25.03.2002 Palmen, Sonne und weisser Strand
(Ko Samui & Co.)
Sonntag, 17. März 2002 bis Mittwoch, 20. März 2002
Wir sind immer noch in Khao Lak und die Versuchung, hier die restliche
Welt zu vergessen ist zugegebenermassen gross. Die Tage scheinen ausgefüllt
mit den kleinen Gewohnheiten, die man sich so zulegt: Gemütliches
Frühstück am Strand, dann zum ersten Mal ins Wasser, anschliessend
ab in die Hängematte, dann ein leichtes Mittagessen wie die Römer
bequem auf den Kissen liegend eingenommen und, um die Entspannung komplett
zu machen, gönnt man sich Nachmittags eine ausgiebige Massage am
Strand. So verbrachte jedenfalls Tara die Tage, während Zoltan seinen
Tauchschein machte. Für die letzten zwei Tauchgänge wollte Zoltan
zu den Similan Islands und Tara ging mit zum Schnorcheln.
Die Similan Islands liegen in der Andaman Sea und sollen zu den weltweit
schönsten Tauchgebieten gehören. Sie sind drei Bootsstunden
von Khao Lak entfernt und so wurden wir bereits morgens um Sieben abgeholt.
Auf dem Schiff hatte es etwa zehn Taucher und doppelt so viele Schnorchler,
die Meisten aus Schweden (Khao Lak wurde scheinbar von den Schweden als
Feriendestination "entdeckt" und die meisten Touristen hier
sind tatsächlich aus Skandinavien).
Auf der Fahrt zu den Inseln begegneten wir einem grossen Schwarm Delfine.
Natürlich wurden die Motoren gedrosselt, um diesen fantastischen
Anblick möglichst lange geniessen zu können.
Es war ein wunder-, wunderschöner Tag. Die (eher wasserscheue) Tara
verbrachte Stunden im Wasser beim Beobachten der farbigen, anderen Welt
und sah sogar einige Schildkröten und Zoltan schaffte die Prüfungen
problemlos und hat sich nun endlich einen seiner Träume erfüllt.
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Eine der Similan Inseln
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Thailand scheint für viele - meist männliche - Aussteiger einen
besonderen Reiz auszuüben. Sehr viele der Pensionen, Bungalowanlagen
(auch unsere) und Restaurants werden von Ausländern mit ihren thailändischen
Frauen und deren Familien geführt. Ob es am Land oder an den Frauen
liegt, können wir nicht beurteilen (wahrscheinlich an beidem). Auf
jeden Fall sollen die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht immer problemlos
sein, wie man anhand der einschlägigen Literatur in den Buchhandlungen
und an den Kiosken vermuten kann. Da gibt es massenhaft Bücher und
Hefte, auch auf deutsch, die sich diesem Thema "ausländischer
Mann und thailändische Frau" gewidmet haben. Die meisten verstehen
sich als Warnung für die allzu blauäugigen Männer, die
ihre sozialen und kulturellen Erfahrungen eins zu eins nach Thailand übertragen
wollen. Aus Neugierde haben wir mal eines dieser Hefte gekauft: "Wahre
Liebe - Berichte über clevere Mädchen und Liebeskasper".
Es wäre zum Schieflachen, wenn es nicht zum Heulen wäre und
unzählige dieser Kasper hier nicht schon ihr ganzes Geld inklusive
Altersvorsorge verloren hätten. Ausländer können in Thailand
keinen Grundbesitz und kein Haus erwerben (nur Eigentumswohnungen, aber
auch die ohne das dazugehörige Land) und so wird meistens alles auf
die Ehefrauen respektive deren Familien eingetragen (weil auch die Frauen
ausländischer Staatsbürger kein Land erwerben dürfen).
Ganz "Schlaue" überschreiben ihrer Freundin noch vor der
Heirat den Besitz. Und wenn man nun noch weiss, dass in diesem Kulturkreis
IMMER zuerst die Familie kommt und ein Ehemann - vor allem ein ausländischer
- jederzeit ersetzbar ist, kann man sich das Ende vieler Geschichten leicht
ausmalen.
Donnerstag, 21. März 2002
Damit wir nicht komplett verfaulen, haben wir heute Früh unsere Siebensachen
gepackt, der Ratte und den Gänsen und Khao Lak Adieu gesagt und uns
auf den Weg nach Osten gemacht, quer über die Halbinsel zum Golf
von Thailand (respektive Golf von Siam, wie es früher hiess). Die
erste Hälfte der Strecke führte uns durch die fantastische Landschaft
der Nationalparks von Khao Lak und Khao Sok. Khao bedeutet übrigens
Berg oder Hügel und diese bizarr geformten Hügel, welche mit
dichtem Urwald bewachsen sind, machen auch den hauptsächlichen Reiz
dieser Gegend aus.
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Unterwegs im Khao Sok Nationalpark
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Eigentlich wollten wir nur bis an die Ostküste fahren und uns nach
den Abfahrtszeiten und Preisen für die Fähre nach Ko Samui erkundigen.
Der erste Hafen den wir ansteuerten - Khanom - war ausser Betrieb (das
kommt davon, wenn man sich auf ältere Reiseführer verlässt)
und so mussten wir zurückfahren bis Don Sak, in der Nähe von
Surat Thani. Dort wartete schon eine riesige Schlange darauf, in den Hafen
einfahren zu können und da es leider keine separate Schlange "ich
will mich nur erkundigen" hatte und wir auf der schmalen Strasse
auch nicht mehr wenden konnten, standen wir halt notgedrungen fast fünf
Stunden an, bis die Fähre um 21 Uhr (mit uns an Bord) ablegte. So
kamen wir ungeplant bereits heute in Ko Samui an und zwar mitten in der
stockdunklen Nacht. Deshalb mussten wir das elfte Gebot "Du sollst
in Asien niemals bei Dunkelheit Autofahren (und auch bei Tage solltest
du es tunlichst unterlassen)" schon wieder brechen.
Übrigens muss man auch während der Warterei nicht verhungern
(wir sind ja schliesslich in Thailand). Motorräder mit selbst gebastelten
Anhängern oder Seitenwagen fahren unablässig die endlose Kolonne
entlang, manche in fahrende Kühlschränke umgewandelt, andere
mit brennendem Grill hintendrauf und wieder andere mit Stangen, an denen
schon die marinierten oder glasierten Enten hängen. Zum Glück
hatten wir aber noch etwas Brot im Auto (Vollkornbrot von einer deutschen
Bäckerei in Khao Lak), denn Fleisch nach einem Tag bei dieser Hitze
und dermassen mit Schwermetall angereichert, ist wohl nicht mehr sehr
empfehlenswert. Thailänder sind übrigens notorische Fleischesser.
Vegetarier hätten hier ihre liebe Mühe, denn selbst in der Nudelsuppe
oder im Gemüsereis hat es immer irgendwelches Fleisch. Vegetarische
Restaurants gibt es höchst selten und wenn, haben sie oft nur über
Mittag oder nur an bestimmten Tagen geöffnet.
Weil wir völlig verschwitzt und klebrig vor Dreck waren, stand uns
der Sinn nur noch nach einer Dusche. Also fuhren wir in die erstbeste
Bungalowsiedlung, zahlten - obwohl schon mitten in der Nacht und wir morgen
früh wieder raus müssen, weil das Zimmer reserviert ist - einen
lächerlich hohen Preis und erst noch zum Voraus. Um dann im Zimmer
angekommen die frohe Botschaft zu vernehmen, dass es im Moment kein Wasser
habe. Auf ganz Ko Samui sei das Wasser rationiert (wir sind im Hochsommer
und im regenärmsten Monat) und stehe nur ab und zu zur Verfügung.
Vielleicht morgen wieder.....
Freitag, 22. März 2002
Das war wieder eine Zangengeburt, bis wir auf dieser Insel einen Ort fanden,
an dem a) das Meer sauber ist, b) der Strand sauber ist, c) keine akkurat
ausgerichteten Liegestuhlreihen stehen, d) nicht allzuviele Leute einem
auf die Zehen treten, e) keine Sarong-, Holzelefanten-, Edelstein- oder
Eisverkäufer einen nerven, f) kein Pier ist und infolgedessen auch
nicht haufenweise Boote ihr Öl oder ihre Bordtoilette in der Nähe
entsorgen, g) es genügend Schatten hat und - am Allerwichtigsten
- eine Unterkunft die uns gefällt, nicht allzu teuer aber trotzdem
etwas komfortabel ist. Abgesehen vom Komfort hatten wir das alles in Khao
Lak und deshalb waren wir heute natürlich nur sehr schwer zufrieden
zu stellen. Als wir kurz vor einem Hitzschlag fast schon aufgeben und
Kompromisse eingehen wollten, wurden wir doch noch fündig. Eine kleine,
wunderschöne Bucht an der Ostseite der Insel, von üppig grünen
Hügeln und malerischen Felsen umgeben und unser Bungalow, inmitten
eines tropischen Garden und einen Steinwurf vom Wasser entfernt hat alle
Annehmlichkeiten, die wir uns im Moment wünschen. Hier bleiben wir
auf jeden Fall ein paar Tage und geniessen noch einmal so richtig ausgiebig
das Strandleben.
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Strandverkäuferin im Norden Ko Samuis
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Etwa 5 Kilometer nördlich liegt Chaweng, der "Hauptstrand"
der Insel, völlig überlaufen und mit allem, was dazugehört,
von der Beer Bar bis zu den Pizzerias. Auch einige Schweizer haben sich
hier niedergelassen und im "Chez Andy" hatten wir zum Abendessen
eine richtige Bauernrösti mit Kalbsbratwurst. Fast so gut und fast
so teuer wie zu Hause und der junge Thai im Sennechutteli konnte erst
noch "Grüetzi" sagen.
Samstag, 23. März 2002
Palmen, Sonne und weisser Strand. Was will man mehr? Auch wenn wir das
Wort "paradiesisch" schon mal benutzt haben (uns gehen langsam
die Adjektive aus) - für diese Bucht hier darf man es ohne weiteres
ebenfalls gebrauchen.
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In dieser paradiesischen Bucht verbringen wir
die Tage
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Auf der beliebtesten Urlaubsinsel Südostasiens findet man noch einige
solche ruhige, wunderschöne Buchten und insgesamt wirkt die Insel
im Gegensatz zu Phuket noch viel naturbelassener. Dies liegt auch daran,
dass kein Hotelgebäude höher als die Palmen sein darf und die
meisten Anlagen so sehr diskret in den Palmenhainen verschwinden.
Kokosnüsse sind übrigens der Hauptexportartikel Ko Samuis und
pro Monat werden etwa zwei Millionen Nüsse geerntet. Die meisten
davon von speziell dafür abgerichteten Affen. In der Nähe von
Surat Thani auf dem Festland gäbe es eine Affenschule, in welcher
die jungen Gibbons abgerichtet werden und die man auch besichtigen könnte.
Unterkünfte gibt es auf Ko Samui für jeden Geldbeutel und Geschmack,
von der 2-Fränkigen Bretterbude (inklusive Kakerlaken) bis zum Luxusresort,
in welchem für einen Bungalow Tausend und mehr Franken pro Nacht
hingeblättert werden müssen. An kulturellen oder landschaftlichen
Attraktionen bietet die Insel nicht allzuviel, ausser den obligaten Elefantenritten
zu den wenig spektakulären Wasserfällen, den Schlangen- und
Krokodilfarmen und einigen Tempelanlagen. Sehenswert ist der grosse goldene
Buddha in Bophut, auf einem Felsen über dem Meer sitzend und in zeitloser
Würde und einem sanften Lächeln über die Insel wachend.
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Der goldene Buddha von Bophut
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Die Schönheiten Ko Samuis sind vielmehr seine palmengesäumten
Buchten, der weisse Sand, das Farbenspiel des Meeres und die Sonnenuntergänge
(oder -aufgänge, wenn man wie wir an der Ostküste ist).
Die Faszination die Thailand auf die Abendländer ausübt, liegt
aber nicht nur in der tropischen Natur oder der exotischen Kultur, sondern
sicher auch an den Menschen hier. Thailänder sind selbstbewusst,
freundlich, immer zu einem Spass aufgelegt und immer lächelnd - "Thailand,
das Land des Lächelns" wie es in Reiseprospekten immer wieder
genannt wird.
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Nur der Tempelwächter lächelt nicht
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Wie bei jedem anderen Land haben wir uns auch hier vorgängig etwas
mit der Kultur auseinandergesetzt (die "Kulturschock"-Bücher
aus der Reihe "Reise Know How" sind in dieser Beziehung absolut
empfehlenswert). Das oberste Gebot für Thailänder - wie für
viele asiatische Völker - ist, niemals "das Gesicht zu verlieren".
Emotionen zu zeigen ist zum Beispiel ein schlimmer Gesichtsverlust. Man
zeigt keine Wut, keine Enttäuschung und erhebt auch nicht die Stimme.
Soviel unterdrückte Gefühle sorgen aber auch dafür, dass
viele irgendwann "explodieren" und die Kriminalitätsrate
(vor allem bei Schwerverbrechen wie Mord) ist dann auch aussergewöhnlich
hoch in Thailand. Als Tourist bekommt man davon nicht viel mit, weil in
den englischsprachigen Zeitungen (im Gegensatz zu den thailändischen)
diese Fälle kaum erwähnt werden.
Ein anderer Gesichtsverlust entsteht, wenn man nicht versteht, was der
Fremde - der "Farang" - zu einem sagt, weil man nicht oder zu
schlecht englisch kann. Dies hat für uns die unangenehme Auswirkung,
dass die Einheimischen in ländlichen Gegenden vor einem davonspringen,
wenn man nach der Richtung fragen will (so müssen sie nicht zugeben,
uns nicht zu verstehen und verlieren infolgedessen auch nicht das Gesicht).
Andererseits hat das aber auch durchaus angenehme Auswirkungen, zum Beispiel
bei einer Polizeikontrolle. Wenn keiner der Polizisten englisch kann,
wird man in der Regel subito weitergewunken.
Und vor allem wenn man von Indien her kommt ist die Tatsache, dass die
meisten Einheimischen einen mehr oder weniger grossen Bogen um die Farang
machen, sehr wohltuend und entspannend.
Um mit den Thailändern in engeren Kontakt zu kommen und etwas hinter
die Kulissen zu schauen, müsste man sich wohl erstens bemühen,
thailändisch zu lernen und zweitens einige Jahre hier leben.
Auf der anderen Seite der Bucht hat sich ein zivilisationsmüder
Österreicher niedergelassen und dort assen wir heute Abend Käsespätzle.
Mmmm!
Sonntag, 24. März 2002
Am Strand hat es ein paar Hunde, die bei Weissen freudig mit dem Schwanz
wedeln und dafür bellend die zwei Thailänder verfolgten, die
zum Fischen über die Klippen kletterten.
Das Wasser ist unbeschreiblich; blaugrün, türkis, azurblau
und kristallklar (ideal zum Schnorcheln). Wir verbringen Stunden darin,
bis wir völlig verschrumpelt sind und uns schon fast Schwimmhäute
zwischen den Zehen wachsen.
Wir denken mit Grausen daran, dass in einem anderen Leben morgen Montag
ist. Trotz Schatten sind wir so braun wie noch nie (natürlich schlagen
uns alle anderen Urlauber in dieser Beziehung immer noch locker) und ausserdem
werden wir langsam faul und dick...
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Daran könnte man sich gewöhnen
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Montag, 25. März 2002
Thailand nimmt punkto tödlicher Verkehrsunfälle weltweit eine
Spitzenposition ein. An den meisten Unfällen sind Motorräder
beteiligt. Vom Knirps bis zur Oma scheinen hier alle so eine Honda zu
besitzen, die mit dem Einkaufskorb an der Lenkstange ja harmlos aussehen,
dafür aber locker 90 bis 100 Stundenkilometer schaffen. Vollbepackt
mit bis zu vier Erwachsenen und alle ohne Helm wird gefahren wie der Teufel.
Links und rechts an den Autos vorbei oder noch schnell vorne durch und
auch im Kurvenschneiden kann man zeigen, was man so alles drauf hat. In
Thailand herrscht zwar Helmtragepflicht, aber die Schmiergelder bei allfälligen
Polizeikontrollen summieren sich wohl nie bis zum Kaufpreis eines Helmes.
Und ausserdem sind die Thais eitel und sehr auf ihr Äusseres bedacht,
ein Helm würde da nur stören.
Am meisten tödliche Verkehrsunfälle innerhalb Thailands gibt
es auf Ko Samui, denn hier kommen noch die unzähligen Touristen dazu,
die für etwa fünf Franken pro Tag so einen Flitzer mieten können.
Wir kennen ja die Todesanzeigen mit Texten wie "verstorben bei einem
tragischen Verkehrsunfall in seinem geliebten Thailand". Allenthalben
stehen dann auch an Ko Samuis Strassen Schilder, die einen daran erinnern,
dass hier Linksverkehr ist.
Aus dem Liegestuhl gibt es nicht viel Neues zu berichten, ausser dass
gestern Nachmittag ein tropisches Gewitter niederging und es heute bewölkt
ist. Und dass wir mit uns ringen, ob wir morgen weiterfahren oder doch
noch etwas hierbleiben wollen .....
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