29.09.2001 Indien: Vom Goldenen Tempel zum
Dalai Lama
Sonntag, 23. September 2001
An der Grenze zwischen den beiden Erzfeinden Pakistan und Indien sollen
die Reisenden noch mal so richtig beeindruckt werden: die Strasse ist
in einem perfekten Zustand, die Zollgebäude rausgeputzt und die Rasenflächen
sauber. Die allabendliche Wachablösung auf beiden Seiten ist eine
Attraktion, welche sogar im Ausflugsprogramm der Reiseveranstalter in
Lahore und Amritsar zu finden ist. Gesehen haben wir sie leider nicht,
nur die grosse Tribüne neben dem indischen Zollgebäude. Aber
scheinbar wetteifern hier beide Länder darum, wer die schöneren
Uniformen, den besseren Drill, die lautere Musik und die moderneren Waffen
hat. Auf dieses Spektakel können wir gut verzichten. Dafür bekommen
wir die erste Lektion in indischer Bürokratie (schlägt alles
bisher erlebte locker). Das indische Fernsehen war auch da, um die armen,
aus dem bösen Pakistan flüchtenden Touristen zu interviewen.
Und unser Gepäck und das Auto wurden zum ersten Mal gründlich
kontrolliert. Zoltan wurde schon nervös, aber die Ersatzteile, die
wir alle einzeln hätten deklarieren müssen, sahen sie glücklicherweise
nicht. Und auch nicht den Notebook (hoffentlich haben wir bei der Ausfuhr
keine Schwierigkeiten).
Aber eigentlich liess uns das ganze Prozedere kalt, wir hatten nämlich
ein viel grösseres Problem. Im Niemandsland zwischen den beiden Grenzen
bemerkten wir, dass die vorgestern reparierte Bremse blockierte. Das Rad
war glühendheiss und rauchte schon fast. Also Werkzeug und Wagenheber
auspacken, Rad abnehmen und versuchen, die Bremstrommel zu öffnen.
Nur ging dies leider nicht, weil die Befestigungsschraube nicht gelöst
werden konnte. Also montierten wir alles wieder und fuhren im Schritttempo
nach Indien in die nächste "Werkstatt", wo man dann die
Schraube rausgemeisselt hat.
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Man kümmert sich um unser Auto!
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Und das alles bei über 40° und etwa 80% Luftfeuchtigkeit. Auch
wenn man ganz, ganz ruhig am Schatten sitzt, tropft der Schweiss unaufhörlich
und die Kleider sind klatschnass. Man wird also verstehen, dass uns der
Goldene Tempel in Amritsar, unserem heutigen Ziel, weniger interessierte
als eine Dusche und ein klimatisiertes Hotelzimmer. Und in so einem geniessen
wir jetzt das erste Bier seit Wochen (es schmeckt himmlisch) und eine
grosse Portion Nudeln (wieder mal Teigwaren!!!). Wir finden Indien jetzt
schon toll.
Das erste Bier bekamen wir übrigens schon an der indischen Grenze
angeboten. Und an der pakistanischen Grenze versuchte man uns zu erpressen.
Ein Beamter wollte unbedingt Devisen und setzte uns mit dem Hinweis unter
Druck, dass man dafür die Formalitäten und die Gepäckkontrolle
schneller abwickeln würde. Nun, wir haben Zeit und da wir mit solchen
Forderungen rechneten (allerdings erst auf indischer Seite) liessen wir
uns nicht so sehr beeindrucken.
An der Grenze trafen wir ein Pärchen aus England, welche mit dem
Landrover unterwegs sind. Sie erreichten Quetta einen Tag nach uns und
wurden dann mit einer Polizeieskorte durch Beluchistan an die Grenze zum
Punjab geleitet. Sie erzählten uns, dass man unterwegs nach uns Ausschau
gehalten habe, um uns im Konvoi aufzunehmen. Aber da hatten wir Beluchistan
glücklicherweise schon hinter uns.
Gegen Abend haben wir uns dann doch noch mal rausgetraut und sind zum
Goldenen Tempel, dem Heiligtum der Sikh gefahren. Nachdem wir die Schuhe
abgegeben hatten und sich auch Zoltan ein Kopftuch umbinden musste, betraten
wir den Tempelbereich. Inmitten eines grossen See spiegelt sich der Tempel
im Wasser, der ganze Bezirk wird von schneeweissen Gebäuden eingefasst,
unterbrochen von vier grossen Toren die sich nach allen Himmelsrichtungen
öffnen. Tausende von Menschen umrunden den See im Uhrzeigersinn,
tauchen in das von grossen Fischen wimmelnde Wasser oder drängeln
sich mit Opfergaben über den Steg zum Tempel. Über Lautsprecher
werden heilige Gesänge verbreitet und die Atmosphäre ist friedlich
und entspannt.
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Der Goldene Tempel in Amritsar
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Auf der einen Seite des Areals liegen riesige Speisesäle, in denen
jeden Tag bis zu 20'000 Besucher kostenlos verpflegt werden. Wobei hier
das Ziel nicht primär die Verköstigung der Armen ist, wie uns
ein Sikh erklärt, sondern das Zusammenbringen von Menschen aller
Kasten, Religionen und Hautfarben zum gemeinsamen Mahl und Gedankenaustausch.
Für den Rückweg zum Hotel nahmen wir eine Fahrradrikscha und
daran müssen wir uns wohl erst noch gewöhnen. Der arme Kerl
vor uns schwitzte erbärmlich und als er das Fahrrad über eine
Brücke stossen musste, mussten wir uns sehr beherrschen, um nicht
mitzustossen.
Amritsar selbst ist noch viel dreckiger und viel lauter als alles bisher
Gesehene und vor allem hat es viele Obdachlose und Bettler. Auch an das
Elend der armen Bevölkerung hier respektive an diesen Anblick müssen
wir uns zuerst noch gewöhnen.
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Bettelndes Mädchen mit Maske
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Montag, 24. September 2001
Wir tun, was wir in einem neuen Land immer tun, wir schliessen eine Haftpflichtversicherung
für unser Auto ab und wechseln Geld. Nur dass hier alles noch viel
mehr Zeit braucht als bisher. Auch hatten wir Schwierigkeiten, unsere
letzten pakistanischen Rupien zu wechseln. Die Feindschaft zwischen den
beiden Völkern betrifft allem Anschein nach auch den Geldverkehr
und die indischen Banken nehmen keine pakistanischen Rupien an. Also mussten
wir einen privaten Geldwechsler suchen. Zwischendurch zeigte Tara einem
grabschenden Inder was eine "Gerade Rechte" ist. Eigentlich
wollten wir auch Strassenkarten suchen und einige andere Sachen einkaufen,
aber wir haben schlicht zu wenig Energie. Wir müssen jetzt dringend
in die Berge fahren um diesem Klima hier zu entkommen.
In der Stadt trafen wir auf ein Paar aus Zürich, welche mit dem Landrover
unterwegs sind. Diesen beiden ging es gleich wie uns und vielen anderen,
auch sie haben auf den Karakorum Highway verzichtet und Pakistan früher
als geplant verlassen.
In der indischen Zeitung haben wir heute gelesen, dass die Touristen auch
den Norden Indiens verlassen. Das hingegen finden wir etwas übertrieben.
Man muss sich einfach von Kaschmir fernhalten und auch ein paar andere
Regionen meiden, aber das ist schon seit Jahren so.
Dienstag, 25. September 2001
Wir sind immer noch in Amritsar. Zoltan hat einen seiner Migräne-Tage
und so haben wir die Weiterfahrt auf morgen verschoben und den ganzen
Tag mehr oder weniger geschlafen. Andere Langzeitreisende haben beschrieben,
dass etwa alle drei Monate eine Pause - eine Art Ferien - eingelegt werden
muss. Es kommt eine Zeit, da ist man schlicht nicht mehr fähig, noch
mehr neue Eindrücke aufzunehmen. Vielleicht sind wir jetzt schon
so weit. Wir waren die letzten zwei Monate in einem relativ zügigen
Tempo unterwegs und haben viele neue Länder, Menschen und Kulturen
kennen gelernt. Und wahrscheinlich ist Indien für Reisende eine der
grössten Herausforderungen; nicht zuletzt, weil das menschliche Elend
so offensichtlich ist. Aber auch, weil es so viele Menschen gibt, so viele
Farben und Gerüche, so viele uns fremde Denkarten. Unsere Sinne werden
mit Eindrücken überschwemmt und wir brauchen Zeit, um all dies
zu verarbeiten.
Mittwoch, 26. September 2001
Die südlichen Ausläufer des Himalaya im indischen Bundesstaat
Himachel Pradesh durchziehen saftiggrüne Täler in welchen Reis
angebaut wird und an den Berghängen wachsen wahre Urwälder.
Doch zuerst führte uns die Strasse von Amritsar nach Dharamsala durch
eine fruchtbare Ebene, welche jetzt nach der Monsunzeit förmlich
explodiert vor lauter Grün und einen fast tropischen Eindruck macht.
Der Verkehr wälzt sich wie ein träger Strom von Dorf zu Dorf.
Traktore, Lastwagen, Busse, Wasserbüffel, Pferdefuhrwerke, Motorräder,
Kühe, Fussgänger, Schweine, Kamele und eine unendliche Menge
an Fahrrädern füllt die schmalen, schlechten Strassen welche
oft durch wunderschöne Alleen führen. Mehr als 30 km pro Stunde
sind kaum zu schaffen. Aber wer will schon schneller fahren, wenn man
sich an den exotischen Bildern kaum satt sehen kann. Zwischendurch ist
eine Brücke defekt und wir müssen wie alle anderen einen breiten,
verzweigten Fluss mit knietiefem Wasser und grossen Kiesbänken durchqueren.
Dann führt die Strasse endlich in die Höhe, die ersten Affen
hocken am Strassenrand und um die Mittagszeit erreichen wir Dharamsala.
Unser Ziel ist das 600 m über Dharamsala gelegene McLeodGanj, das
Exil des Dalai Lama (und vieler Tibeter).
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McLeodGanj, das Exil des Dalai Lama
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Es gibt einen längeren (für Busse, Autos und Taxis) und einen
kürzeren, steilen Weg (nur für Geländefahrzeuge) in die
Höhe und dummerweise erwischen wir diesen. Als wir unseren Irrtum
bemerkten, konnten wir auf dem schmalen Weg nicht mehr wenden. Ehrlich,
wir schwitzten Blut und Wasser und für den Rückweg nehmen wir
garantiert die andere Strasse! Unser Problem ist, dass wir die 3,5 Tonnen
die unser Fahrzeug vollbeladen wiegt, mit der Handbremse nicht halten
können. Und dieser Weg ist wirklich STEIL. Das Kreuzen mit entgegenkommenden
Jeeps wurde so fast jedes Mal zur Zitterpartie, weil jedes Rückwärtsrutschen
den Absturz hätte bedeuten können. Ausserdem sind die Serpentinen
so eng, dass wir öfters mehrmals Anlauf nehmen mussten. Es machte
uns wirklich Angst und als wir oben ankamen, lagen unsere Nerven blank.
In McLeodGanj belebt eine bunte Mischung aus orange-gekleideten Mönchen,
Tibetanern, Indern und Touristen die Strassen. Wir sahen unterwegs noch
nie so viele Ausländer. Vor allem junge Leute in den verschiedensten
Stadien der Erleuchtung und der Verwahrlosung. Man verabschiedet sich
mit den Worten "have a good meditation", deutsches Brot, schweizer
Müesli und italienischer Cappucino sind an jeder Ecke erhältlich
und in jedem zweiten Haus findet man ein Internet-Café. Der tibetanische
Tempel mit den Gebetsmühlen wirkt schon fast fehl am Platz.
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Tibetanischer Tempel mit Gebetsmühlen,
McLeodGanj
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Eigentlich kein Ort nach unserem Geschmack, aber wir finden ein angenehmes
Hotel etwas ausserhalb in einer ruhigen Ecke und mit einem schönen
Blumengarten, wo wir jetzt doch einige Tage verbringen wollen. Es soll
hier schöne Wanderwege geben und vor allem findet man wohl selten
so viele gute Restaurants an einem Ort. Indien ist ja sowieso ein Paradies
für Vegetarier (zu welchen wir uns vorübergehend erklärt
haben) und hier kommt noch die tibetanische (ebenfalls hauptsächlich
vegetarische) Küche dazu. Nachdem wir in Pakistan garantiert nicht
zugenommen haben, schlagen wir hier so richtig zu. Zum z'Vieri leckeren
Apfelkuchen und Gewürztee, zum z'Nacht tibetanische Spezialitäten
wie Sweet and Sour Pishe (frittierte Teigtaschen mit Gemüse und Tofu)
und Momos (eine Art mit Kartoffeln gefüllte Ravioli) in einer scharfen
Gemüsebrühe, begleitet von einem Glas Apfel-Lassi (Joghurtgetränk).
Für unseren Geschmack sind wir hier im Schlaraffenland.
Donnerstag, 27. September 2001
Was für eine Nacht! Und dieses Mal im positiven Sinn. Bis auf die
Revierkämpfe zweier Katzen vor dem Fenster herrschte absolute Stille.
Kein Gehupe, kein stundenlanges Hundegebell, keine Stromgeneratoren, kein
gar Nichts. Nicht einmal ein Moskito im Zimmer. Und es kühlte so
stark ab, dass wir gegen Morgen froh waren um die Wolldecken. Wir wollten
fast nicht aus den Betten, aber das Früchtemüesli im tibetanischen
Restaurant lockte und so gestärkt wollten wir eine längere Wanderung
unternehmen. Wir kauften Brot und Früchte für's Picknick und
machten uns auf, erst mal zum etwa 5 km entfernten Wasserfall. Aber wir
hatten uns mit den Temperaturen gründlich verschätzt. Die Sonne
brennt auch hier auf 1800 Metern über Meer unbarmherzig und als wir
am Wasserfall ankamen, waren wir einem Hitzschlag nahe. Ein guter Vorwand
um die Wanderung abzukürzen, schleunigst den Rückweg anzutreten
und einen faulen Nachmittag im schattigen Garten unseres Hotels zu verbringen.
Aber der gute Vorsatz, uns wieder einmal zu bewegen, war wenigstens da.
Was bei uns zu Hause die Hundescheisse ist hier die Kuhscheisse. Statt
die mächtigen Viertausender rings herum zu bewundern muss man ständig
schauen, wohin man tritt. Es kann auch vorkommen, dass man erst mal die
Kuh auf die Seite schieben muss, bevor man einen Laden betreten kann (wobei
sich die Kühe absolut nicht stressen lassen). Wir haben übrigens
gelesen, dass die vielen Kühe einen wichtigen Beitrag zur Abfallbeseitigung
leisten.
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Müllbeseitigung in Indien
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Aber auch zusammen mit den viele Affen und Krähen haben sie keine
Chance, dem Abfall beizukommen. Rings um das in einer wunderschönen
Landschaft gelegene McLeodGanj stinkt es teilweise bestialisch, weil der
Müll einfach über die Strassen den Berghang hinunter gekippt
wird. Früher war das wahrscheinlich kein grosses Problem, weil er
irgendwann verrottete. Aber heutzutage besteht die Hälfte des Abfalls
aus Plastik und dementsprechend sieht es hier (und nicht nur hier) auch
wirklich schlimm aus. Erste zaghafte Anläufe zur Bewusstseinsänderung
sind allerdings erkennbar; mitten im Dorf gibt es eine Sammelstelle, an
der Abfall getrennt nach Glas, Metall, Plastik etc. abgegeben werden kann.
Zu stören scheinen die wilden Mülldeponien und der Abfall auf
der Strasse aber kaum jemanden. Die meisten Leuten haben ja auch ganz
andere, vielfach existentielle Probleme. So gibt es auch hier wieder viele
Bettler, zum Teil Leprakranke welche uns ihre verstümmelten Gliedmassen
entgegenstrecken um Mitleid zu erregen. Wir haben unter uns abgemacht,
keinem Bettler direkt etwas zu geben sondern lieber wohltätigen Institutionen
zu spenden. Manchmal halten wir uns allerdings nicht daran. Nur bei den
Kindern, da bleiben wir hart. Denn wenn diese merken, dass sie mit betteln
Geld verdienen können, gehen sie erst recht nicht mehr zur Schule.
Auf dem Rückweg besuchten wir noch einen kleinen hinduistischen Tempel
und beobachteten tibetanische Mönche, wie sie sich im danebenliegenden
Weiher wuschen und darin badeten (eiskaltes Gletscherwasser). Es gibt
ja so viel zu sehen! Und an diesem Ort auch viel Skuriles. So sind die
Hausmauern vollgepflastert mit Flugblättern, auf welchen Kurse angeboten
werden: von der Nutzung der Mondenergie bis zum tibetanischen Kochkurs
- wahrscheinlich noch einer der sinnvolleren Zeitvertreibe - gibt es nichts,
was zu ausgefallen wäre für die zivilisationsmüden Ausländer.
Und als heute Abend ein paar Mönche in einer Art Prozession singend
durchs Dorf zogen, wurden sie von Dutzenden verzückt dreinblickender
Jugendlicher begleitet. Hoffentlich schenkt ihnen Allah, Buddha oder wer
auch immer die gesuchte Erleuchtung.
Freitag, 28. September 2001
Um nicht ganz zu verfaulen wanderten wir heute zum etwa 10 km entfernten
Dhal Lake. Da etwa die Hälfte des Weges durch den Wald führt
war nur das letzte, steile Stück ausserhalb des Waldes wirklich anstrengend.
Eigentlich hatten wir einen blauen Bergsee mit lauschigen Picknickplätzchen
erwartet, nicht zuletzt weil die Gegend hier stark an die Schweiz erinnert.
Es hat zwar einige uns unbekannte, exotische Bäume und die Affen
darauf stimmen auch nicht so ganz, aber ansonsten könnte man irgendwo
in den Alpen sein. Deshalb waren wir angesichts des schlammigen Seeleins
doch etwas enttäuscht. Auf einer Seite hat es einen kleinen Tempel
und das Schild davor fordert einen auf, sich zu setzen und die Spiritualität
und Stille dieses Ortes in sich aufzunehmen. Ein schwieriges Unterfangen
angesichts des Lärms der wartenden Rikschas, der Geschäfte und
des Hotels auf der anderen Seite. Und die Kuh, die nach dem Abfallkübel
auch noch unsere Rucksäcke nach Fressbarem durchsuchen wollte, liess
in uns auch nicht wirklich spirituelle Gefühle aufkommen. Spass gemacht
hat uns das Füttern der riesigen Fische, von denen es im braunen
Wasser nur so wimmelt.
Den Rest des Tages genossen wir dann wieder in "unserem" Garten.
Wie jeden Nachmittag türmen sich im Gebirge hinter uns riesige Wolken
auf, aus denen es ab und zu sogar ein paar Tropfen regnet. Aber wir wissen
mittlerweile, dass morgen früh der Himmel wieder stahlblau ist.
Und hier noch etwas, um all unseren vegetarischen Freunden das Wasser
im Mund zusammenlaufen zu lassen: gestern zum Abendessen hatten wir mit
Frischkäse gefüllte Kartoffeln an einer scharfen Peperoni-Tomaten-Sauce
und Gemüsebällchen an einer Rahmsauce mit Nüssen. Und heute
Nachmittag als Snack zwischendurch golden gebratene Kartoffelküchlein
mit Zwiebeln und Chabis sowie frittierte Käsekugeln. Wir können
blind irgendwo auf die Speisekarten tippen und es ist immer himmlisch
gut! Jetzt wundert es uns auch nicht mehr, dass man im Gegensatz zum Iran
oder zu Pakistan ab und zu wieder "beleibtere" Menschen sieht.
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Tibetaner auf dem Gemüsemarkt
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Samstag, 29. September 2001
Zoltan meinte vorher: "Endlich Wochenende. Ist doch toll, dass wir
heute nicht arbeiten müssen". Es tut gut, sich zwischendurch
vor Augen zu halten was wir für eine Chance haben, so eine Reise
machen zu können. Und dazu gehört natürlich auch das Geniessen
der Tatsache, am Montag nicht ins Büro zu dürfen.
Ein ganz klein wenig haben wir heute aber trotzdem gearbeitet. Wir haben
unser Auto etwas rausgeputzt (die Schubladen waren voll Sand) und die
Dichtung vorne am Dach neu geklebt. Und das war's dann auch schon. Der
Rest des Tages war "dolce far niente".
Unser sonst so ruhiges Hotel ist am Wochenende bevölkert von wohlhabenden
Indern, die der Hitze der Ebene entfliehen wollen. Samstag/Sonntag ist
hier praktisch ausgebucht und man holt sogar die Tischdecke aus dem Schrank
um die Gartentische aufzumöbeln.
Übrigens sollte man hier die Fenster des Hotelzimmers schliessen,
bevor man es verlässt. Es kann sonst vorkommen, dass die Affen ein
paar Sachen stibitzen. Wir finden es immer noch verrückt, wenn zwei
Meter neben uns ein Affe im Baum sitzt, uns beim Autoputzen zuschaut und
zwischen ihm und uns kein Gitter ist.
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