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Tierparadiese im Chobe National Park

Dienstag, 20. Mai 2008

Die Campgrounds im Moremi haben alle mindestens einen Sanitärblock mit Dusche und Toilette. Seit einiger Zeit ist man daran, neue und grössere Anlagen hinzustellen. Wir konnten nun ein paar Mal bei den Bauarbeiten zusehen und schätzen, dass bei diesem Arbeitstempo wohl noch viele, viele Monate ins Land ziehen, bis die Arbeiten fertig sind. Ausserdem ist die Kunde, dass solche Anlagen auch unterhalten (sprich geputzt) werden müssen, noch nicht bis hierher durchgedrungen. Wie auch immer – es hat fliessendes, etwas moderig riechendes Wasser und wenn wir nicht zu faul wären, könnten wir unter der Metalltonne neben dem Häuschen auch ein Feuer machen und nach einiger Zeit sogar warm duschen. Aber bei den immer noch sehr hohen Tagestemperaturen tut’s auch kaltes Wasser. Und auch dass wir danach wieder in die dreckigen Klamotten steigen, schmälert den Genuss der Sauberkeit keineswegs, wären doch neue Kleider in ein paar Stunden schon wieder genauso schmutzig….

Im Okavangodelta  

Im Okavangodelta

Gegen Abend gingen wir auch noch auf Pirschfahrt und verbrachten viel Zeit direkt an einem grossen Wasserloch, in dem es von Flusspferden wimmelte. Ganz nahe konnten wir der Herde zuschauen, in welcher es auch einige Junge hatte und zwei der grossen Bullen wohl gerade einen Streit austrugen.

Hippos beim Streiten  

Hippos beim Streiten

Und auf dem Rückweg sah Tara sogar endlich ihre Lieblingstiere, die süssen Erdmännchen oder Surikaten.

Heute standen wir – wie eigentlich immer – sehr früh auf und wollten die über 100 Kilometer bis zum Savuti-Camp im Chobe NP möglichst zügig hinter uns bringen. Aber natürlich scheiterte das „möglichst zügig“ an den äusseren Umständen. Erstens war der Track nicht ganz ohne. Wir mussten öfters Wasserpassagen weiträumig umfahren und da sich die Situation im Laufe der Zeit dauernd ändert, ist das Gebiet überzogen von unzähligen Tracks, die manchmal wieder zusammenführen und manchmal auch im Nichts enden. Dank GPS fanden wir aber immer wieder die richtige Spur. Ausserdem hat es einige sehr tiefsandige Strecken, durch die man nur im Schritttempo kommt.
Zweitens ist es auch unmöglich, einfach durchzufahren, wenn neben einem das halbe Tierleben von Brehm’s vorbeizieht. Wir sahen Herden von Zebras, Giraffen, Elefanten, Impalas, Moorantilopen, Gnus, Wasserböcken, Leierantilopen und überfuhren wiedermal fast eine Schlange

Zebras  

Zebras

Grosse Giraffenherde  

Grosse Giraffenherde

Ausserdem erschreckten wir einen jungen Leoparden, welcher uns misstrauisch aus dem Gebüsch musterte, in welches er sich geflüchtet hatte.

Scheuer Leopard  

Scheuer Leopard

Vor allem die Gegend am nördlichen Ufer des Khwai ist traumhaft schön! Im seichten Gewässer tummeln sich die Flusspferde und die zu Tausenden auffliegenden kleinen Vögel verdunkeln fast den Himmel.

Vogelwolke  

Vogelwolke

Immer wieder halten wir an und beobachten die Tiere, von denen wir zeitweise nur einige Meter entfernt sind. Es ist unbeschreiblich!

Neugierige Giraffe  

Neugierige Giraffe

Auf dem Campground von Savuti begrüsst uns auf unserem Platz ein Impala-Männchen, eine Fuchsmanguste und viele freche Tokos.

Rotschnabeltoko  

Rotschnabeltoko

Hier soll vor allem immer wieder mit Elefanten und Löwen zu rechnen sein. Die Sanitäranlage ist auf jeden Fall mit einem hohen, garantiert elefantensicheren Wall umgeben. Nur wir sind ganz und gar ungesichert… Mal schauen, näher als Vorgestern kann uns wohl kein Elefant kommen – hoffentlich!

Lagerfeuer  

Wie jeden Abend am Lagerfeuer

Mittwoch, 21. Mai 2008

Noch vor dem Frühstück machten wir eine Pirschfahrt und blieben dabei an einer Herde Impalas „hängen“.

Impalas  

Schwarzfersen-Impalas

Impalas sieht man meist in Herden von 20 bis 50 Tieren, entweder Weibchen mit ihren Jungen und einem Bock oder aber eine Junggesellenherde. Hier handelte es sich um Weibchen und was uns anhalten liess, war die Tatsache, dass sich ein fremder Bock der Herde näherte. Wir erwarteten „Action“ und wurden nicht enttäuscht. Der Territorialbock trieb seine Weibchen zusammen und grollte laut in Richtung des Eindringlings.

Impalas  

Der Bock hält seine Herde beisammen

Als dieser aber trotzdem immer näher kam, liess unser Bock seine Herde alleine und ging mit steif gestreckten Vorderbeinen auf den Rivalen zu. Wir sahen schon einen Kampf vor unserem geistigen Auge, doch der Herausforderer gab klein bei und versuchte möglichst würdevoll, den Rückzug anzutreten. Er wurde noch eine ganze Weile verfolgt und der Sieger rannte dann sichtlich stolz und sichtlich erregt zu seinen Weibchen zurück, um sich die Belohnung abzuholen. Aber diese hatten wohl alle gerade Kopfweh oder sie genierten sich vor uns.

Impalas  

Die zwei Teenager sind erst am Üben

Nach einem verspäteten Frühstück gab’s dann einen faulen Tag und – dank Solarkollektoren bei der Sanitäranlage – sogar eine warme Dusche. Tagsüber ist es zwar immer noch sehr warm, aber in der letzten Nacht haben wir in unseren Betten doch schon etwas gefroren. Und am Morgen Früh ist es wirklich sehr kalt.
Die Vögel (vor allem die Rot- und Gelbschnabeltokos) auf dem Campground sind enorm zutraulich und die Impalas, welche man auf dem Weg zur Dusche trifft, schauen schon kaum mehr auf. Grosse Familien von Fuchsmangusten durchstöbern die Abfalleimer und im Baum, unter welchem wir stehen, lebt ein kleines opossum-ähnliches Tier, welches sich letzte Nacht heruntertraute.

Als die grösste Tageshitze nachliess, fuhren wir nochmals auf Fotopirsch an ein paar nahe gelegene Wasserstellen. Und uns wurde klar, warum immer und überall so viel Elefantendung liegt: weil es sooo viele, viele Elefanten hat natürlich! Wohin man auch schaute: Elefanten! Im Gebüsch, auf den Tracks, an den Wasserlöchern. Man muss wirklich extrem aufpassen, dass man während der Fahrt durch den dichten Busch nicht plötzlich einen Elefanten übersieht und dieser sich gar noch bedroht fühlt und angreift. An einem der Wasserlöcher hatten wir Glück und konnten die grauen Riesen sogar beim ausgiebigen Schlammbad beobachten. Nur Löwen sahen wir keine, obwohl es – dem nächtlichen Gebrüll nach – durchaus welche hat.

Hach tut das gut ...  

Hach tut das gut ...

... so ein Schlammbad  

... so ein Schlammbad

Donnerstag, 22. Mai 2008

Wir hatten eine sehr unruhige Nacht. Das vermeintliche Opossum entpuppte sich als Ratte und kletterte wohl neugierig in unser Auto, als wir gerade nicht hinsahen. In der Nacht versuchte das Tier dann, irgendeinen Ausgang zu finden, krabbelte neben Zoltan übers Bett und kratzte schlussendlich verzweifelt am Lüftungsschlitz. Zum Glück trollte es sich freiwillig, als wir die Türen aufmachten. Hellwach konnten wir dann irgendwelchen grösseren Tieren bei ihren Aktivitäten im Müllkübel lauschen, bevor wir noch ein wenig Schlaf bekamen.

Und jetzt sind wir im Chobe NP auf dem schönen Campground Ihaha direkt am Ufer des Chobe (welcher weiter oben in den Zambesi mündet).

Auf dem Weg zum Chobe  

Auf dem Weg zum Chobe

Unser Campground direkt am Chobe  

Unser Campground direkt am Chobe

Wenn Savuti sehr viele Elefanten hat, dann hat es hier wahrscheinlich ZU viele. Ganze Gebiete sind so kahlgefressen, dass sich die Vegetation kaum mehr erholen kann und nur noch öde Mondlandschaften zurückbleiben. Die Tierwelt hat überhaupt noch einen Zacken zugelegt. Am Ufer sonnen sich Krokodile, im Schatten liegen Herden von Wasserbüffeln und auch bis jetzt noch nicht gesehene Antilopenarten wie z.B. die Rappenantilope und die Schirrantilope entdecken wir auf unserem Weg zum Campground.

Kudu  

Kudu

Am anderen Ufer des Flusses ist Namibia, dort hat es vereinzelte Hütten und statt Elefanten grasen grosse Kuhherden am Ufer. Zum Glück sind wir auf dieser Seite, auf welcher der alte Noah wohl schon einen guten Teil seiner Arche hätte füllen können.

Vorsicht Büffel  

Vorsicht Büffel

Elefanten am Wasserloch  

Elefanten am Wasserloch

Auf der abendlichen Pirschfahrt kamen wir an einer grossen, mindestens 20 Tiere zählenden Giraffenherde vorbei. Diese faszinierenden Tiere sind eher neugierig als ängstlich und man kommt sehr nahe an sie heran.

Giraffen-Zwillinge  

Giraffenmutter mit Zwillingen

Und immer dabei - die Madenpicker  

Und immer dabei - die Madenpicker

Das Flussufer war bevölkert von unzähligen Pavianen und grossen Krokodielen. Nur an die Büffel wagten wir uns nicht allzu nahe heran.

Mindestens 3 Meter!  

Mindestens 3 Meter!

Freche Paviane sind fast überall  

Freche Paviane sind fast überall

Jetzt stehen wir wieder auf dem Campground, etwas ratlos, weil ganz in der Nähe ein Löwe brüllt und immer näher kommt. Da es fast dunkel ist, sehen wir ihn nicht. Sehr ungemütlich! Die fünf Meter zwischen Auto und Feuer werden zur Zitterpartie und die Spaghetti essen wir etwas schneller als sonst und ganz nahe am Auto.
Auch ansonsten war die Nacht nicht wirklich gemütlich. Weil der Campground direkt am Grenzfluss liegt, sollen ab und zu nächtliche Überfälle auf die Campierenden stattfinden. Wir haben uns diesbezüglich am Tor erkundigt und ja, der letzte Überfall war vorgestern Nacht. Aber das Militär patrouilliere jetzt…. Wir haben als Vorsichtsmassnahme vor dem Zubettgehen alles ins Auto gepackt und dieses so hingestellt, dass wir jederzeit wegfahren können. Unsere Wertsachen nahmen wir mit rauf ins Dachzelt und dann lauschten wir die halbe Nacht nach verdächtigen Geräuschen. Um halb Zwei in der Früh fuhr tatsächlich ein Fahrzeug vorbei (wahrscheinlich das Militär), aber ansonsten war es bis auf die diversen Tiergeräusche ruhig.

Pavian am Ufer des Chobe  

Pavian am Ufer des Chobe

Trotz aller Aufregung ist die Lage dieses Camps direkt am Chobe einmalig. Was die Natur für Farben produziert beim Sonnenauf- und –niedergang ist rekordverdächtig kitschig!

Genau so ist's - ehrlich!  

Genau so ist's - ehrlich!

 

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