03.04.2002 Und immer noch Palmen, Sonne und
weisser Strand
Dienstag, 26. März 2002
Eigentlich wäre für heute die Weiterreise geplant gewesen. Aber,
wen wundert's, wir konnten uns einfach nicht von hier losreissen. Am Strand
unter den Bäumen sind die etwa 35°C gut zu ertragen, vor allem,
wenn man immer wieder mal ins Wasser hüpft.
Gestern Abend sind wir kurz mit dem Auto ins nächste Dorf (Lamai)
gefahren, um fix und fertig von der Hitze und klatschnass geschwitzt wieder
zurückzukommen. Auch die fast täglich niedergehenden, überaus
heftigen Gewitter kühlen die Luft nicht ab, sondern treiben nur die
Luftfeuchtigkeit in die Höhe. Aber das wirklich Lähmende ist,
dass es nur noch schlimmer wird. In Zentral- und Nordthailand liegen die
Monate April und Mai am Ende der Trockenzeit, in der die Temperaturen
nicht selten über 45°C klettern, bevor dann im Juni der einsetzende
Monsun für etwas Abkühlung sorgt.
Ab und zu geht einem da schon der verlockende Gedanke durch den Kopf,
die nächsten zwei Monate hier an den Stränden zu verbringen
und den Norden später irgendwann mal als Pauschaltourist zu besuchen...
Aber immer nur am Strand zu liegen, würde uns mit der Zeit wahrscheinlich
doch zu langweilig, also geht's morgen definitiv weiter.
Mittwoch, 27. März 2002
Die Autofähre, welche Ko Samui mit dem Festland verbindet ist in
privaten Händen und scheinbar Anlass für manchen Ärger.
Vor allem die Einheimischen, die auf diese Verbindung für den Warentransport
angewiesen sind, leiden unter der Unpünktlichkeit. Schon auf dem
Hinweg mussten wir ja fünf Stunden warten und heute Vormittag waren
es wieder fast drei Stunden. Die Flotte ist völlig überaltert
und schlecht gewartet und statt dass stündlich ein Schiff verkehren
würde (wie das laut Fahrplan vorgesehen ist) kann man froh sein,
wenn alle zwei Stunden eines ablegt. Kein Wunder, dümpelt doch die
Hälfte der Schiffe in einem sichtlich desolaten Zustand seit wer
weiss wie lange am Pier. Es ist auch kein Geheimnis, dass meistens weniger
Schwimmwesten als Passagiere an Bord sind.
Nun, wir sind heute wohlbehalten auf dem Festland angekommen. Aber da
war es schon mitten am Nachmittag und die 300 Kilometer bis Chumphon,
die wir uns für heute vorgenommen hatten, schienen kaum mehr zu schaffen.
Die Überfahrt war übrigens sehr kurzweilig, weil wir auf der
Fähre einen Brasilianer kennen lernten, der seit zwei Jahren auf
seinem Motorrad durch die Welt gondelt. Und weil solche Reisende in Brasilien
scheinbar sehr selten sind, wurde ihm vom Hersteller das Motorrad zur
Verfügung gestellt, ein grosser Teil der anderen Kosten wird von
verschiedenen Firmen gesponsert und den Rest verdient er sich damit, ab
und zu einen Reisebericht an eine brasilianische Zeitschrift zu verkaufen.
Da können wir leider nur davon träumen.
Die Strecke bis Chumphon schafften wir dann trotzdem noch relativ locker,
weil fast alles Autobahn ist. Und jetzt sind wir auch geschafft und müssen
heute nur noch das Abenteuer des Abendessens bewältigen - die Speisekarte
im Hotelzimmer ist jedenfalls ein Buch mit sieben Siegeln.
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Fischerboote in einem kleinen Hafen bei Chumphon
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Donnerstag, 28. März 2002
Beim Abendessen gestern sind wir nochmal glimpflich davongekommen - im
Restaurant gab es auch eine übersetzte Karte. Das Essen war köstlich
und die Tränenkanäle wurden auch wieder einmal so richtig durchgespült.
Heute erkundigten wir ein paar der wunderschönen Buchten und Strände
um Chumphon, fuhren durch malerische Fischerdörfer und schauten der
Dorfjugend beim Fussball zu.
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Man beachte den gepflegten Rasen
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Mutter Natur hat ihr Füllhorn äusserst grosszügig über
Südthailand ausgeleert. Wir werden wohl doch noch einige Zeit an
den Stränden hier verbringen, denn man stolpert wirklich von einem
Paradies ins Nächste.
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Eine der Buchten bei Chumphon
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Hängengeblieben sind wir schlussendlich in der herrlichen Bucht
Hat Thung Wua Laen, am "Strand der herumtrottenden Kühe"
wie das auf deutsch heisst. Die Handvoll Menschen verliert sich völlig
auf dem etwa drei Kilometer langen, schneeweissen Strand und die Klarheit
des Wassers schlägt alles, was wir bisher gesehen haben. Stille Beobachter
hätten wieder einmal zwei, wie Honigkuchenpferde grinsende Weisse
im warmen Wasser gesehen.
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Komm, wir gehen nochmal ins Wasser (in der
Bucht Hat Thung Wua Laen)
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In einem gepflegten Palmenhain liegen die schönen Bungalows des
Chumphon Cabana Resort, welches tägliche Tauch- und Schnorchelausflüge
zu den vorgelagerten Inseln anbietet. Das Resort selbst ist schon lange
kein Geheimtipp mehr, denn leider konnten wir unseren Bungalow nur für
zwei Nächte mieten. Aber das genügt, um morgen mit dem Boot
rauszufahren.
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Da wird man plötzlich wieder jung...
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Die meisten westlichen Touristen, welche in Thailand Badeurlaub machen,
fliegen nach Phuket oder Ko Samui. Die Strände an der Ostküste
(welche mit den obengenannten Inseln durchaus mithalten können),
werden vor allem von thailändischen Wochenendausflüglern besucht.
Am Wochenende ist es deshalb auch schwierig, ein Zimmer zu bekommen. Während
der Woche hingegen hat man die Strände für sich alleine und
die Hotels versinken in einen wahren Dornröschenschlaf (und man kann
die Preise gut herunterhandeln).
Freitag, 29. März 2002
Wir waren nur vier Leute auf dem kleinen Longtailboot, welches etwa eine
halbe Stunde benötigt um einige der schönsten Tauch- und Schnorchelgegenden
Thailands zu erreichen.
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Hütten auf der "Vogelnestinsel"
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Die kleinen Koralleninselchen - meist nicht mehr als ein Felsen im Meer
- heissen Koh Ngam Noi und Koh Ngam Yoi und auch unter Wasser ist die
Natur hier überaus verschwenderisch. Die Sicht ist bis etwa 20 Meter
tief völlig ungetrübt und wir sehen wieder riesige Fischschwärme,
knallbunte Fischchen schwimmen neugierig vor der Tauchbrille herum und
Zoltan sah beim Tauchen sogar drei grosse Rochen. Die zwei anderen (erfahreneren)
Taucher auf dem Boot meinten, diese Tauchgründe seien die Schönsten,
die sie bisher auf der ganzen Welt sahen.
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Zoltan voller Vorfreude
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Samstag, 30. März 2002
Bereits gestern, Freitag Abend, suchten wahre Menschenmassen (alles ist
relativ und verglichen mit Patong in Phuket war die Bucht ja immer noch
menschenleer) den ansonsten so idyllischen Strand heim und wir vergassen
unsere Pläne, heute noch zu den etwa 120 Kilometer nördlich
gelegenen Stränden von Ban Krud zu fahren. Wahrscheinlich hätten
wir dort auch kein Zimmer mehr gefunden, aber zumindest den hohen Wochenendpreis
bezahlt. So machten wir uns erstmal einen faulen Vormittag (in den meisten
Hotels ist Checkout-Time um 12 Uhr) und fuhren dann nach Chumphon zurück,
wo wir von letzter Woche her ein gutes Hotel kennen. Sobald man etwas
abseits der Touristenrouten ist, sind die Hotelpreise übrigens erstaunlich
gering. Das blitzsaubere, klimatisierte Zimmer hier kostet gerade mal
15 Franken. Es ist etwas klein, aber die Betten sind gut, es hat warmes
Wasser und das Hotel verfügt über einen grossen Parkplatz. Dass
wir hier übernachten werden gibt uns auch die Gelegenheit, ein Internet-Café
zu besuchen (aus welchem wir wegen den spielenden Kids mit einem halben
Hörschaden wieder herauskamen). Ausserdem waren wir in ein paar Reifenhandlungen
um uns nach neuen Reifen für unsere Rosinante zu erkundigen. Wir
haben unsere Verwandten in Australien gebeten, für uns erste Abklärungen
betreffend der Fahrzeugeinfuhr vorzunehmen und eine der Bedingungen, dass
wir überhaupt eine Fahrerlaubnis bekommen ist, dass sich das Auto
in tadellosem Zustand befindet. Dazu gehört auch, dass die Reifen
ein genügend grosses Profil haben. Nach nunmehr fast 40'000 Kilometern
kann man das von unseren nicht mehr behaupten und so müssen wir noch
vor der Verschiffung Neue kaufen. Das dürfte nicht ganz so einfach
werden und vor allem punkto Verständigung hoffen wir, dass in Bangkok
etwas mehr Leute englisch sprechen.
Es ist uns irgendwie unverständlich, dass in ausnahmslos jedem anderen
Land, durch das wir bisher kamen, eine viel breitere Bevölkerungsschicht
wenigstens rudimentäre Englischkenntnisse hat als in diesem touristisch
so erschlossenen Land. Einerseits dürfte das daran liegen, dass Thailand
von der Kolonialisierung verschont blieb, aber auch der deutlich spürbare
Patriotismus und Stolz auf das eigene Land scheint an dieser Situation
nicht ganz "unschuldig" zu sein.
Auf dem Markt von Chumphon wird auch eine der vielen thailändischen
Delikatessen angeboten: geröstete Käfer. Igitt, igitt.
Sonntag, 31. März 2002
Der kilometerlange Strand von Ban Krud soll laut Reiseführer DER
Strandgeheimtipp Thailands sein ("eine der schönsten Strandregionen
Thailands"). Ein Geheimtipp wird es auch weiterhin bleiben, wenn
die Strecke nicht besser und vor allem auch in lateinischer Schrift beschildert
wird. Wir hatten jedenfalls die grösste Mühe, Ban Krud überhaupt
zu finden (dieser Ort ist nicht einmal auf unserer Nelles-Karte eingezeichnet).
Endlich in der wunderschönen, langgezogenen Bucht angekommen, stand
uns der Sinn nach einem späten Frühstück und vor allem
nach einem Kaffee, denn das beim Hotel von letzter Nacht gelegene Restaurant
war heute Früh geschlossen. "Kaffee" wurde noch knapp verstanden,
bei "Milch" mussten wir schon den thailändischen Sprachführer
hervorkramen. Allzu viele Westler scheinen diese Gegend also noch nicht
entdeckt zu haben. Jeder Mensch hat hier tatsächlich einige hundert
Meter Sandstrand vom Feinsten für sich alleine und auch Unterkünfte
gibt es noch nicht viele. Leider führt ein kleines Strässchen
direkt am Strand entlang und trennt diesen von den Bungalows.
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"Die Strandpromenade" von Ban Krud
(dank Stativ und Selbstauslöser endlich wieder einmal ein Föteli
von uns beiden gemeinsam)
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Unsere Rechnung ist aufgegangen, denn die meisten Wochenendausflügler
sind schon abgereist, die Bungalows stehen leer und man gewährt uns
ohne grosse Diskussion Rabatt. Da es erst mitten am Tag war, fuhren wir
noch etwas weiter zu einer anderen, nördlich von Ban Krud gelegenen
Bucht und fanden hier das direkt am Strand gelegene Bayview Beach Resort.
Weil auch dieses wochentags praktisch leer steht, bekamen wir einen Bungalow
direkt am Wasser. Der Bungalow hat eine riesige Veranda, auf welcher wir
nun in den Liegestühlen die leichte Meeresbrise geniessen. Der Strand
ist nicht ganz so schön wie der in Ban Krud, eher golden als weiss,
etwas grob und steiler abfallend, aber die Strasse führt weit hinter
der Anlage durch und wir haben praktisch die ganze, etwa 4 km lange Bucht
für uns. Leider hat es im Moment ziemlich viele Quallen im Meer,
welche zwar harmlos sind, aber Tara trotzdem zu einer überstürzten
Flucht aus dem Wasser veranlassen. Der Manager (welcher wunderbarerweise
etwas englisch kann) hat gemeint, das sei saisonabhängig und mache
die Fischer reich, da diese die Quallen gut auf dem Markt verkaufen können.
Nochmals igitt!
Langsam lernen wir auch ein paar Wörter Thailändisch wie "Guten
Tag", "Danke", "zahlen bitte" und - das Wichtigste
- "nicht scharf". Thailändisch ist eine furchtbar schwierige
Sprache. Je nachdem in welcher Tonlage eine Silbe ausgesprochen wird (aufsteigend
oder absteigend, hoch oder tief oder mittel) erhält sie eine unterschiedliche
Bedeutung. Die Wörter sind meistens sehr kompliziert ("Danke"
heisst zum Beispiel "khoop khun khrâp" wenn es ein Mann
sagt und " khoop khun khà" wenn es eine Frau sagt) und
wir können auch keine der uns bekannten Sprachen für irgendwelche
Ableitungen heranziehen (wie zum Beispiel im Iran, wo "Danke"
ganz einfach "Merci" hiess).
Montag, 1. April 2002
Ausser den Strand zu bewundern gibt es hier nicht viel zu tun. Ban Krud
ist ein kleines, eher schmutziges Fischerdorf mit einem, dazu in krassem
Kontrast stehenden, piekfein herausgeputzten, niedlichen Bahnhof.
Wir wollten heute Vormittag auf den etwa 5 km entfernten Markt, aber bis
wir uns endlich von unserer schattigen Veranda losreissen konnten, war
dieser schon abgeräumt. Wir fanden aber trotzdem noch Gurken, Zwiebeln
und Brot zum Picknicken (um unsere Geschmacksnerven wenigstens einmal
am Tag etwas zu schonen). Leider hat sich hier noch kein deutscher Bäcker
niedergelassen und so mussten wir mit dem langweiligen Toastbrot vorlieb
nehmen, welches die Konsistenz von Marshmallows hat, aber meistens das
einzig erhältliche Brot ist. Die freundliche Oma am Stand klaubte
uns das passende Kleingeld aus der Hand, grinste uns mit schwarzen, verfaulten
Zähnen an und erzählte uns unterdessen auf thailändisch
irgendwelche Geschichten. Wie viele andere Einheimische hatte sie Gesicht
und Hals mit einem weissen Puder respektive einer weissen Crème
bedeckt. Ob das Bleichmittel oder Sonnenschutz oder der neueste Schminktrend
ist, haben wir bisher noch nicht herausgefunden.
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Zum Trocknen ausgelegte Fische am Strand von
Ban Krud
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Dienstag, 2. April 2002
Gestern Abend war es mit der idyllischen Ruhe plötzlich vorbei, als
eine Gruppe Thais die Anlage heimsuchte, um hier einen Geburtstag oder
so etwas Ähnliches zu feiern. Thais essen nicht nur für ihr
Leben gerne, mindestens so gerne singen sie auch. So wurde flugs die Karaoke-Anlage
aufgebaut, welche zum Grundinventar jedes Hotels und jedes Restaurants
gehört. Monitor, Computer, Mikrofon und zwei riesige Lautsprecher,
die Schlimmes ahnen lassen. Dass rekordverdächtig falsch gesungen
wird, tut der allgemeinen Freude keinen Abbruch und das anerkennende Johlen
und Kreischen nach jeder Gesangseinlage soll wohl sicherstellen, dass
die Darbietenden ihr Gesicht trotz der offensichtlichen Unfähigkeit
nicht verlieren. In Shoppingzentren sahen wir auch schon kleine, schalldichte,
mit Karaoke-Anlagen ausgerüstete Kabinen in denen sich die Gehemmten
oder die ganz Angefressenen vor einem Spiegel in der Selbstdarstellung
üben können. Öfters quetschen sich auch Pärchen in
diese Kabinen, um sich dann wahrscheinlich gegenseitig - mit elektronischer
Unterstützung - Liebeslieder vorzuträllern.
Vor unserem Fenster grölten jedenfalls noch weit nach Mitternacht
einige Unverdrossene bierseelig die thailändische Hitparade rauf
und runter.
Und wenn wir schon bei den Sitten und Gebräuchen sind: Thailänder
sind extrem kinderliebend und in Thailand wird eine antiautoritären
Erziehung praktiziert, bei der man das Wort "Erziehung" ruhig
weglassen könnte. Gegenüber den Kindern wird die Stimme niemals
erhoben und wir sahen bisher nie, dass ein Kind zurechtgewiesen oder ihm
etwas untersagt würde. So dürfen die lieben Kleinen auch morgens
um Drei in den Hotelgängen Fangen spielen und wenn sie im Restaurant
die Stühle auf den Boden schmeissen und darauf herumturnen, finden
das alle inklusive dem Personal entzückend.
Und wir haben uns heute immerhin aufgerafft, die nebst den Stränden
einzige Sehenswürdigkeit dieser Gegend zu besichtigen, den Tempel
Wat Thang Sai. Dieser liegt auf einem Felsen zwischen zwei Buchten und
wurde um einen grossen, von weitem sichtbaren Buddha herumgebaut, welcher
über das Meer Richtung Sonnenaufgang blickt.
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Der Buddha von Ban Krud
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Die Tempelanlage wurde erst kürzlich zum 72. Geburtstag des geliebten
Königs erbaut und soll zu den Imposantesten Thailands gehören.
Aber da hat unser Reiseführer wohl etwas vorgegriffen. Der Tempel
ist so neu, dass er noch gar nicht fertig ist und die Türme wirken
in Betongrau halt schon etwas nüchterner als in fertig vergoldetem
Zustand. Dafür ist die Aussicht über die Buchten links und rechts
den Ausflug wert.
Heute Mittag wurden wir übrigens von picknickenden Thais eingeladen,
als wir in der südlichen Bucht einige Fotos machen wollten. Unser
Nein wurde nicht akzeptiert und schon sassen wir mit einem Teller Klebereis
mit Mangos auf der Matte, inmitten eines grossen Clans. Leider beschränkte
sich die Konversation auf gegenseitiges Angrinsen, da wir halt nun wirklich
kein thailändisch können. Schade.
Mittwoch, 3. April 2002
Wir sind auf dem Weg nach Bangkok und nahmen uns die Zeit, die am Weg
liegenden Badeorte Hua Hin und Cha-Am anzuschauen. Wir bekommen im Mai
Besuch von einer Freundin aus der Schweiz und zu Thailandferien gehören
halt auch ein paar Tage "on the beach". Hua Hin ist nur etwa
220 km von Bangkok entfernt und somit innert nützlicher Zeit mit
dem Auto erreichbar.
Eigentlich waren wir innerlich vorbereitet und wussten, dass wir hier
keine Idylle vorfinden werden. Aber Wolkenkratzer am Strand zu erwarten
und sie dann tatsächlich zu sehen, ist zweierlei. Auf jeden Fall
genügte uns ein Blick links und rechts den Strand rauf und runter,
um subito wieder ins Auto einzusteigen und wegzufahren. Die vielen hässlichen
Appartement-Hochhäuser reicher Thailänder verschönern die
Landschaft auch nicht gerade, aber diese sind jetzt überall an der
Küste anzutreffen.
Als wir in Cha-Am den Strand erreichten und aus dem Auto stiegen, kam
der nächste Schock. Es ist mitten in der Woche und nach unserem Wissen
ausnahmsweise auch kein Feiertag. Also sollte der Strand eigentlich menschenleer
sein. Pustekuchen! Halb Bangkok scheint sich heute hier versammelt zu
haben und wenn Thais baden gehen, gibt es "Äkschen". Hunderte
von Speedbooten und Jetskis donnern die Küste rauf und runter, haarscharf
an den Köpfen der Badenden vorbei. Scheinbar können Thais nicht
schwimmen und so ist das Wasser voll mit Autoschläuchen, Luftmatratzen
und aufblasbaren Krokodilen. Der Strand ist von Fussballspielern, Essensverkäufern,
Muschelsuchern, Autoschlauch- und Bootsvermietern okkupiert und auf den
Liegestühlen am Strassenrand sitzen unzählige Familien beim
Picknick.
Aber hier bietet sich (ausser der Sexstadt Pattaya) die einzige Gelegenheit,
für ein paar Tage Strandurlaub in der Nähe von Bangkok. Also
beissen wir auf die Zähne, wenden Zoltans Geheimwaffe an (nasse,
kalte Frotteetücher direkt aus der Kühlbox kurz auf das Gesicht
und den Nacken gelegt) und beginnen mit der Zimmersuche. In der Hoffnung,
dass es im Mai dann etwas gesitteter zu und her geht.
Es gibt hier ein paar Spinner, die sich mit ihren Bruchbuden an uns blöden
Farangs bereichern wollen, aber es gibt zum Glück auch ein, zwei
gute Hotels, die dank massivem Rabatt ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis
bieten (und in denen man sogar englisch spricht). Und auch der Strand
hier, etwas ausserhalb von Cha-Am, ist sehr schön und nicht so überlaufen.
Da es mittlerweile zu spät und zu heiss war um noch nach Bangkok
zu fahren, bleiben wir hier eine Nacht.
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