Begrüssung durch die Erdmännchen und Helikopterflug über das Naturwunder Okavangodelta
Samstag, 17. Juli 2010
Es ist Samstag, es ist Mitte Juli, es ist Ferienbeginn in weiten Teilen Europas und an so einem Tag die Deutsche Bundesbahn zu benutzen ist – sagen wir es mal so – suboptimal. Wir schafften es trotzdem sitzenderweise nach Frankfurt und dank einem Upgrade haben wir jetzt wieder zwei der genialen Premium-Sessel mit ausfahrbarer Fussstütze und viel Abstand zur Rückenlehne des Vordersitzes. Das mildert zwar die Flugangst von Tara nicht wirklich, aber wir würden wenigstens bequem abstürzen…
Sonntag, 18. Juli 2010
Fünf Uhr in der Früh stolpern wir müde und schlotternd über das Rollfeld - es ist minus vier Grad kalt! Eine Stunde später stehen wir noch schlotternder vor der dunklen Reception von Ondekaremba und warten darauf, dass uns jemand einlässt… Immerhin gab es dann am eilends angefachten Kaminfeuer einen heissen Kaffee (mit Amarula für diejenigen, die mochten).
Als Erstes müssen wir uns natürlich um Rosinante (unser Auto) kümmern, welche schon vor unserem Bungalow auf uns wartet (alles leerräumen, bevor es morgen in die Werkstatt geht) und zwischendurch suchen wir uns ein sonniges Plätzchen, um uns kurz aufzuwärmen. Es ist Winter im südlichen Afrika.
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Unser Bungalow auf Ondekaremba |
Beim nachmittäglichen Gamedrive stellt sich dann heraus, dass sich Zoltans teleobjektivpotenzmässiges Aufrüsten schon gelohnt hat, sehen wir doch endlich, endlich wieder mal die scheuen Erdmännchen in freier Natur.
Was für ein toller Auftakt dieser Reise!
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Zum Anbeissen süss: Erdmännchen |
Montag, 19. Juli und Dienstag, 20. Juli 2010
Ab und zu sind wir schon etwas neidisch auf die Pauschaltouristen, die den Tag auf dem Liegestuhl oder der Pirschfahrt verbringen können. Unsere Pirschfahrten beschränken sich momentan auf die paar Kilometer durch den Busch, die man von der Farm bis zur Hauptstrasse zurücklegen muss. Aber auch da sehen wir ganze Herden von Hartebeests (Kuhantilopen), grosse Kudus, kleine Steinböckchen, Perlhühner, Geier, Erdhörnchen, Warzenschweine und Paviane auf oder neben dem Weg.
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Auch Schabrakenschakale kreuzen unseren Weg |
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Und überall hat es Perlhühner |
Bei uns hiess es gestern und heute Wassertank flicken, Tankaufhängung verstärken (schon lange ein Anliegen von Zoltan), Einkaufen, Satellitentelefon abholen, Wasserfilter montieren, Wasserkanister füllen, Einkäufe bruchsicher verpacken und den ganzen Rest wie Kleider, Schuhe, Bücher, etc. etc. ebenfalls irgendwie verstauen (und sich wie jedes Jahr fragen, wo um Himmels willen wir den Platz für all diese Dinge hernehmen sollen).
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Diese beiden Hübschen schauen uns interessiert zu |
Damit wir alles erledigen konnten, haben wir uns gestern getrennt und während Zoltan beim Aus- und Einbauen des Wassertankes half, engagierte Tara einen Privat-Chauffeuer (die öffentlichen Taxis sind viel zu unsicher) und liess sich in Windhoek herumfahren. Unter Anderem wurde auch der freundlichen Dame von Air Namibia, die uns immer freundlich beraten hatte, ein Besuch abgestattet und dabei ein wenig Schweizer Schoggi investiert (selbstverständlich nur als Dankeschön).
Die Nächte sind um diese Jahreszeit nicht nur lange, sondern auch sehr, sehr kalt. Umso mehr wissen wir es zu schätzen, dass wir einen Bungalow mit Cheminée haben. Und die Bettflasche, die man uns jeden Abend ins Bett legt, ist sehr willkommen!
Mittwoch, 21. Juli 2010
Obwohl es gestern relativ spät wurde (manche Abende verbringen auch wir an der Bar und helfen kräftig mit beim Austauschen von Räubergeschichten) schafften wir es heute, um Acht Uhr startklar zu sein. Immerhin hatten wir 550 Kilometer und einen Grenzübertritt vor uns.
Die Strasse ist in einem ausgezeichneten Zustand und die Grenze problemlos wie immer zu passieren. In Botswana mussten wir die Uhren um eine Stunde vorstellen, so dass uns die Zeit doch noch sehr knapp wurde und wir erst kurz vor Sonnenuntergang um 18 Uhr an unserem heutigen Ziel ankamen. Wir sind auch rund 600 Höhenmeter tiefer und deshalb wird es nun tagsüber noch etwas wärmer, so cirka um die 25 Grad Celsius. Was die Einheimischen allerdings nicht daran hindert, auch mittags herumzulaufen als ob es nächstens schneien würde: mit Wollmützen und allen verfügbaren Faserpelzjacken.
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Typisch Botswana: Kühe überall |
Wir sind zum Übernachten wiedermal bei den Buschleuten in der Nähe von Ghanzi und sind wie immer die einzigen Gäste. Leider haben sie gerade kein Wasser (Wasserpumpe defekt), aber wenigstens hat es noch etwas im Wasserloch für die Wildtieren und diese erscheinen dann auch sehr zahlreich.
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Kudu-Weibchen und ... |
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... Impalas |
Irgend etwas Wildes hält sich auch im Dachraum über unserem Zimmer auf. Es muss sich um ein grösseres Tier handeln und es schnarcht so laut, dass wir zuerst dachten, es befinde sich mitten im Zimmer unter dem Bett. Leider kamen dann noch ein paar andere, höchst aktive Tiere dazu und wir hatten die ganze Nacht Party über unseren Köpfen. Da halfen auch die besten Ohrstöpsel nicht – und dabei wären wir am ruhigsten Ort, den man sich vorstellen kann. Auch die Buschleute verliessen das Gelände, als wir mit dem Abendessen fertig waren und liessen uns alleine in der sternenklaren, afrikanischen Nacht.
Donnerstag, 22. Juli 2010
Wir haben diesem Selbsthilfeprojekt der San nun schon zum dritten Mal eine Chance gegeben. Aber was beim ersten Mal noch als charmant unprofessionell herüberkam, wird nun langsam etwas mühsam. Dass man nicht gefragt wird, ob man etwas zu trinken möchte und dass es dann zum Getränk keine Gläser gibt, ist nur eine Kleinigkeiten, die wir eigentlich nicht wichtig finden, aber von der wir trotzdem denken, dass man in drei Jahren mit etwas gutem Willen ja etwas dazulernen könnte. Auch dass die Kleider der Frau, die uns empfangen hatte und die für die Lodge zuständig ist, vor Dreck gestarrt haben, kann man noch mit etwas gutem Willen übersehen. Und dass nun auch noch der Generator streikt, das ist halt auch Schicksal (obwohl wir beiden in so einem Fall sicher eine Ersatz-Lösung zur Hand hätten). Aber wir wurden weder gefragt, ob wir einen Becher Wasser zum Zähneputzen brauchen noch hat man einen Kübel Brauchwasser hingestellt, um die Toilette zu spülen und soviel sollte schon sein, sonst campen wir nämlich lieber.
Nach dem kalten Toast zum Frühstück war für uns beide also klar, dass wir zum letzten Mal hier waren.
Der Himmel ist bedeckt und je näher wir Maun kommen, umso dichter werden die Wolken. Ausgerechnet heute! Aber wir hatten dann doch noch Glück und am Nachmittag war es wieder relativ wolkenlos, als wir zu einem 2-stündigen Helikopter-Rundflug über das Okavango-Delta starteten.
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Siedlungen am Rand des Deltas |
Wir hatten den Heli für uns alleine gechartert; das ist zwar teuer, aber so ein Erlebnis hat man nicht oft im Leben und es wäre schade, das Delta durch die schmutzige, kleine Plastikfensterscheibe eines Propeller-Flugzeuges oder eingequetscht auf dem Mittelsitz hinten im Heli zwischen zwei anderen Touristen zu sehen respektive dann eben schlecht zu sehen. Ausserdem entfernte der Pilot alle Türen und so hatten wir einen sensationellen Blick auf eine der schönsten Landschaften der ganzen Welt! Insbesondere jetzt, wo das Delta so voller Wasser ist wie selten sonst.
Wir flogen relativ nahe über dem Boden, sahen natürlich viele Tiere wie Elefanten, Zebras, grosse Büffelherden, Gnus, Moor- und andere Antilopen aber vor allem eine Wasserlandschaft, die traumhaft schön ist.
In der tiefstehenden Sonne glitzern die Lagunen wie blaue Edelsteine, zum Teil sind sie mit sattem Grün bedeckt, in welches die Herden kreuz und quer ihre Pfade gezogen haben, ab und zu hat es sandige Flächen mit strahlendweissen Termitenhügeln, grosse Palmen stehen in Gruppen zusammen und Seerosen bedecken riesige Flächen von Wasser – das Okavango-Delta ist im wahrsten Sinne des Worte atemberaubend schön!
Ach ja, wir sind dann noch auf einer Insel im Delta gelandet, der Pilot trug zwei Stühle unter einen Baum, bereitete die Picknickdecke aus und servierte Häppchen und Weisswein (wenn schon, denn schon ;-)))
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"Unser" Helikopter (ohne Türen!) |
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Man gönnt sich ja sonst nichts ;-)) |
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