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Moremi Wildlife Reserve im Okavangodelta

Freitag, 16. Mai 2008

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Maun, um unsere Vorräte für die nächsten Tage zu ergänzen. Die letzten 80 km Teerstrasse geniessen wir dann noch so richtig, denn auch Teer werden wir die nächsten Tage nicht mehr sehen.
Am frühen Nachmittag kamen wir am South Gate des Moremi Wildlife Reserve an und werden hier direkt nach dem Eingangstor die erste Nacht verbringen. Leider wird das Camp gerade renoviert und auch die einzelnen Plätze sind ziemlich nahe beieinander, so dass man nicht alleine ist. Aber egal, morgen früh fahren wir weiter und freuen uns schon auf unsere erste Begegnung mit den Elefanten (haufenweise Dung hat es jedenfalls schon mal auf der Piste hierher).
Nach dem vielen Fleisch der letzten Tage gibt es heute Gemüsereis.

Pflanze garniert mit Heuschrecke  

Pflanze garniert mit Heuschrecke

Samstag, 17. Mai 2008

Was für ein Tag! Was für ein Paradies (jedenfalls für uns Menschen)!! Der Moremi Park im Okavangodelta ist traumhaft und sicher eine der schönsten Gegenden, in der wir je waren. Die grossen Wassermassen der letzten Regenzeit haben diesen Teil des Deltas noch nicht erreicht und so sind die Tracks zwar stellenweise sehr tiefsandig, aber meistens gut zu befahren. Sie führen durch lichte Mopane-Wälder, dann wieder entlang von schilfgesäumten Lagunen oder durch Ebenen mit gelbem Gras, welches wie die Wellen eines Sees im Winde wogt.

Unterwegs im Okavango Delta  

Unterwegs im Okavango Delta

Da grast eine Herde Zebras, dort passt eine Giraffenmutter auf ihr Junges auf, welches im Schatten eines Baumes liegt, hinter fast jeder Kurve erschrecken wir die wunderhübschen, samtäugigen Impalas, wo es Lagunen hat versammeln sich unzählige verschiedene Vögel und ab und zu lugt auch ein Flusspferd nach Luft holend aus dem Wasser.

Schwarzfersen-Impala  

Schwarzfersen-Impala

An einem grösseren Teich haben wir angehalten, weil wir in der Nähe ein Flusspferd grasen sahen. Doch dann erschienen auch einige Elefanten und bald war eine mindestens 20-köpfige Herde mit vielen Jungtieren am Ufer versammelt. Wie Zoo, nur ohne Gitter und viel, viel schöner.

Erst als die Elefanten sich Richtung Track, auf welchem wir standen, auf den Weg machten, fuhren wir vorsichtshalber weiter. Mit einer Herde, in welcher so junge Tiere sind, ist nicht zu spassen. Die Mütter können sehr aggressiv werden.

Elefantenmutter mit Jungem  

Elefantenmutter mit Jungem

Etwas weniger Respekt hatten wir vor dem jungen Bullen, welcher unseren Weg kreuzte. Und er hatte noch weniger vor uns, drehte er uns doch den Rücken zu und liess ein paar Meter neben dem Auto einige grosse Haufen fallen.

Ihr könnt mich mal...  

Ihr könnt mich mal...

Leider sind auch auf dem Campground von Xakanaxa die einzelnen Stellplätze manchmal zu nahe beieinander. Vor allem, wenn sich, wie jetzt gerade ein Konvoi von sechs südafrikanischen Fahrzeugen 30 Meter neben uns niederlässt :-(
Wir verteidigen unsere Ecke und machen uns deshalb schon mal unbeliebt. Und am riesigen Pavianmännchen, welches den Müllkübel auf der Suche nach Essbarem umwirft und ausräumt, haben wir auch keine Freude. Doch mit ein paar gezielten Schüssen mit der Steinschleuder löst Zoltan das Problem souverän- wenigstens für den Moment. Aber man kann alles auch positiv sehen: solange die Gruppe Südafrikaner solch einen Lärm macht, traut sich garantiert kein Elefant über den Platz (was sie sonst, nach den vielen Dunghaufen zu urteilen, durchaus tun).

Third Bridge, Moremi  

Third Bridge, Moremi

Sonntag, 18. Mai 2008

Pustekuchen! Als wir von der spätnachmittäglichen Pirschfahrt zurückkamen und Tara gerade am Salat putzen war, stand plötzlich ein Elefant auf dem Platz.

He Tara, schau mal!  

He Tara, schau mal!

Unbemerkt von allen hatte er sich mitten auf den Campground geschlichen und tat sich an den Früchten gütlich, die hier unter den Bäumen am Boden liegen. Da es sich um ein einzelnes, junges Männchen handelte, schätzten wir die Gefahr als nicht sehr gross ein. Wir versuchten also, ihn nicht zu provozieren und verrichteten weiter, aber leise und immer den Elefanten beobachtend unsere Arbeit. Natürlich konnte es sich einer der Südafrikaner nicht verklemmen, das Tier mit Blitzlicht zu fotografieren. Ohalätz! Der junge Bulle machte brüllend ein paar drohende Ausfallschritte auf den Fotografen zu und beruhigte sich erst wieder, als dieser sich zurückzog. Der Elefant trieb sich dann noch mindestens eine Stunde um unser Auto herum, aber weil es immer dunkler wurde, hörten wir mit der Zeit nur noch sein lautes Schnaufen und das Knacken der Äste. Das war schon ein spezielles Erlebnis!

Heute früh gingen wir noch vor dem Frühstück auf Pirschfahrt. Wir fanden eine weite Ebene am Rande der Lagune mit vielen, wegen der Versalzung dieser Randzonen abgestorbenen Bäumen. Ins frühe Morgenlicht getaucht, herrschte an diesem Ort eine unwirkliche, fast magische Stimmung.

Frühmorgens im Moremi  

Frühmorgens im Moremi

Lange beobachteten wir eine äsende Kudufamilie, die Jungen mit stürmischen Kopfstössen an den Zitzen der Mutter saugend und alle bewacht vom grossen Bock mit den imposanten Hörnern, der uns genau im Auge behielt.

Kudus  

Kudus

Auch bei einem kleinen Wasserloch hielten wir an und bestaunten die Vielfalt der Vogelwelt auf kleinstem Raum. Wir sahen einen Seeadler, unbeweglich auf einem Ast nach Beute spähen, einen Stelzenläufer mit seinen unendlich langen, roten Beinen, einen grossen Sattelstorch mit rot-schwarz gestreiftem Schnabel, verschiedene Reiherarten, einen Graulärmvogel, einen Wiedehopf und viele kleine Kingfisher, welche mit schnellem Flügelschlag über dem Wasser stillstehen und nach kleinen Fischen unter der Wasseroberfläche Ausschau halten.

Sattelstorch  

Sattelstorch ...

 

... und sonst noch ein paar Vögel

 

Jetzt sind wir wieder auf dem Campground, holen ein verspätetes Frühstück nach und schauen einer grossen Herde von Impalas zu, welche hinter dem Auto grasen.

Impala  

Sie sind einfach zum knuddeln!

Aus dem Nachmittagsschlaf wird dann aber nichts. Es hat hier viele Baumhörnchen welche einen Lärm machen, als ob jemand alle 2-3 Sekunden auf eine Quitschente drückt.

Klein aber laut: die Baumhörnchen  

Klein aber laut: die Baumhörnchen

Und zwischendurch röhrt etwas Grosses, Unbekanntes im Gebüsch…

Als wir eine Stunde später gemütlich auf unseren Stühlen sassen, schaut Tara vom Tagebuchschreiben auf und sieht etwa 5 Meter hinter Zoltan einen riesigen Elefantenbullen mit aufgeklappten Ohren stehen.

Elefantenbulle  

Elefantenbulle auf der Suche nach Marula-Früchten

Im selben Moment bemerkt ihn auch Zoltan und einen Herzschlag später sind wir auch schon im Auto (wir sitzen neuerdings immer maximal einen Meter von der geöffneten hinteren Autotüre entfernt ;-) Der Elefant war allerdings nicht auf Konfrontation aus und machte einen Bogen um unser Auto um zu seinem Ziel, dem Marula-Baum mitten auf dem Campground zu kommen. In diesem Moment schleicht sich eine der Südafrikanerinnen um den Rohbau des neuen Toilettenblockes vorbei hinter den Elefanten, um diesen noch näher fotografieren zu können. Wir versuchten noch, sie wegzuwinken weil wir wissen, dass man einem Elefanten nicht den Rückzug abschneiden sollte. Da stürmte der Bulle auch schon wütend brüllend auf sie los. Glücklicherweise stoppte er wieder und beliess es bei Drohgebärden. Er kommt wohl jeden Tag wegen den Marula-Früchten hierher, welche in überreifem Zustand auch schon mal zu gären beginnen und den Tieren, die sie fressen, einen Schwips bescheren können. Zum Glück haben wir den Haufen Früchte, welche Zoltan als Munition gegen die Affen gesammelt hatte, schon gestern weggeworfen.

Pavian  

Pavian

Montag, 19. Mai 2008

Wir leisteten uns gestern Abend den Luxus, ein grosses Motorboot mit Fahrer ganz alleine für uns zu mieten. Eine Stunde lang tuckerten wir in der grossen Lagune bei Xakanaxa herum, durch schmale Kanäle und über spiegelglattes, von Seerosen durchsetztes Wasser.

Lagune im Okavango Delta  


Lagune im Okavango Delta  

Lagune im Okavango Delta

Um diese Tageszeit schliessen sich die weissen Seerosen langsam, während sich die Gelben zu öffnen beginnen. Die Abendsonne tauchte das Schilf in ein intensiv leuchtendes Grün, ab und zu kamen wir an Inseln vorbei, auf denen Rote Moorantilopen grasten und in den vereinzelten Bäumen brüten Sattelstörche. Als der Vollmond auf der einen Seite auftauchte und auf der anderen Seite die Sonne am Horizont glutrot unterging und der Himmel sich von rosa nach violett verfärbte, war die Stimmung perfekt!

Schon fast kitschig  

Schon fast kitschig

Nach dem Abendessen setzten wir uns noch eine halbe Stunde zu unserer südafrikanischen Nachbarschaft ans Feuer und mussten ihnen dann auf ihr Insistieren hin auch noch eins vorjodeln. Da wir noch nicht beschwipst genug waren, war unsere Performance wohl eher kläglich. Aber was soll’s – man muss die Nachbarschaft ja pflegen und wir werden dieser Gruppe auf den nächsten paar Campgrounds definitiv wieder begegnen.
Abgesehen von der grossen Hyäne, welche sich am Abfallkübel zu schaffen machte, war es dann eine ruhige Nacht.

Vielleicht war's ja auch ein Wildschwein  

Vielleicht war's ja auch ein Wildschwein

Heute fuhren wir die knapp 50 Kilometer bis zum North Gate und brauchten dazu fast fünf Stunden. Einerseits mussten wir wegen überfluteten Tracks und grossen Schlammlöchern immer wieder von der vorgesehenen Route abweichen oder sogar umdrehen, andererseits hielten uns natürlich die vielen Tiere, die es zu sehen gab, auf: Warzenschweine, Affen, grosse Herden Antilopen und Zebras und die Tümpel voller Störche, Kraniche, Reiher, Kormorane, Enten und vielen anderen Wasservögeln.

Wasserloch im Moremi  

Wasserloch im Moremi

Kormoran trocknet seine Flügel  

Kormoran trocknet seine Flügel

Einmal kamen wir wegen einer grösseren Wasserpassage sogar auf der Hauptroute nicht weiter. Vielleicht waren wir zu ängstlich. Aber erstens wollten wir keine riesige Schlamm- und Materialschlacht veranstalten, um uns im Fall der Fälle wieder rauszuziehen und zweitens verschwand neben uns gerade ein kleines Krokodil in eben diesem Wasserloch. Wir drehten also um, trafen aber ein paar Kilometer weiter einen Konvoi von Südafrikanern (die sind schon überall) und schlossen uns denen an. Mit mehreren Fahrzeugen kann man sich gegenseitig besser aus der Patsche helfen. Die Wasserpassage war dann an der tiefsten Stelle tatsächlich etwa 80 cm tief, aber wir kamen gut durch.

Grosser Boabob  

Grosser Boabob

Eine längere Pause machten wir unterwegs auf der Aussichtsplattform am Hippo Pool. Leider lagen die vielen Flusspferde alle nur träge in der Mittagssonne herum, einzig eine Herde Moorantilopen bewegte sich äsend durchs hohe Gras.

Schwarzfersenimpalas  

Schwarzfersenimpalas

Glanzstar  

Glanzstar

 

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