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Auf Löwensuche im Kgalagadi Transfrontier Park

Mittwoch, 1. April 2009

Die letzte Nacht im Hotelzimmer war fürchterlich heiss. Und neben dem Hotel ist ein Spielsalon mit Bar, also war die Nacht auch fürchterlich laut.
Ziemlich gerädert machten wir uns deshalb heute auf den Weg zum Kgalagadi. Etwa auf halber Strecke passieren wir die letzte Streusiedlung und dann folgten wir einem einsamen, sandigen Track durch die südliche Kalahari bis zum Eingang des Parks.

Der einsame und lange Weg zum Kgalagadi  

Der einsame und lange Weg zum Kgalagadi

Es ist wieder unerträglich heiss, wir scheuchen einige Gazellen und eine Wildkatze auf und kommen kurz nach 14 Uhr am Eingang zur Mabuasehube Section, dem botswanischen Teil des Kgalagadi Transfrontier Park an (welcher übrigens gesamthaft in etwa so gross wie die Schweiz ist).

Vogelnester  

Vogelnester wie Christbaumkugeln

Da wir einen Tag zu früh hier sind (Eintritts- und Campinggebühren sind erst ab morgen bezahlt), werden wir jetzt direkt am Eingangstor übernachten. Da gibt es neuerdings drei Stellplätze und sogar einen Sanitärblock, nur hat es leider kein Wasser.

Jetzt sitzen wir wie die toten Fliegen am Schatten und bewegen uns nur, um die vielen lebendigen Fliegen zu verscheuchen (welche bei Sonnenuntergang dann wieder nahtlos von den Moskitos abgelöst werden).

Toko  

Wie immer hat es ...

Buschhühnchen  

... jede Menge Vögel auf dem Campground

Zum z'Nacht gab es Spagetti mit aus der Schweiz mitgebrachter Barillasauce und Parmesan (nein, wir sind keine Holländer!).

Eidechse  

Der hier isst lieber Falter

Donnerstag, 2. April 2009

In der Mabuasehube Section liegen verstreut einige Pan's - grosse, tief in den Sand und die Dünen eingegrabene flache Pfannen von ein paar Quadratkilometern Fläche. Vor langer Zeit waren diese Pan's mit Wasser gefüllt, heute wächst kurzes Gras darauf und deshalb kann man hier meistens sehr gut Tiere beobachten. Die anderen Gebiete des Parks sind mit vielen Büschen und momentan auch mit sehr hohem Gras bewachsen, so dass man ausser auf den Pan's kaum eine Chance hat, irgendwelche Tiere zu sehen.

Unterwegs in der Mabuasehube Section  

Unterwegs in der Mabuasehube Section

Unser heutiger Campground (Mabuasehube Nr. 4) liegt am Rand so einer Pfanne, leicht erhöht und mit wunderbarer Aussicht. Wir teilen den Platz mit einem Toko-Pärchen, ein paar Raben und vielen Erdhörnchen.

Bildchen   Bildchen   Bildchen

Um die Mittagszeit liegt die Ebene vor uns verlassen da, lediglich ein paar Sandhosen bewegen sich.

Tara  

Fauler Tag

Für unseren Geschmack hat es etwas zu viele Leute hier. Wir sind heute schon mindestens fünf Autos begegnet und jeder der etwa ein Dutzend Campgrounds in diesem Teil des Parkes ist besetzt. In Südafrika haben die Osterferien wohl schon begonnen und was vor ein paar Jahren noch so etwas wie ein Geheimtipp war, dient jetzt sogar schon Familien mit Kindern als Ziel eines Campingurlaubes. Da die Camps nicht eingezäunt sind und es hier natürlich auch Löwen und Hyänen hat, finden wir das schon ziemlich… sagen wir mal mutig.

Zum Glück ist der nächste Platz ein paar Kilometer entfernt und so hört man nichts von den Nachbarn und um sie zu sehen, muss man schon einen Feldstecher nehmen.
Dachten wir wenigstens. Aber als wir heute Nachmittag gemütlich am Schatten sassen, fuhr ein Auto auf unseren Platz und stellte sich ein paar Meter neben uns hin. Das ältere Ehepaar stieg aus und ohne uns zu begrüssen oder uns um Erlaubnis zu fragen, benutzten die beiden unsere Buschdusche (wir haben das Glück, dass es auf unserem Platz Wasser aus einem Bohrloch hat, was nicht bei jedem Platz der Fall ist), wuschen seelenruhig die Autofenster, liessen dann den Motor noch etwas laufen wegen der Klimaanlage und fuhren dann wieder weg. Uns blieb die Spucke weg. So wenig Anstand ist uns noch selten begegnet! Auch als apartheitsgeschädigte, hochnäsige Südafrikaner könnte man mindestens fragen.

Unsere Dusche  

Unsere Dusche

Freitag, 3. April 2009

Die Hyänen statteten letzte Nacht unserem Platz einen Besuch ab, doch wir schliefen so gut, dass wir dies erst heute Früh anhand der frischen Spuren rund ums Auto bemerkten. Es war eine ausgesprochen angenehme Nacht, ein kühler Wind hielt die Temperaturen auf einem erträglichen Niveau.

Wir legen heute einen Ruhetag ein. Die Pan liegt wie ausgestorben vor uns. Nur ein einsames Gnu trottet über die Ebene und ein paar Schakale liegen im Gras. Wir wundern uns, wo all die Tiere sind. Und die Löwen haben wir noch nicht einmal gehört, geschweige denn gesehen.

Mabuasehube Pan  

Blick auf die Mabuasehube Pan

Zoli  

Ordnung muss sein, auch beim Feuermachen

Absolut kein Mangel an Gekreuche und Gefleuche herrscht jeweils bei einbrechender Nacht. Bis zu 20 Zentimeter lange Tausendfüssler kriechen aus ihren Löchern und die Nachtfalter sind riesig und zahlreich und fühlen sich durch uns scheinbar magnetisch angezogen.

Bildchen  

Igitt

Erst gegen Mittag zieht vom nördlichen Pfannenrand her eine grosse Springbockherde über die Pan. Wir haben den ganzen Tag der Sonne zugeschaut wie sie langsam über den Himmel wandert, den Vögeln und dem leisen Rauschen des Windes gelauscht, die würzige Luft geatmet und einen Moment mit Atmen aufgehört, als sich ein Warzenschwein auf unseren Platz verirrte.

Warzenschwein  

Wir bekommen Besuch

Und als krönender Abschluss ging die Sonne wie ein riesiger, glutroter Feuerball hinter der Pan nieder. Es war ein ruhiger und wunderbarer Tag.

Zoli  

Warten auf den...

Sonnenuntergang  

... Sonnenuntergang

Zum Abendessen gab's Kartoffelgulasch und nach dem Eindunkeln sogar noch etwas Action auf dem Campground. Zuerst hüpfte ein Springhase vorbei, im Schlepptau einen Schakal, welcher das Auto zwei Mal umrundete (soviel zur Abschreckungskraft des Feuers…) und etwas später schlich sogar noch ein Wüstenfuchs herum. Dank dem hell scheinenden Mond konnten wir alles ganz genau beobachten.

Samstag, 4. April 2009

Heute bei Sonnenaufgang war es so kühl, dass unser Kocher wieder drei Anläufe brauchte, bis er endlich ansprang (das mit der Temperatur änderte sich aber leider rasch).
Wir fuhren fast 150 Kilometer durch die Dünenlandschaft, auf tief sandigen Tracks mit Wellblech vom Schlimmsten. Das schlaucht Mensch und Maschine ungeheuer.

Track nach Nossob  

Sandige Angelegenheit

Eigentlich hatten wir vorgesehen, auf halber Strecke zu übernachten. Aber wir waren bereits um 11 Uhr auf dem gebuchten Campground, Motopi Nr. 2, etwa in der Mitte des Nossob Trails. Der Platz liegt mitten im Gebüsch, hat kaum Schatten und das WC muss man sich selbst graben. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn man nicht befürchten müsste, beim Graben auf die Spuren eines Vorgängers zu stossen. Uns gefiel es auf jeden Fall gar nicht und so beschlossen wir, die restlichen 100 Kilometer bis Nossob zu fahren und dort auf gut Glück zu versuchen, auf dem Campingplatz eine freie Ecke zu bekommen. Wir haben damit spekuliert, dass sie uns schon nicht vors Tor zu den Löwen jagen und der nächste Campground ist wieder mindestens 50 Kilometer weit weg.

Unterwegs schreckten wir noch eine schwarze Mamba auf, einige Gazellen und Antilopen und machten öfters Pause, um die angespannten Bauchmuskeln etwas zu lockern. So schlimmes Wellblech hatten wir schon lange nicht mehr und wir hoffen, dass die Solarpanels nicht wieder den Geist aufgeben (oder der Kocher oder der Kühlschrank oder was auch immer). Der Wassertank hat bereits ein Leck, aber da wir nicht mehr lange unterwegs sind, ist das für dieses Mal nicht weiter schlimm.

Unsere Rechnung ist aufgegangen und jetzt sind wir in Nossob, im Südafrikanischen Teil des Kgalagadi Transfrontier Park. Das Nossob Camp ist schon etwas Spezielles. Eingezäunte Zivilisation (es hat auch Strom und warmes Wasser in den Duschen, eine Tankstelle und einen kleinen Laden), aber hinter dem Zaun, an welchem wir stehen, schleicht ein Schakal vorbei und vorletztes Jahr war hier auch ein Rudel Löwen. Für unseren Geschmack aber etwas zu viel Zivilisation respektive zu viele Menschen. Der Campground ist überfüllt da Samstag ist und in Südafrika die Osterferien begonnen haben.

Die Springböcke haben Rechtsvortritt  

Die Springböcke haben Rechtsvortritt

Sonntag, 5. April 2009

Da die Camper neben uns vor Sonnenaufgang aufstanden und uns weckten, beschlossen wir, ebenfalls auf einen frühen Gamedrive zu fahren.
Gestern Abend und heute gegen Morgen brüllten einige Löwen so laut, dass es durch Mark und Bein ging und wir dachten, sie stünden direkt neben dem Auto. Aber als wir dann unterwegs waren, sahen wir natürlich keine Spur mehr von ihnen (ausser den Spuren auf dem Weg). Auch ansonsten hatte es nicht viele Tiere und auch hier steht das Gras so hoch, dass man kaum etwas sieht.

Geier  

Ausser man hat eine so gute Aussicht wie dieser Geier

Nach 9 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Camp Bitterpan. Eine echte 4x4-Strecke quer über die Dünen, von denen einige so steil waren, dass wir zwei Mal Anlauf nehmen mussten. Das altbekannte Problem mit Rosinante: etwas schwach auf der Brust.
Aber die Landschaft mit dem silbrigen Gras, den grünen Büschen und dem tiefroten Sand (und natürlich dem blauen Himmel) ist einmalig schön.

Die Farben der Kalahari  

Die Farben der Kalahari

Noch schöner liegt das Camp Bitterpan: mitten im Dünenmeer eine kreisrunde, graslose Pan an deren südlichem Rand vier Zelt-Chalets stehen. Winzig klein, aber mit zwei Betten, eigenem Bad und einer sehr schönen Aussicht.
Vielleicht kommen heute Abend ja noch einige Tiere zum Wasserloch. Was es jede Menge hat, sind Vögel. Von den vielen Geiern über die imposanten Adler und die riesigen Trappen bis hin zu den winzigen Webervögeln.

Bildchen  

Die Riesentrappen sind tatsächlich riesig

Bis Mitte Nachmittag hatten wir das Camp für uns und dann fiel eine Horde Südafrikaner mit ein paar Kindern ein, besetzte die drei übrigen Zelte und fertig war's mit der himmlischen Ruhe! Nie mehr an Ostern in den südafrikanischen Raum…

Bitterpan   Bitterpan

Montag, 6. April 2009

Wie sich dann (eigentlich wie fast immer) herausstellte, waren die Leute sehr nett und die Kinder ausgesprochen gut erzogen.
Am Wasserloch und an der Pan blieb es aber wie schon am Nachmittag: tote Hose. Es hat die letzten Monate in der Kalahari so viel geregnet wie schon lange nicht mehr und die Tiere sind nicht auf die künstlichen Wasserstellen angewiesen, sondern ziehen verstreut im ganzen riesigen Gebiet umher.

Sonnenaufgang an der Bitterpan  

Sonnenaufgang an der Bitterpan

Dafür ist die Konzentration von Tieren innerhalb unseres Zeltes ziemlich hoch und so verzog sich Tara zum Schlafen ins Okavango (unsere allseits geschlossenen Moskitonetze).

Heute mussten wir fast 100 Kilometer bis ans südliche Ende des Parkes nach Twee Rivieren zum botswanischen Grenzposten fahren. In Nossob, wo wir vorgestern die Grenze zwischen Botswana und Südafrika überquerten, hat es keinen Grenzposten. Und wir brauchen einen Stempel von Botswana der belegt, dass wir das Land ordnungsgemäss verlassen haben. Dass man dafür nach Twee Rivieren muss, steht leider in keinem Reiseführer, sondern erst am Eingang zum Camp Nossob.
Den Stempel bekamen wir, danach ging es zum südafrikanischen Grenzposten, wo wir ausnahmsweise ziemlich gründlich gefilzt wurden und dann mussten wir die ganzen 100 Kilometer wieder zurückfahren plus noch mal 50 Kilometer bis zum Parkausgang, dem Grenzposten Mata Mata zwischen Südafrika und Namibia. Und das Ganze auf schlechten bis sehr schlechten Pisten (sieben Stunden Fahrzeit für 250 Kilometer!).

Oryx  

Zum Rückenkratzen sind diese Hörner praktisch

Als wir vor zwei Jahren hier waren, liefen uns um fast jede Ecke Löwen über den Weg. Und alle die man trifft (auch die Südafrikaner von gestern) erzählen, wo und wie viele Löwen sie gesehen haben und zeigen uns stolz die entsprechenden Fotos (Löwen am Wasserloch, Löwen bei der Jagd auf Springbock, etc.). Also mag es nicht verwundern, dass wir ziemlich frustriert den Kgalagadi hinter uns lassen mussten, ohne eine einzige dieser grossen Katzen gesehen zu haben.

Giraffe  

... dafür viele andere Tiere

Weil wir gestern schon wussten, dass wir einen Umweg über Twee Rivieren machen müssen und weil der Campground bei Mata Mata innerhalb des Parkes völlig ausgebucht ist, haben wir für heute Abend ein Chalet in der Togos Safari Lodge (etwa fünf Kilometer nach der Grenze) gebucht, inklusive Abendessen. Zum Glück haben wir für Notfälle immer ein Satellitentelefon dabei und dieses ist jetzt doch mal zum Einsatz gekommen (auch wenn's kein richtiger Notfall war).

Springbock  

Springbock

Als wir am Nachmittag hier ankamen, mussten wir zuerst zur Farm fahren, uns dort anmelden und bekamen den Weg zur ein paar Kilometer entfernten Lodge beschrieben. Es hat zwei Bungalows (zwei weitere Chalets sind in Bau), vier Zelte und mittendrin die Lapa mit Wohnraum/Bar, Küche und Grillplatz. Alles sehr schön gestaltet und wir sind erstaunlicherweise die einzigen Gäste. Der Farmer hat uns gesagt, dass wir uns doch selbst aus dem Kühlschrank in der Bar bedienen sollen und um 18 Uhr würde er dann das Abendessen bringen. Er hat die Lodge erst vor Kurzem eröffnet, seit der Grenzübergang Mata Mata offen ist und überhaupt Touristen in diese Ecke des Landes kommen.

Togos Safari Lodge  

Bungalow in der Togos Safari Lodge

Dienstag, 7. April 2009 (bis Samstag, 11. April 2009)

Gestern Abend wurden wir kulinarisch so richtig verwöhnt! Der Farmer kam mit zwei Angestellten, welche in der Küche verschwanden und uns dann Salat mit warmen Calamares, Springbockschnitzel mit Süsskartoffel-Kroketten und Gemüse und zum Dessert einen lauwarmen Apfelkuchen auftischten. Das Essen war Super-Lecker!
Mit dem Farmer haben wir dann noch lange diskutiert - über seine Lodge, über Zimbabwe, über die Südafrikaner, über Jäger und Gott und die Welt. Unterbrochen wurden wir nur von einer Herde Gnus, welche ans nahe Wasserloch kamen. Und zum Schluss mussten wir wiedermal alle Lichter löschen, denn wir blieben die einzigen Gäste.

Liebevoll eingerichtete Bar  

Liebevoll eingerichtete Bar

Heute ist eigentlich unser letzter "richtiger" Ferien-Tag, an dem wir Afrika noch mal so richtig geniessen können. Wir verbringen den Nachmittag und die Nacht im "Red Dune Camp", einem Platz zuoberst auf einer roten Sanddüne und mit einem traumhaften Ausblick auf die unendlichen Weiten der Kalahari.

Aussicht vom Red Dune Camp  

Aussicht vom Red Dune Camp

Das Red Dune Camp  

Das Red Dune Camp

Sonnenaufgang über der Kalahari  

Sonnenaufgang über der Kalahari

Morgen fahren wir durch bis Windhoek, am Donnerstag müssen wir zur Versicherung, das Satellitentelefon zurückbringen, auf die Bank, in die Werkstatt (reklamieren wegen der Batterie und dem vergessenen Deckel für den Scheibenwischwasser-Behälter und den zu kleinen Angriffspunkten für den High-Lift-Jack) und schlussendlich noch jemanden finden, der nächstes Mal unseren Wassertank repariert. Am Freitag heisst es dann Rosinante ausräumen, alles putzen und verpacken und wieder einräumen und am Samstag fliegen wir leider schon nach Hause, wie immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Aber vorher haben wir natürlich noch Zeit für einen letzten Gamedrive mit Sundowner auf Ondekaremba.

Bildchen  

Und Tschüss

 

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