Botswana 2010 Home/Reiseberichte Über uns/Kontakt

 

Der schönste Zoo der Welt: das Moremi Game Reserve

Freitag, 23. Juli 2010

Wir sind wieder im wunderschönen Moremi Game Reserve und fahren bereits kurz nach dem Eingang durch eine riesige Elefantenherde. Und das blieb nicht die Letzte – dieses Mal wimmelt es hier von Elefanten und man muss wirklich aufpassen, nicht in einen reinzufahren. Immer wieder faszinierend sind die riesigen, alten Bullen welche sich – im Gegensatz zu den Weibchen mit Jungen – überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen und uns ganz einfach ignorieren.

Elefanten-Bulle  

Elefanten-Bulle

Selbstverständlich ist auch das restliche Tierleben des Moremi zahlreich vertreten und leider auch die menschliche Gattung (wie immer allen voran die Südafrikaner).
Jahreszeitlich bedingt sind grosse Teile des Moremi überflutet und viele Tracks unpassierbar. Wir mussten einen ziemlichen Umweg fahren, um zu unserem Camp Richtung Third Bridge zu fahren. Aber ganz erreicht haben wir es dann trotzdem nicht. Kurz vor Third Bridge muss eine marode Holzbrücke (Fourth Bridge) überquert werden, halb unter Wasser und mit morschen Brettern und das wurde dem Auto vor uns zum Verhängnis. Die restlichen Planken brachen ein und das Auto steckte fest. So gesehen hatten wir noch mal Glück, dass das nicht uns passiert ist. Und dass wir auf dieser Seite der Brücke standen, denn auf der anderen Seite hätte es keinen Weg mehr aus dem Moremi raus gegeben. Pech ist, dass wir vier Nächte in Third Bridge gebucht haben. Wir fuhren dann (wiederum mitten durch grosse Elefantenherden) zurück nach Xakanaxa und bekamen hier einen Campground für eine Nacht zugewiesen. Mal schauen, wie es weitergeht. Uns gefällt Xakanaxa, hier waren wir schon vor zwei Jahren. Und es ist immer noch schön: der Platz wimmelt von Vögeln (Frankoline, Tokos, Glanzstare und viele mehr), die Baumhörnchen turnen auf unserem Auto herum und eine Schirrantilope äst seelenruhig ein paar Meter von uns entfernt.

Impala  

Impala

Schirr-Antilope  

Schirr-Antilope

Spornkuckuck  

Spornkuckuck

Rotschnabel-Toko  

Rotschnabel-Toko

Samstag, 24. Juli 2010

Wir sind gestern um Acht Uhr zu Bett gegangen und heute um Acht Uhr wieder aufgewacht. Daran sieht man, wie erschöpft wir sind. Und zum ersten Mal in diesen Ferien mussten wir keinen Wecker stellen und hatten auch kein bestimmtes Ziel zu erreichen. Nach einem gemütlichen Frühstück verliessen wir unseren Campground und fuhren zum Gate von Xakanaxa. Dort sagte man uns, dass sie daran seien, die Brücke zu reparieren und wir sollten uns mittags wieder über den Stand der Dinge erkundigen. So hatten wir genügend Zeit, noch mal zum Paradiese Pool zu fahren (wo wir gestern Giraffen und vor allem viele Vögel sahen). Die Landschaft bei Paradise Pool ist traumhaft schön – schon fast mystisch mit den abgestorbenen Bäumen und den hellgrün überwachsenen Tümpeln.

Hinter dir!!!  

Hinter dir!!!

Giraffe  

Giraffe, ...

Madenpicker   Madenpicker  

... wie immer begleitet von Madenpickern

Zurück am Gate von Xakanaxa sagte man uns, dass Fourth Bridge nun repariert sei und wir problemlos unseren gebuchten Campground bei Third Bridge erreichen können. Also fuhren wir los, steckten unterwegs einmal fast im extrem weichen Sand fest und standen dann ziemlich skeptisch vor der Brücke, welche teilweise überflutet ist und wo es vor allem vor und nach der Brücke grosse Wasserlöcher hat. Also hiess es Schuhe ausziehen, Hosen hochkrempeln und alles gründlich zu durchwaten, um tiefe Stellen oder Hindernisse auszumachen.

Wasserloch  

Nicht ganz ungefährlich (Hippos, Krocks, Billharziose und Schnupfen lauern)

Dass es hier Krokodile haben kann und dass ganz in der Nähe ein Nilpferd prustete, gab dem Abenteuer die nötige Würze.

Danger, beware of crocodiles  

"Danger, beware of crocodiles"

Aber Zoltan erwies sich als besserer Wasser- denn Sandfahrer und meisterte die Stelle bravurös ;-)

Zoltan und Rosinante   Zoltan und Rosinante  

Zoltan und Rosinante: ein starkes Team!

Unterwegs dann noch ein paar Elefanten, Giraffen, Impalas, Wasserböcke, Sattelstörche, Affen, alle Arten von Hörnchen (und fast alles zum Greifen nahe) und jetzt sind wir auf unserem Campground für die nächsten drei Nächte. Wobei wir noch nicht sicher sind, ob wir es hier so lange aushalten. Auf dem Campground neben uns (d.h. ca. 50 Meter entfernt) haben sich etwa ein Dutzend Franzosen eingerichtet und auf der anderen Seite stehen drei Wagenladungen voll Südafrikaner und lassen den ganzen Abend den Generator laufen.

Impala-Bock  

Impala-Bock

Sonntag, 25. Juli 2010

Wir verbrachten fast den ganzen Tag auf Gamedrive. Einmal wurde es etwas kritisch, als wir in einem Wald mit dichtem Unterholz mitten durch eine grosse Elefantenherde fahren mussten. Zuerst wollten wir anhalten und abwarten. Doch dann kam links eine grosse Kuh mit angelegten Ohren auf uns zu und wir beschlossen, im Sinne von „Augen zu und durch“ Gas zu geben und zu hoffen, dass die noch grössere Kuh rechts uns passieren lässt.

Elefantenkuh  

Diese Elefantenkuh schaut etwas misstrauisch

Man weiss ja nie, ob der Weg dummerweise gerade zwischen einer Kuh und ihrem Kalb durchführt (sehr schlecht) oder ob hinter der nächsten Kurve ein Elefant auf dem Weg steht und man nicht rechtzeitig ausweichen kann (noch schlechter).

Kaffernhornrabe   Waffenkiebitz

Sattelstorch   Stelzenläufer  

Vogelparadies

Die Elefantenherden die wir sahen, waren wirklich sehr gross, ebenso die Giraffenherden. Bei einer kleineren Herde von Giraffen konnten wir etwas Interessantes beobachten. Ein junger Bulle roch an einem Weibchen, ob sie paarungsbereit sei. Er wähnte sich in Sicherheit, denn der Leitbulle war mindestens 300 Meter entfern am Äsen. Aber dieser hat das trotzdem gesehen und rannte in gestreckten Galopp herbei zu seiner Herde, die ganz nah bei unserem Auto stand. Und nun, statt zuerst den Nebenbuhler zu vertreiben (wobei wir vermuteten, dass es sich um eigenen Nachwuchs handelt der halbwüchsig ist und deshalb noch in der Herde toleriert wird), ging er erst zum Weibchen um sich selbst davon zu überzeugen, ob sie paarungsbereit sei. Sein Test fiel negativ aus (leider, für uns Voyeure) und erst dann jagte er das andere Männchen weg.

Wir haben heute zwar sehr viel Raubtierfutter gesehen (sprich Antilopen), aber leider keine Raubtiere. Wir werden gegen Abend noch mal rausfahren und hoffen auf mehr Glück.

Vortritt für Elefantenkalb  

Vortritt für Elefantenkalb

Montag, 26. Juli 2010

Raubkatzen haben wir gestern Abend zwar keine gesehen, aber einen Raubvogel beim Verschlingen seiner Beute – einer Schlange.

Milan  

Ein Milan beim Verzehr seiner Beute

Auch heute erkundigten wir kreuz und quer die Umgebung, immer wieder aufgehalten von überfluteten Tracks. Ein fettes Warzenschwein konnten wir heute aus nächster Nähe beobachten, ein stattlicher Wasserbock (welcher übrigens scheinbar ziemlich sicher vor Raubtieren ist, weil sein Fleisch so stinke) liess sich nicht stören und ebenso unbeeindruckt schlenderte ein riesiger Elefantenbulle an uns vorbei.

Letschwe  

Stattlicher Letschwe-Bock

Am Mittag wurde es dann sehr heiss und wir flohen in den Schatten unseres Campgroundes. Die Franzosen sind weg und somit wäre die Chance auf ein wenig warmes Wasser im Sanitärblock gegeben. Aber das wussten wir natürlich gestern noch nicht und haben schon mal kalt geduscht – brr.
Die vier öffentlichen Campingplätze des Moremi liegen nicht alle gleich attraktiv und haben auch nicht alle immer die beste Aussicht. Wer mit Safari-Unternehmen auf Pirsch geht, hat es da schon etwas Exklusiver. Wir kamen heute an zweien dieser Private Camps vorbei, wunderbar gelegen mit Blick aufs offene Wasserloch (an einem davon trank gerade eine Herde Impalas). Und dann wird man natürlich nach getaner Pirsch mit prasselndem Feuer und – je nach Budget - weisser Tischdecke erwartet. Na ja, alles hat seine Vor- und Nachteile.

Übrigens sind wir fast sicher, dass letzte Nacht ein Leopard neben unserem Auto vorbeigelaufen ist. Wir haben die Spuren lange studiert und mit unseren Spuren-Fibeln verglichen und etwas Anderes ist fast nicht möglich. Und nach dem Frühstück rannte eine kleine, freche Meerkatze vor uns über den Platz (zum Glück kein Pavian, die können wir beide nicht so leiden).

Das mit dem Leopard hat sich dann später bestätigt. Wir haben die Spuren einem Ranger gezeigt und auch dieser versicherte uns, dass es sich dabei um Leoparden-Spuren handelt.

Gegen Abend fuhren wir noch mal raus zu einer Pirschfahrt und hatten unwahrscheinliches Glück! In der Ebene direkt vor dem Camp graste eine grosse Herde Wasserbüffel.

Wasserbüffel  

Wasserbüffel

Man sagte uns, wo Büffel sind seien die Löwen nicht weit. Und tatsächlich entdeckten wir kurz darauf im Gebüsch ein Löwenweibchen. Und dann noch eins und noch eins und noch eins.

Löwen  

Löwen pirschen sich an die Büffel ran

Ein grosser Rudel von mindestens zehn Weibchen pirschte sich an die Büffel heran. Es war wirklich sensationell, wir hatten einen Logenplatz im grossen Schauspiel der Natur. Nicht BBC am Fernsehen, sondern LIVE.

Löwenrudel  

Das Rudel beobachtet die Beute ...

Irgendwann tauchte auch noch das Löwenmännchen auf, machte es sich bequem und wartete darauf, dass seine Frauen die Beute erlegen und er dann selbstverständlich als Erster fressen  kann.

Löwenmännchen  

... und der Pascha wartet auf den Ausgang der Jagd

Leider wurde es dunkel, bevor zur finalen Hetzjagd angesetzt wurde. Oder vielleicht auch zum Glück. Wahrscheinlich hätte uns das Sterben eines Büffels, vielleicht sogar eines Büffelkalbes dann doch zu sehr berührt. So fuhren wir ins Camp zurück mit der Gewissheit, dass heute Nacht noch einer der Büffel daran glauben muss.
Und in die Geräuschkakafonie der afrikanischen Nacht mischte sich heute auch das Brüllen der Löwen.

Abendstimmung im Moremi  

Abendstimmung im Moremi

Dienstag, 27. Juli 2010

Auf dem Campground neben uns nistete sich eine geführte Gruppe ein. Lärmmässig durchaus im angenehmen Bereich. Doch als es dunkel wurde, fuhr eines der Safari-Fahrzeuge immer wieder an unserem Platz vorbei (mit viel Staub und Lärm natürlich) um 10 Minuten später wieder zurückzufahren. Beim dritten oder vierten Mal platze Zoltan der Kragen. Er stellte sich mitten auf den Weg und fragte den Fahrer, wie oft er das noch machen wolle? Dieser antwortete: sooft einer seiner Gäste zum Sanitärblock müsse, da sie ja in der Nacht nicht mehr rumlaufen dürfen. Nun, das stimmt natürlich, angesichts der nahen Flusspferde wäre das unverantwortlich. Es haben halt nicht alle einen „Nachttopf“ im Auto wie wir…

Heute mussten wir die ganze Stecke zum South Gate zurückfahren, inklusive der Wasserdurchquerung bei Fourth Bridge. Als wir uns beim Eingang des Campgroundes abmeldeten sagte uns der Ranger allerdings, dass Fourth Bridge nun komplett zusammengebrochen sei. Ein Arbeitertrupp sei aber schon unterwegs und die würden uns sicher rüberhelfen (er hat wahrscheinlich gemeint, dass eine abgesoffene Rosinante dann schon irgendwie wieder rausgezogen würde). Ausserdem könne man ja auch neben der Brücke vorbei durchs Wasser fahren. Wir machten uns also – ziemlich skeptisch – auf nach Fourth Bridge. Dort stand bereits ein anderes Auto und traute sich nicht rüber.
Wir zwei also wie gehabt Hosen hochgekrempelt und den am wenigsten tiefen Weg durch Fluss und Schlamm gesucht. Wir fanden auch eine mögliche Durchfahrt, welche maximal 80 cm tief war und beschlossen, es zu riskieren. Ausserdem tauchte am anderen Ufer tatsächlich ein Lastwagen mit Arbeitern auf.
Tara blieb am rettenden Ufer und feuerte in Gedanken Zoltan und Rosinante an. Das Wasser floss zwar einmal bis über die Motorenhaube, aber die beiden schafften das bravurös. Dabei mitgeholfen hat vielleicht auch, dass am anderen Ufer mittlerweilen vier oder fünf Autos mit staunenden Touristen standen.

Wasserquerung   Wasserquerung  

Viel tiefer dürfte das Wasser nicht mehr sein

Mit einer schlammverspritzten Rosinante erreichten wir am späten Nachmittag schliesslich die Motsentsela Tree Lodge, unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Ein luxuriöses Zelt im Busch, inklusive freistehender Badewanne. Vom Bett aus können wir den Sonnenuntergang bewundern und hoffen, dass uns eine der Giraffen oder sonst was mit maximal vier Beinen besucht.

Motsentsela Tree Lodge  

Komfortables Zelt - Motsentsela Tree Lodge

Mittwoch, 28. Juli bis Samstag, 31. Juli 2010

Am Dienstag Abend bekam Tara eine heftige Magen-Darm-Verstimmung und verbrachte die nächsten Tage im Bett, sich ausschliesslich von Coca Cola und Immodium ernährend. Der einzige Aufsteller in diesen Tagen war die Sichtung einer sehr seltenen Ginsterkatze in einem Baum beim Haupthaus der Lodge.

Ginsterkatze  

Ginsterkatze

Statt am Donnerstag Richtung Nxai-Pan zu fahren, mussten wir noch eine Nacht länger in Maun bleiben. Wir entschieden uns dann dazu, die Nxai-Pans ganz zu streichen und fuhren gestern auf direktem Weg nach Nata und heute nach Pandamatenga.

Kurz nach Nata Richtung Norden zweigt eine Strasse an die Grenze zu Zimbabwe ab. Und hier hatten sich am Strassenrand Hunderte von Menschen in Verschlägen aus Plastiktüten und Zweigen unter erbärmlichen Umständen eingerichtet. Wir dachten zuerst, dass es sich eventuell um Flüchtlinge handelt. Aber als wir später jemanden fragten wurde uns erklärt, dass es sich um Grasschneider handelt, welche sich jedes Jahr für ein paar Wochen hier einfinden. Die so gewonnenen Grasbündel werden dann für die Dächer der Hütten gebraucht.

Die anfänglich noch gute Strasse ab Maun verwandelte sich bald in einen Schweizer Käse und erforderte zum Fahren die volle Aufmerksamkeit. Dies forderten aber auch die Elefanten, die ab und zu mitten auf der Strasse stehen. Ansonsten ist die Strecke sehr eintönig und unser heutiges Ziel – Pandamantenga – ist ein kleines, hässliches Kaff in dem nur die Lastwagenfahrer anhalten um aufzutanken. Aber hier sind wir in Pool-Position um morgen über die Grenze nach Zimbabwe zu fahren.

 

  Vorheriger Bericht   Nächster Bericht