Der Tuli-Block und Fahrt durch den Süden Botswanas
Freitag, 27. März 2009
350 Kilometer später sind wir in der Tuli Safari Lodge angekommen. Bis zwei Kilometer vor der Lodge staubtrockene Gras- und Buschlandschaft und hier, am Limpopo, plötzlich dichter Dschungel; riesige Bäume wie die Würgefeige oder die Fieberakazie, blühende Büsche, eine saftig grüne Vegetation.
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Würgefeige |
Und darin eingebettet die Lodge, wirklich wunderschön gelegen!
Natürlich hat es in den strohgedeckten Häuschen eine Menge kriechendes und fliegendes Getier. Aber man wird entschädigt durch das andere Getier, welches auf der Anlage herumrennt: Meerkatzen, Baumhörnchen, Klipschliefer (eine Kreuzung zwischen Murmeltier und Meerschweinchen), Kronenducker (kleine Antilopen) und Echsen in allen Regenbogenfarben.
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Klippschliefer (sind die nicht süss?!) |
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Meerkatze |
Das Personal ist ausgesprochen freundlich und sehr, sehr aufmerksam. Der Tagesablauf ist genau geregelt (aber natürlich fakultativ): Halb Sechs Uhr ist Wecken, dann Kaffee und warme Muffins, Sechs Uhr Gamedrive von etwa zwei Stunden, Neun Uhr grosses Frühstück, dann Entspannen (so steht es auf dem Tagesprogramm, ehrlich!), um Ein Uhr kleines Mittagessen, dann wieder Entspannen, um Fünf Uhr Besammlung zu Kaffee und Kuchen, und anschliessendem Gamedrive bis etwa halb Acht, um Acht Uhr Abendessen und Unterhaltung.
Natürlich nahmen wir am abendlichen Gamedrive teil. Dazu gehört traditionell immer auch der Sundowner (Sonnenuntergangs-Drink). Dieses Mal zuoberst auf einem Felsen mit 360°-Panoramablick über die Region hier am Limpopo, dem Grenzfluss zu Südafrika. Die Aussicht ist atemberaubend schön! Die Landschaft sehr abwechslungsreich; von dichten Wäldern in welchen die Fieberakazien hellgrüne Farbtupfer setzen bis hin zu den gelben Grassteppen, immer wieder unterbrochen von bizarr geformten, roten Felsformationen. Und mit der untergehenden Sonne wird die ganze Dramaturgie schlicht perfekt!
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Zwischen Tag und Nacht |
Das war aber noch nicht der Höhepunkt des Tages. Wir fuhren noch etwa eine halbe Stunde weiter und kamen bei völliger Dunkelheit an einer Felsgruppe an, vor welcher Dutzende von Augenpaaren im Scheinwerferlicht aufleuchteten. Als wir einige Meter vor dem Felsen zum Stehen kamen, sahen wir schliesslich die Tiere: ein ganzer Hyänen-Kindergarten! Die ausgewachsenen Tiere waren auf der Jagd und die Jungen des ganzen Rudels in den verschiedensten Altersstufen wurden hier von einer erwachsenen Hyäne beaufsichtigt. Die jungen Tüpfelhyänen spielten, jagten sich herum und kamen neugierig ganz nahe ans Auto heran. Keines der Tiere liess sich durch uns stören und selbst die grosse Hyäne, zwischen deren Beine sich ein gerade erst geborenes Junges versteckte, hatte für uns nur ein Gähnen übrig. Sie sind das Auto mittlerweile gewohnt und solange wir nicht aussteigen, sehen sie keine Gefahr in uns.
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Tüpfelhyäne |
Das war das erste Mal, dass wir Tüpfelhyänen - die akustischen Begleiter so mancher Nächte auf einem Campground - so nahe sahen und wirklich ein aussergewöhnliches Erlebnis!
Nach dem sehr leckeren Abendessen (Impala-Gulasch nach traditioneller Art) versammelte sich die gesamte Belegschaft, um uns mit Gesang und Tanz zu unterhalten. Die Leute haben das Singen über die Jahre hin versucht zu perfektionieren, nennen sich "The Tuli Chor" und haben sogar eine CD aufgenommen. Und es scheint ihnen auch Spass zu machen, so dass das Ganze nicht gar zu touristisch herüberkommt. Selbst ein paar der einheimischen Gäste lassen es sich nicht nehmen, mitzutanzen.
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The Tuli Chor |
Samstag, 28. März 2009
Da es - für unsere Verhältnisse - gestern doch ziemlich spät wurde, verschlief Tara den morgendlichen Gamedrive. Zoltan fuhr mit und sah viele Elefanten. Einer der jungen Bullen startete Scheinangriffe auf's Auto. Doch wie junge Männchen halt so sind: viel Staub aufwirbeln, aber nicht viel dahinter.
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Imponiergehabe |
Wenn das mit dem Essen in dieser hohen Qualität so weitergeht, nehmen wir die in den letzten zwei Wochen verlorenen Pfunde hier schnell wieder zu.
Den Nachmittag haben wir verschlafen, was für ein Luxus! Die einzige Aktivität während der heissen Tagesstunden war ein kurzer Spaziergang zum Limpopo, welcher momentan aussergewöhnlich viel Wasser führt (und an dessen Ufer sich gerade ein Krokodil sonnte).
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Hochwasser am Limpopo |
Der abendliche Gamedrive führte uns wieder zu den jungen Hyänen, welche mittlerweile schon bis ans Auto herankommen, um es ausgiebig zu beschnüffeln. Sie sehen aus wie junge Hunde - so richtig zum knuddeln. Doch einmal erwachsen, sind sie ziemlich gefährliche Tiere von denen man sagt, dass sie auch schon schlafende Menschen aus ihrem Zelt gezerrt und getötet haben.
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Die Tüpfelhyäne bewacht den Nachwuchs |
Und eine grössere Gruppe Elefanten (zwei Muttertiere mit etwa 10 Jungelefanten in den verschiedensten Altersstufen) konnten wir auch von Nahem bewundern. Als wir noch näher heranfuhren hat die Leitkuh zwar böse mit Kopf und Ohren gewackelt, sich dann aber glücklicherweise beruhigt.
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Die Leitkuh treibt ihre Herde weiter |
Natürlich sehen wir auf diesen Gamedrives jeweils auch viele andere Tiere. Die Giraffen zum Beispiel sind so zahlreich, dass wir schon gar nicht mehr anhalten. Aber andere Tiere hatten wir dieses Mal bis jetzt noch nicht gesehen wie den Klippspringer (eine kleine Antilopenart), die Elefantenspitzmaus oder den Springhasen, ein kleines, nachtaktives Tier, welches auf den Hinterpfoten hüpft wie ein Känguru.
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Klippspringer |
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Elefantenspitzmaus |
Ein Besuch des Tuli-Blocks ist wirklich zu empfehlen. Grandiose Landschaft, viele Tiere und natürlich die Tuli Safari Lodge, das älteste Buschhotels hier in der Gegend, in dem einfach alles stimmt.
Sonntag, 20. März 2009
Schlafen, gut essen, Hyänen besuchen, Sundowner auf der Klippe mit einer der schönsten Aussichten überhaupt!
Montag, 30. März 2009
Über 500 Kilometer und etliche Veterinärkontrollen später (einmal sogar inklusive Kühlbox-Check) haben wir den Wendekreis des Steinbockes überquert, somit die Tropen hinter uns und sind nun in Gaborone, der Hauptstadt Botswanas. Viel werden wir von der Stadt nicht sehen, denn wir bleiben hier nur eine Nacht - ein Zwischenstopp auf dem langen Weg zum Kgalagadi Transfrontier Park. Wir werden auch die beiden nächsten Tage in der heissen Rosinante verbringen und dabei das Gefühl haben, direkt auf dem Motorblock zu sitzen (lärm- und hitzemässig gesehen).
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Der hat's etwas kühler und ruhiger |
Die vergangenen drei Tage in der Tuli-Lodge waren äusserst angenehm und vor allem zwei Erlebnisse werden uns bleiben: die atemberaubende Aussicht von den Klippen beim Limpopo und die magischen Momente bei der Hyänenfamilie, die uns so nahe heranliess.
Dienstag, 31. März 2009
Der Reiseführer hatte uns gewarnt, dass in Gaborone ein Hotelzimmer-Notstand herrsche. Und tatsächlich, das gestern von uns angesteuerte Hotel war völlig ausgebucht. Was in diesem Fall aber ein Glück war! Um keine Gäste zu verlieren, hat man uns für die Hälfte des Zimmerpreises im danebenliegenden Schwesterhotel angemeldet - dem 4-Sterne-"The Grand Palm". Wunderbares Hotel mit sehr schönem Zimmer und allem Komfort für umgerechnet 90 Franken. Das Abendessen mit einer guten Flasche Wein war teurer als das Zimmer!
Da wir heute nur 200 Kilometer fuhren, liessen wir uns mit dem Morgenessen Zeit, machten noch die letzten Einkäufe, tankten die Rosinante voll und versuchten, ohne Unfall das hektische Gaborone zu verlassen. Hier wird äusserst rücksichtslos gefahren und die Bedeutung von doppelten Sicherheitslinien scheint unbekannt.
Jetzt sind wir in Jwaneng, der letzten Übernachtungsmöglichkeit vor dem Khalagadi. Von hier bis zum Eingang des Nationalparkes sind es über 300 Kilometer auf denen wir höchstens wild campen könnten. Das machen wir eigentlich ungern, wenn es nicht unbedingt nötig ist und so sind wir für die letzte Nacht in der "Zivilisation" in einem ziemlich heruntergekommenen Hotel in einem ziemlich hässlichen Dorf und zahlen für das Zimmer gleich viel wie letzte Nacht. Alles riecht nach Kakerlaken-Giftkugeln und wir freuen uns, dass wir ab morgen wieder campen.
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Auf dem Trans Kalahari Highway |
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