läden wie die Bremer Bonbon Manufaktur, wo man bei der Produktion der süssen Leckereien zuschauen kann. Wenn die Beine müde werden, kann man zum "Kaffeesieren" (einen Kaffee trinken) einkehren und dazu eine der süssen, lokalen Spezialitäten, wie zum Beispiel die Bremer Klaben (eine Art Christstollen) geniessen.

Das Schnoorviertel verlassend, führte uns der weitere Weg am Dom vorbei in die Altstadt, in der sich Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit reiht. Aber diese mussten bis zum nächsten Tag warten, denn die Füsse streikten und da half auch das Glas Wein vor dem Manufaktum nicht weiter.
Um in die Altstadt oder auf unseren Stellplatz zu kommen, mussten wir jeweils mit der Fähre über die Weser setzen. Neben dem Anleger hat es einen schönen Sandstrand und ein Strandcafé, in dem wir die zweite Bremer Spezialität assen - Bremer Knipp. Der Reiseführer meint, das sei "eine Grützwurst, die dem Pinkel ähnelt". Und wir meinen, dass die Masse auf dem Teller einer gebratenen Leberwurst ähnelt. Es hat auf jeden Fall geschmeckt.

Der riesige Stellplatz, auf dem wir unsere Basis für die Besichtigung Bremens hatten, füllte sich im Laufe des Tages jeweils, auch ein paar Schweizer Wohnmobilisten waren angereist. Die Schulferien sind zwar in den meisten Bundesländern vorbei, aber die reisefreudigen Senioren machen das mehr als wett.
Auch bei den typischen Sehenswürdigkeiten von Bremen - dem Rathaus, den Bremer Stadtmusikanten, der Statue des Roland, der Böttchergasse und dem Marktplatz - standen sich die Touristen fast auf den Füssen herum. Der Roland steht übrigens als Repräsentant des Kaisers, er verkündet und garantiert die Marktrechte und Freiheiten, die der Stadt verliehen worden waren. Er gehört - wie das Rathaus - zum UNESCO Weltkulturerbe. Bei den Luftangriffen auf Bremen im Zweiten Weltkrieg kamen mehr als 4000 Menschen ums Leben und grosse Teile der Stadt wurden zerstört. Das Rathaus und der Dom hatten Glück und überstanden den Bombenhagel. Und der Roland wurde damals vorsorglich eingemauert.

Nach Bremen, das wir wirklich eine tolle Stadt fanden, war unser nächstes Ziel Wilhelmshaven. Dort erwischten wir einen Stellplatz direkt hinter der ersten Düne. Zwar ohne Aussicht, aber dafür windgeschützt.
Wir machten während unserer gesamten Reise die Erfahrung, dass man an den gut gelegenen Stellplätzen tunlichst schon Mitte Vormittag ankommen sollte, damit man noch einen Platz bekommt. Also trödelten wir am Morgen jeweils nicht lange herum.
Da die Stadt Wilhelmshaven nicht viel bietet, machten wir mit den Fahrrädern eine ausgiebige Tour am Jadebusen entlang, mal auf dem Deich mal dahinter, immer den Weg suchend zwischen grossen Schafherden und Touristenherden. Vor allem die Südpromenade lockte die Letzteren an; hier reiht sich Restaurant an Restaurant, zwischendurch eine Boutique oder Eisdiele und immer Sicht auf die Segelschiffe im Wasser und die Hunderten von Strandkörben am Ufer. Die Restaurants lockten uns allerdings nicht, wir bevorzugten eine Fischbrötchenbude im Hafen.
Die Stadt selbst muss man wirklich nicht gesehen haben. Sie hat wenig Charme und noch weniger historische Bauten. Was interessant wäre, ist das Marinemuseum mit seinen ausgemusterten Kriegsschiffen und sogar einem U-Boot. Oder allenfalls noch das Aquarium, wenn man sowas noch nie gesehen hat. Das Schöne an der Stadt ist die Lage am Jadebusen und die vielen Spazier- und Velowege entlang des Wassers.

Nach Wilhelmshaven machten wir uns auf den Weg nach Harlesiel. Ein Teil der Strecke führt direkt der Deichkrone entlang - links die Aussicht auf das flache Land, die schwarz-weissen Holstein-Rinder und die Windräder, rechts auf das ruhig daliegende Meer unter dem bleigrauen Himmel (die Einheimischen sagen dazu: "Nirgends strahlt der Himmel so schön grau wie an der Nordseeküste.").
Übrigens scheint in ganz Deutschland die Sonne, ausser in Ostfriesland. Also da wo wir gerade sind...
In Harlesiel gibt es am Hafen einen Stellplatz, auf dem wir uns für zwei Tage niederliessen. Hier kann man den Versorgungsschiffen und den Fähren nach Wangerooge zuschauen, die mehrmals am Tag übersetzen. Bei Ebbe kann man Spaziergänge ins Wattenmeer machen oder einem 3 km langen Steinwall entlanglaufen, der auch ins Wattenmeer führt. Man könnte den Tag auch faul in einem Strandkorb verbringen. Oder mit einem kleinen Raddampfer nach Carolinensiel fahren, aber wir radelten die kurze Strecke.
In Carolinensiel ist vor allem der Hafen am Ende des Kanals mit all den uralten, aber sehr gepflegten und immer noch in Gebrauch stehenden Segelschiffen einen Besuch wert.
Auf den Gehwegen herrschte ein Gewusel von Leuten, wobei das Durchschnittsalter durch uns zwei alte Säcke ziemlich nach unten gedrückt wurde.

Ein "Siel" ist übrigens ein Wasserdurchlass in einem Deich, der so konstruiert ist, dass das Wasser aus dem Marschgebiet ablaufen aber kein Meerwasser ins Binnenland hineinfliessen kann.

Und zuletzt noch: "Bitte Maske tragen" heisst auf ostfriesisch "Bitte Schnutenpulli anziehen".

 

 

Damit man nicht vergisst, in welcher Stadt man ist

 

 

Um ins Zentrum zu kommen, nehmen wir die Fähre über die Weser

 

 

Im Schnoorviertel

 

 

Das Rathaus von Bremen, ein UNESCO Weltkulturerbe

 

 

Der Roland steht auf dem Marktplatz als Repräsentant des Kaisers

 

 

Die Bremer Stadtmusikanten

 

 

Fensterbild 1: Die Fähre von Harlesiel nach Wangerooge

 

 

Geführte Wattwanderung

 

 

Nebst den Wurmhäufchen kann man auch einiges Getier sehen

 

 

Juhui, die Sonne scheint

 

 

Strandkorb mit Inhalt in Harlesiel

 

 

Und noch mehr Strandkörbe in Harlesiel

 

 

Abendstimmung über dem Wattenmeer

 

 

Ein Steinwall schützt die Fahrrinne

 

 

Am Meer ist es halt einfach schön!

 

 

Auf der Deichkrone gibt es meistens Fahrrad- oder Fusswege

 

 

Leckere Fischbrötchen ...

 

 

... und ein Bier - ganz nach Zoltans Geschmack

 

 

Der kleine Raddampfer nach Carolinensiel

 

 

Krabbenkutter im alten Hafen von Carolinensiel

 

 

Und auch zum Abendessen gibt es Fisch in allen Variationen.

 

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