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07.05.2002  "Wat Phra That Lampang Luang", der schönste Tempel Nordthailands und die Ruinenstadt "Old Sukhothai"

Sonntag, 28. April bis Donnerstag, 2. Mai 2002

Wir landeten schliesslich wieder im schönen Suan Bua Thani Resort und verbrachten hier einige absolut faule Tage. Zwischendurch haben wir die Zeit aber auch genutzt, um die ersten Vorbereitungen für das Verschiffen des Autos zu treffen. Die nicht gebrauchten Vorräte mussten entsorgt und die Behälter und Schubladen ausgewaschen werden. Die Quarantänevorschriften für Australien sind sehr streng und um Probleme zu vermeiden, sollte man absolut keine Lebensmittel einführen.
Die Hotelangestellten werden wohl gedacht haben, dass wir in den Flitterwochen sind, denn die meiste Zeit des Tages verbrachten wir lesend im Zimmer. Erst wenn es gegen Abend etwas abkühlte, spazierten wir die 50 Meter ins Restaurant und zurück (soviel zu den körperlichen Aktivitäten).
Zu Tara's Leidwesen ist die Insektenwelt in dieser Gegend (wie überall in den Tropen) äusserst zahlreich, aber auch vielfältig. Auffällig sind die vielen, oft handtellergrossen Schmetterlinge. Gut zu tarnen wissen sich hingegen die Gespenstschrecken, die von grünen Blättern bis zu verdorrten, braunen Kiefernadeln alle verrückten Gestalten haben können. Ameisen gibt es von kaum zu sehenden, kleinen Pünktchen bis zu zwei Zentimeter grossen Monstren und viele Käfer erreichen schon mal Spatzengrösse. Da die Spinnen scheinbar nicht zu den Insekten gehören, lassen wir dieses Thema....

Morgen werden wir den Norden endgültig verlassen. In einer Woche müssen wir in Bangkok sein (um unsere Freundin Hansli am Flughafen abzuholen) und unterwegs hat es immerhin noch einige Tempel...

Köstliche Figur  

... und einige solch köstliche Figuren.

Freitag, 3. Mai 2002

Also zurück auf die Landstrasse und in die Hitze. Bis nach Lampang, unserem heutigen Ziel, sind es lediglich 100 Kilometer und so konnten wir uns mit dem letzten Frühstück auf der offenen Veranda des Resorts und mit der Abfahrt etwas Zeit lassen.
Kurz vor Lampang kommt man am Elephant Conservation Center vorbei, in welchem nebst der Elefantenschule auch ein Elefantenkrankenhaus untergebracht ist. Das wäre sicher ein lohnenswerter Besuch gewesen, aber wie wir schon geschrieben haben, ist das Center in den heissen Monaten März bis Mai geschlossen.
Lampang ist eine überschaubare, kleine Stadt mit einigen traditionellen Holzhäusern. Aber auch hier dominieren leider - wie in jeder anderen Stadt Thailands - hässliche, planlos hingestellte Betonbauten.
Das eigentliche Wahrzeichen Lampangs (und nur hier zu sehen) sind die buntbemalten Pferdekutschen. Und weil diese mittlerweile praktisch nur noch zum Herumkarren von Touristen eingesetzt werden, verwundert es auch nicht, dass die Kutscher alle Cowboy-Hüte tragen.

Stadtcowboy  

Cowboy im Grossstadtdschungel...

Samstag, 4. Mai 2002

Gestern Abend rauschte ein Monster-Gewitter über die Stadt. Der Himmel wurde plötzlich schwarz, Böen kamen auf, gewaltige Blitze erhellten immer wieder gespenstisch den Horizont, es wetterleuchtete und donnerte und dann ging ein Wolkenbruch nieder, wie wir ihn noch selten sahen. Der Regen peitschte waagrecht über die Strassen, die Bäume beugten sich unter dem orkanartigen Wind und innert kurzer Zeit kühlte es merklich ab.
Vor ein paar Tagen forderte ein ähnlicher Sturm etwas nördlich von Chiang Mai Verletzte und zerstörte Häuser. Trotzdem werden diese Gewitter wahrscheinlich begrüsst, sind sie doch die ersten Vorboten des bald beginnenden Monsuns.
Und wir zwei hatten wiedermal etwas Pech. Suchten wir uns gestern doch absichtlich ein Hotelzimmer mit Fernsehen, weil wir wussten, dass am Abend "The Beach" läuft. Dieser Film ist in Thailand im Moment in den Schlagzeilen, weil der Minister, welcher die Dreharbeiten genehmigte (obwohl die Insel Naturschutzgebiet ist), deshalb wegen Amtsmissbrauch und Korruption angeklagt ist. Wir wollten in Erinnerungen an die schöne Inselwelt Südthailands schwelgen, aber kaum hatte der Film begonnen, fiel wegen dem Sturm das Satellitensignal aus...

Heute früh fuhren wir zum Wat Phra That Lampang Luang, der schönsten Tempelanlage Nordthailands. Der Wat liegt etwa 15 Kilometer südlich von Lampang leicht erhöht auf einem Hügel. Das Gelände wurde früher als Fort benutzt und die Befestigungsmauern stehen heute noch.

Der Eingang zum Wat Phra That Lampang Luang  

Der Eingang zum Wat Phra That Lampang Luang

Der Tempelkomplex besteht aus einem 45 Meter hohen Chedi (Chedis enthalten Reliquien - meistens von Buddha - und dieser hier gleich drei, nämlich ein Haar und Asche von zwei verschiedenen Körperteilen), aus vier Viharns (die eigentlichen Tempelgebäude in denen gebetet wird und die immer ein oder mehrere Buddhastatuen enthalten) und einigen Nebengebäuden. Wie zum Beispiel dem kleinen Häuschen, in dessen Innenraum ein Fussabdruck Buddhas zu sehen ist - leider nur für Männer.

No ladies allowe in this building  

No ladies allowe in this building

In einem anderen Gebäude ist - ausnahmsweise mit dicken Gitterstäben geschützt - DIE Attraktion ausgestellt, ein kleiner Buddha aus Jade. Er soll übrigens aus dem gleichen Stück Jade sein wie der berühmte "Emerald Buddha" in Bangkok.
Die Tempelgebäude sind mit wunderschönen Holzschnitzereien verziert und die ganze Anlage ist bezaubernd, harmonisch und ausserordentlich gut restauriert beziehungsweise erhalten (die meisten Gebäude sind immerhin über 500 Jahre alt).

Auf dem Tempelgelände von Phra That Lampang Luang  

Auf dem Tempelgelände von Phra That Lampang Luang

Auf dem Gelände steht auch ein riesiger Bodhi-Baum (Ficus religiosa), dessen Zweige von einer ganzen Armee hölzerner Krücken gestützt werden. Den genauen Sinn - nebst der Stützfunktion - dieser zum Teil geschmückten und bemalten Krücken kennen wir nicht. Es wird wohl damit zu tun haben, dass Buddha vor etwa 2500 Jahren seine Erleuchtung unter so einem Baum hatte.

Ein heiliger Bodhi-Baum  

Bodhi-Bäume sollen wundersame Kräfte haben

Zurück in Lampang schlenderten wir noch etwas über den Markt, was in Thailand immer wieder ein tolles und spannendes Erlebnis ist. Die hiesige Spezialität sind Frösche, aufgeblasen und noch lebendig oder aufgespiesst und getrocknet. Die Leute sind freundlich, immer zu einem Spass aufgelegt und wir wünschten uns, etwas thailändisch zu können, um wenigstens die vielen scherzhaften Zurufe zu verstehen.

Auf dem Markt in Lampang  

Auf dem Markt in Lampang

Sonntag, 5. Mai 2002

Die Strasse von Lampang über Tak nach Sukhothai führt durch eine landschaftlich meist sehr reizvolle Gegend. Der Weg wird von Bergen gesäumt, an deren Füssen Reisfelder auf die Bepflanzung warten. Alte Männer und Frauen mit den traditionellen Strohhüten treiben das Vieh über die Stoppelfelder oder ernten mit der kleinen Sichel irgendwelche Gräser und Blätter. Es ist für diese Jahreszeit erstaunlich grün. Am Strassenrand stehen immer wieder kleine Holzstände, an welchen Früchte, Saft, gegrillte Hähnchen, Strohhüte und vieles mehr angeboten werden.

In der Nähe von Old Sukhothai finden wir ein Hotel mit reizenden, einfachen Holzbungalows. Nach dem späten Mittagessen verschlafen wir erst mal die grösste Hitze des Tages, bevor wir uns auf eine erste Erkundungsfahrt in das riesige Gelände des Old Sukhothai Historical Park aufmachen. "Park" ist in diesem Zusammenhang tatsächlich ein passender Ausdruck, stehen doch die Ruinen des Palastes und einiger der Tempel in einem wunderschönen, gepflegten Park mit vielen Bäumen, Blumen, Flüssen und Teichen voller Lotusblüten.

Old Sukhothai Historical Park  

Überreste des Königspalast im Old Sukhothai Historical Park

Gegen Abend treffen die Einheimischen ein, um unter den Bäumen ihre Picknickdecken auszubreiten und in den Teichen zu baden oder zu fischen. Einheimische zahlen keinen Eintritt und für Ausländer ist der geringe Betrag von zwei Franken vernünftig. Wir haben zwar einen Schleichweg in den Park gefunden, aber Morgen werden wir trotzdem unseren Obolus entrichten (weil wir ausnahmsweise mit der Preispolitik hier einverstanden sind).

Montag, 6. Mai 2002

Morgens um Sieben taucht die aufgehende Sonne die sanft lächelnden Buddhas in ein magisches Licht. Die Touristenbusse sind noch nicht angekommen und einzig die Vögel leisten uns Gesellschaft bei unserer Wanderung durch die Ruinen des Königspalastes.

Sukhothai, zwei solche Buddhas flankieren den grossen Chedi beim Königspalast  

Sukhothai, zwei solche Buddhas flankieren den grossen Chedi beim Königspalast

Old Sukhothai wurde im 13. Jahrhundert gegründet und war lange Zeit die Hauptstadt des früheren Siam, mit zeitweise bis zu 300'000 Einwohnern, bevor es aufgegeben wurde und der Dschungel das Gebiet zurückeroberte. Erst im 19. Jahrhundert wurde Sukhothai wieder entdeckt und nach jahrzehntelangen Restaurationsarbeiten 1988 offiziell als Historischer Park eröffnet. Das gesamte Gelände umfasst 640 Hektaren und Hunderte von Monumenten.

Sukhothai, eine der Tempelruinen beim Königspalast  

Sukhothai, eine der Tempelruinen beim Königspalast

Die meisten der ehemaligen Tempel sind heute nur noch Steinhaufen. Das, was erhalten blieb oder restauriert wurde, ist aber zum Teil atemberaubend schön, wie der etwa 40 Meter hohe, schneeweisse Buddha im Wat Sri Chum, etwas ausserhalb der Stadtmauern. Wie die meisten Statuen ist auch diese nach Osten der aufgehenden Sonne zugerichtet und während einem kurzen Moment bei Sonnenaufgang fällt das Licht genau durch den schmalen Eingang des riesigen viereckigen Gebäudes auf den sitzenden Buddha.

Sukhothai, Wat Sri Chum  

Sukhothai, Wat Sri Chum

Sukhothai liegt in einer der heissesten Gegenden Thailands und so sind wir schon vor 10 Uhr wieder in unserem Bungalow, lassen das Klimagerät auf der höchsten Stufe gegen die Hitze ankämpfen und versuchen, uns unter der kalten Dusche abzukühlen.

In Thailand ist auch ein Besuch beim Coiffeur "sabai-sabai" (thailändisch für "wohlfühlen", "angenehm", "entspannend"). Das Haarewaschen erzeugt keine Genickstarre wie bei uns, sondern man legt sich auf ein Bett, welches in Kopfhöhe eine Waschschüssel eingebaut hat. Äusserst bequem! Und während die Farbe einwirkt (natürlich bei Tara), werden ausgiebig Rücken, Schultern, Arme und Hände massiert. Und für einen kleinen Aufpreis hätte man die Füsse auch noch hinhalten können, sozusagen eine Rundumbehandlung. Und zwischendurch gab es einen bunten Früchteteller, mit Ananas, Papayas und Melonen. Nur Zoltan war nicht ganz zufrieden mit den immer noch "langen" Haaren (er vermisst wohl den türkischen Militärschnitt).

Die durchschnittlichen Thailänderinnen sind übrigens keineswegs so hübsch, wie man sich das immer vorstellt. Aber die meisten sind - wenigstens in jungen Jahren - sehr zierlich und gertenschlank. Und praktisch alle besitzen eine natürliche Anmut, halten sich sehr aufrecht (das Erbe der Reisbündel auf dem Kopf?) und haben fliessende, harmonische Bewegungen. Diese Anmut wird natürlich noch unterstrichen durch die traditionellen Kleider, die bodenlangen Röhrenröcke, die vor allem die ältere Generation noch häufig trägt. Die Jüngeren bevorzugen Jeans und Adidas-Shirts und manchmal wird auch beides unbekümmert kombiniert.

Dienstag, 7. Mai 2002

Sukhothai war wirklich eindrücklich und zu anderen Jahreszeiten könnte man einige Tage hier verbringen, weil viele der Tempel ausserhalb der Stadtmauern auf einem grossen Gelände und teilweise mitten im Dschungel verstreut liegen.

Sonnenuntergang in Sukhothai  

Sonnenuntergang in Sukhothai

Wir jedoch machten uns heute auf den langen Weg nach Bangkok. Je weiter nach Süden wir kamen, umso grüner wurde es. Anders als vor einem Monat sind die ersten Reisfelder bereits bepflanzt und leuchten in einem hellen Grün. Welch ein Unterschied zum letzten Mal, als wir diese Strecke fuhren! Die Hitze allerdings ist die Gleiche und auch die Staus und der wahnsinnige Verkehr in Bangkok haben sich leider nicht geändert. Wir brauchten sieben Stunden für die 450 Kilometer bis Bangkok, und dann nochmal über zwei Stunden, um ins Zentrum zu gelangen.

 

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