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Neuseeland, Nordinsel - Der Thermal Explorer Highway und ein Abstecher an die Westküste

Blubbernde Schlammlöcher, Maori-Rituale und Glühwürmchen => Taupo und Rotorua, via Tauranga bis Waihi, quer über die Insel bis Kawhia und Mokau, dann via Waitomo Caves nach Auckland

Dienstag, 15. März 2016

Langsam müssen wir uns überlegen, welche Gebiete wir in den restlichen dreieinhalb Wochen noch besuchen wollen. Denn für alles reicht die Zeit nicht mehr. Deshalb fuhren wir von Napier aus auf dem kürzesten Weg zu den Thermalgebieten beim Lake Taupo und Lake Rotorua und liessen die ganze Hawkes Bay nördlich von Napier aus, verschmähten Gisborne und gönnten dem East Cape keinen Blick. Obwohl man dort jeden Tag als erste Menschen weltweit den Sonnenaufgang erblicken könnte.

Die Strasse nach Taupo führt durch das weltweit grösste forstwirtschaftlich genutzte Waldgebiet. Angebaut wird eine Pinienart die sehr schnell wächst. Leider beeinträchtigen diese monotonen Wälder und vor allem die kahlgeschlagenen Gebiete die ursprüngliche Schönheit der Landschaft beträchtlich.

 

Forstwirtschaftlicher Kahlschlag

Lake Taupo ist übrigens eine riesige Caldera - ein Kraterkessel - entstanden aus einer der weltgrössten Vulkaneruptionenen vor etwa 1800 Jahren. Also praktisch gestern....

In Taupo beschlich uns der leise Zweifel, ob unsere Routenwahl eine gute Idee war. Erstens sahen wir hier seit langem zum ersten Mal wieder die bei uns einen Fluchtreflex auslösenden Busse voller Chinesen. Auch ansonsten macht Taupo einen ziemlich überfüllten Eindruck. Denn der Parkplatz am Hafen, wo wir ursprünglich die heutige Nacht verbringen wollten, war bereits kurz nach Mittag praktisch voll mit Campern, die sich hier installiert hatten. Und zweitens hauten uns die Attraktionen, die wir heute Nachmittag ansteuerten, auch nicht vom Hocker. Die Huka Falls sollen gemäss Reiseführer (wobei wir ziemlich überzeugt sind, dass das eine Ente ist) die meistbesuchte Naturattraktion Neuseelands sein. Genau genommen sind das keine Wasserfälle, sondern ein ansonsten etwa 100 Meter breiter Fluss wird hier durch eine etwa 5 Meter breite Verengung gedrückt und das Ganze mit einem Gefälle von total vielleicht 25 Metern auf 700 Metern Länge... Zoltans Kommentar: die Rheinfälle sind schöner. Definitiv!
Bei den "Craters of the Moon" stiegen wir gar nicht erst aus. Wir schauten die Fotos im Prospekt an und fanden, dass sich dafür der etwa einstündige Rundweg nicht lohne. Ausserdem fing es an zu regnen und das Licht wurde immer schlechter.
So fuhren wir bis zum Thermalgebiet Hidden Valley of Orakei Korako. Im Reiseführer heisst es darüber, dass es hier viel weniger Touristen habe. Ausserdem lasen wir, dass man auf dem Parkplatz des Visitor Centers auch übernachten darf, wenn man den Eintritt bezahlt hat. Also genügend Gründe für den Umweg. Und so stehen wir jetzt direkt am Lake Ohakuri, sehr malerisch gelegen und mit etwa 40 Grad auch zum Baden geeignet.

 

Badesteg am Lake Ohakuri

Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir die ersten farbigen Sinterterrassen. Ein Boot bringt die Besucher zum Thermalgebiet, aber wir verschieben den Besuch auf morgen und hoffen, dass das Wetter dann besser ist.

 

Das Thermalgebiet "Hidden Valley of Orakei Korako" ist nur per Boot erreichbar

Momentan regnet es immer wieder, dann reissen die Wolken kurz auf um gleich wieder der nächsten Front Platz zu machen. Und als das Visitor Center schloss und die letzten Besucher den Parkplatz verliessen, waren wir hier ganz alleine. Toll!

 

Campieren auf dem Parkplatz des Visitor Centers von Orakei Korako

Mittwoch, 16. März 2016

Später am Abend gesellte sich dann doch noch ein zweiter Camper zu uns, aber es war trotzdem eine absolut ruhige Nacht. Zum Glück war der Parkplatz in Taupo völlig überlaufen, denn die Fahrt hierherhat sich schon wegen dem Übernachten abseits der grossen Masse gelohnt.

Das Thermalgebiet von Orakei Korako hüllte sich heute Morgen in dicken Nebel. Der Übergang zwischen Dampf aus dem Boden und dem Nebel war fliessend, die Regenbogenfarben der Sinterterrassen gedämpft. Trotzdem liessen wir uns mit dem Boot übersetzen und machten den etwa anderthalbstündigen Rundweg, vorbei an blubbernden Schlammlöchern, brodelnden Wasserbecken und dampfender Erde.

 

Farbige Sinterterrassen im ...


   

... Hidden Valley of Orakei Korako

Der Holzplankenweg führt durch einen üppigen Urwald und es war feucht und sehr warm. Besonders schön war, als uns ein winzig-kleines Vögelchen (ein Fantail oder Fächerschwanz auf Deutsch) die längste Zeit umschwirrte. Mit einem Abstand von knappen 30 Zentimetern stand es praktisch in der Luft vor unseren Gesichtern still, fast wie ein Kolibri. Wir vermuteten, dass es in der Nähe sein Nest hat und uns ablenken wollte.

Nächste Station auf unserer Thermal Explorer Rundreise war Wai-O-Tapu. Von der touristischen Vermarktung her ein ganz anderes Kaliber. Schon nur der Parkplatz war mindestens hundert Mal grösser und fasste auch jede Menge Reisebusse. Aber Wai-O-Tapu muss man scheinbar gesehen haben und deshalb "Zähne zusammenbeissen und durch". Der Rundweg ist wiederum etwa drei Kilometer lang und das Gebiet stellt die grösste Thermalfläche in der Vulkanumgebung Taupos dar. Es ist übersät mit kollabierten Kratern, heissen und kalten Seen, Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten.

 

Blubberblubber

Eigentlich hat man das Gefühl, dass man sich in einem riesigen Dampfkessel bewegt und nur ab und zu weht der Wind den Blick frei auf das nächste dampfende Loch. Was hier besonders ist, sind die vielen verschiedenen und zum Teil richtig intensiven Farben der Steine und des Wassers. So ist der Champagne Pool (aus dem etwa 60 Meter im Durchmesser grossen Pool steigen tatsächlich Gasbläschen an die Oberfläche) von einem kräftig orangen Sinterrand eingefasst und der Opal Pool macht seinem Namen alle Ehre mit einem kräftigen, leuchtenden Grün.

   

"Champagner-Pool"


   

"Artists Palette" und "Opal-Pool" (garantiert ohne Photoshop)

Für die, die's interessiert - die Farben entstehen aus folgenden Elementen und Verbindungen: gelb = Schwefel, orange = Antimonsulfide, weiss = Siliziumoxid, grün = Arsensulfide, purpur = Mangan, rot = Eisenoxyd, schwarz = Schwefel und Kohlenstoff.

Und weil wir das warme und dampfende Wasser nicht nur anschauen wollten, steuerten wir heute Nachmittag die Thermal Pools von Waikite Valley an, bei denen praktischerweise auch gerade ein kleiner, einfacher Campingplatz liegt. Auch Waikite Valley ist abseits der grossen Touristenströme und das müssen wir nochmal geniessen. Denn morgen geht es zum Höhepunkt, dem Waimangu Vulcanic Valley. Und einen Besuch eines Maori-Dorfes mit kulturellen Darbietungen und traditionellem Essen wollen wir uns ja auch nicht entgehen lassen....

Donnerstag, 17. März 2016

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt - oder so. Nach einer schlaflosen Nacht musste Tara heute dringend zu einem Arzt. Wir vermuteten schon selbst, dass es sich um einen Blaseninfekt handelte, aber als dann auch noch Blut im Urin war wussten wir, dass es jetzt ohne Rezept für die richtigen Medikamente nicht weitergeht. Wir fanden in Rotorua ein medizinisches Zentrum und mussten dann auch nicht lange warten, bis ein Arzt für uns Zeit hatte. Mit einem Rezept für Antibiotika gingen wir in die Apotheke und mit dem Röhrchen ins Labor. Nächste Woche müssen wir nochmal anrufen, ob der Arzt das richtige Antibiotika verschrieben hat oder ob die im Labor gefundenen Bakterien resistent sind. Um dann allenfalls mit einem anderen Antibiotika alles wieder von vorne zu beginnen.
Also steuerten wir bereits mittags einen Campingplatz an und sagten die Maori-Show mit dem traditionellen Hangi-Essen, die wir für heute Abend gebucht hatten, ab. Und für die Wanderung durch das Vulcanic Valley, die wir für heute Vormittag geplant hatten, wäre das Wetter sowieso viel zu schlecht gewesen. Gestern Abend fing es übrigens noch sintflutartig an zu regnen und die Temperaturen fielen wiedermal innert Kürze um etwa 15 Grad. Die extrem laute Heizung des Nachbar-Campers und das ebenso laute, die ganze Nacht dauernde Schnarchen des beleibten Mannes im Zelt auf der anderen Seite taten ein Übriges, um uns wachzuhalten. Und auch heute regnet es immer wieder. Ein richtig trauriges Wetter!

Freitag, 18. März 2016

Es regnete die ganze Nacht, die Prognosen sagen noch heftigere Regenfälle voraus und die Langfristprognose für die nächsten zehn Tage ist versch...
Also verbrachte Tara den Tag mehrheitlich im Bett (mit den Nebenwirkungen der Antibiotika kämpfend) und gegen vier Uhr wurden wir von den Leuten des Tamaki Maori Village abgeholt.
Die Veranstaltung beinhaltete die Rituale der Maoris, von der Friedensaufforderung und dem Nasenreiben zur Begrüssung bis hin zu den rituellen Tänzen und Gesängen. Auf einem Rundgang kommt man an verschiedenen "Stationen" vorbei, wo man mehr über das Tätowieren oder das Flechten oder die Kriegskunst erfährt. Gekrönt wird das Ganze von einem traditionellen Mahl: im Erdofen gegartem Fleisch und Gemüse - dem Hangi. Da das Programm drei Mal am Tag abgespult wird, konnte man doch einen leichten Überdruss bei den Akteuren spüren. Aber es war trotzdem recht unterhaltend. Abgesehen davon, dass solche Veranstaltungen grundsätzlich nicht unser Ding sind, soll das Tamaki Maori Village noch eines der Besten in dieser Art sein. Ansonsten bekommt man als Durchreisender ja nicht so einfach Einblick in diese Kultur. Und ausserdem war das Essen wirklich lecker. Aber das Beste war der Buschauffeur, der uns auf dem Hin- und Rückweg jeweils eine halbe Stunde aufs vortrefflichste unterhielt.

   

Besuch im Tamaki Maori Village


   

"Furchteinflössende" Maori-Krieger

Samstag, 19. März 2016

Der Himmel hängt tief und grau und ab und zu regnet es. Das ist das Wetter seit einer gefühlten Ewigkeit. Es ist zwar nicht kalt, aber in den Duschen auf den Campgrounds fröstelt es einen doch und im Auto muss man nachts meistens heizen. Wir sind uns bewusst, dass das Thema Wetter die geneigte Leserin langsam langweilt. Aber dieses Wetter schlägt uns jeden Tag mehr aufs Gemüt. Die natürlichen Wunder dieser Gegend muss man erlaufen und das macht bei Regen keinen Sinn. Ausserdem braucht es die Sonne, damit all die schönen Pastellfarben in diesem Vulkangebiet zur Geltung kommen.
Hier ist das Schlechtwetterangebot nicht sehr vielfältig und in unserer "Verzweiflung" gingen wir heute Vormittag sogar in eine Schafshow im Agrodome. Hier werden auf einer Bühne in einer grossen, scheunenartigen Halle all die verschiedenen Schafrassen Neuseelands gezeigt (es sind sicher über 20).

 

Tatsächlich ist ganz Neuseeland irgendwie weiss gesprenkelt ...

Dann schert der Moderator ein Schaf, zeigt Hirtenhunde bei der Arbeit, lässt sie zusätzlich verschiedene Kunststücke machen und führt auch noch eine imaginäre Auktion durch. Und ein paar Zuschauer dürfen den Lämmchen die Flasche geben oder sich im Melken versuchen. Sehr, sehr touristisch, aber es war trotzdem ganz amüsant, vor allem wegen dem witzigen Moderator. Draussen konnte man ebenfalls den Hirtenhunden bei der Arbeit zusehen oder mit dem Traktor zu den Kühen und Gänsen fahren. Sooo verzweifelt waren wir dann aber doch nicht.

 

Schafshow im Agrodome

Tara geht es immer noch nicht besonders und so assen wir in der Stadt noch eine Kleinigkeit und fuhren dann zum Campground zurück. Wenigstens haben sie hier ein ordentlich schnelles Internet und - da wir nahe bei Rotorua campen - haben wir auch TV-Empfang.

Wir werden morgen aber trotzdem schweren Herzens abreisen mit dem Wissen, ganz viele Naturwunder nicht gesehen zu haben.

Sonntag, 20. März 2016

Unsere erste Station auf dem Weg zur Coromandel Halbinsel war Tauranga. Die Stadt liegt in der Bay of Plenty, was so viel wie "Bucht des Überflusses" heisst. Schon damals, als James Cook die Inseln kartographierte und allenthalben seine Fantasie spielen liess was die Namensgebung anbelangt, war die Gegend hier wohl sehr fruchtbar. Heute ist die Bay of Plenty die Fruchtkammer Neuseelands, im Moment sind die Äpfel und Kiwis und Avocados reif, aber auch allerlei Steinobst. Die Strände vor Tauranga sind - wie praktisch überall in der Bay - weisspudrig, breit, menschenleer; einfach traumhaft schön! Zumindest bei Sonnenschein.

Nächster Stopp war Katikati, welches zweimal den Preis als schönste Kleinstadt Neuseelands gewonnen hat. Dies wahrscheinlich wegen den Wandmalereien, die viele Häuser - meist Gewerbebetriebe - schmücken. Wir lieben Wandmalereien wie wir sie in Dunedin oder Christchurch gesehen haben. Aber die Gemälde in Katikati sind eher Stil "Albert Anker für Kiwis". Also nicht nach unserem Geschmack.

   

Wandmalereien ...


   

... in der Kleinstadt Katikati

Und dann machten wir einen Umweg von mindesten 40 Kilometern nach Waihi, weil wir im Reiseführer lasen, dass es dort eine German Bakery gibt und wir wiedermal ein anständiges Brot brauchen!

Am späteren Nachmittag kamen wir im Athenree Holiday Park an und legten uns erst mal in das kleine Thermalbecken. Es ist zwar nicht kalt draussen, aber grau und trüb und regnerisch und bäh. Und dann konsultierten wir lange das Internet - sprich die Wetterseiten - und fassten den Entschluss, unsere Pläne über den Haufen zu werfen, die Coromandel Peninsula vorläufig sein zu lassen und unser Glück an der Westküste zu versuchen. Etwa 200 Kilometer von hier entfernt lockt die Sonne und hier soll es in den nächsten Tagen - kaum zu glauben - noch nasser werden. Dem Strand und dem Meer (etwa 20 Meter von uns entfernt) statteten wir nicht mal einen kurzen Besuch ab.

Montag, 21. März 2016

Quer durchs Land - das tönt schlimmer als es ist. Tatsächlich ist hier die Nordinsel gerade mal knappe 200 Kilometer breit. Und so waren wir auch bereits um halb Zwei an der Westküste. An diesem Abschnitt der Westküste gibt es gerade mal zwei Orte mit touristischer Infrastruktur: Raglan und Kawhia. Raglan hat einen internationalen Ruf als super Surf-Spot. Deshalb zieht es vor allem junge Leute und Backpackers dorthin. Also eher nichts für uns Oldies. Kawhia dagegen wird nicht einmal im Iwanowski-Reiseführer erwähnt, deshalb perfekt für uns. Ausserdem gibt es am Ocean Beach eine heisse Quelle und das funktioniert so: bei Ebbe (plus/minus zwei Stunden) kann man am Strand ein Loch buddeln und dieses füllt sich mit heissem Grundwasser aus einer Thermalquelle vulkanischen Ursprunges. Auf einer gedachten Linie verläuft diese unterirdische Wasserader quer über den Strand und das SPA, das man sich gräbt, kann bis 50 Grad warm sein (und stinkt natürlich nach faulen Eiern). Die nächste Flut begradigt den umgepflügten Boden wieder und bei der nächsten Ebbe kann man von vorne beginnen. Die Schaufeln haben wir auf dem Campingplatz bekommen, aber man könnte natürlich auch von Hand buddeln. Ausser uns waren noch zwei weitere Paare und eine Familie hier, und der Strand ist wiedermal Erstklassig: schwarzer Sand, unendlich breit und noch viel länger und praktisch menschenleer! Ausser eben hier an der Quelle.

 

Schwarzer Strand bei Kawhia


 

Badewanne am Ocean Beach

Auf der Coromandel Peninsula gibt es übrigens auch solche heissen Quellen am Strand, aber dort reihe sich scheinbar Loch an Loch an Loch, es sei völlig überlaufen. Dafür muss man sich das Vergnügen hier auch hart erkämpfen: eine gewaltige Sanddüne will zuerst bezwungen werden, und das an der prallen Sonne! Ja, wir sehen endlich wieder die Sonne. Unser Plan hat also funktioniert :-))

Dienstag, 22. März 2016

Trotz trockenem Wetter (man bemerke den feinen Unterschied zu "trotz sonnigem Wetter") konnten wir uns mit der Gegend nicht recht anfreunden. Die heissen Quellen am Strand haben wir genossen und nochmal diese Riesen-Düne rauf und runter muss für Tara nicht sein, der angepriesene Spaziergang am Strand von Aotea entpuppte sich als Spaziergang am Rand der Bucht und nicht am Rand des Meeres (nach einem Kilometer fanden wir, es müsse halt doch Meer sein) und die Aussicht auf eine weitere Nacht auf dem Campground ohne Aussicht schien uns auch nicht verlockend. Also machten wir uns auf den Weg auf der Inlandroute via Te Anga, Waitomo und Eight Mile Junction bis nach Mokau. Dort soll es einen der schönsten Strände Neuseelands haben...

Mittwoch, 23. März 2016

Endlich haben wir ein Plätzchen nach unserem Gusto gefunden! Der Camper steht direkt am Meer und der Strand ist schwarz glänzend, feinpudrig, meilenlang und praktisch menschenleer. Hier können wir stundenlange Strandspaziergänge machen.

 

Gestern bei Sonnenuntergang

Der Tag gestern war dann doch noch anstrengend, denn die hundertfünfzig Kilometer die wir so schnell machen wollten, erwiesen sich als sehr, sehr kurvig. Schlussendlich war vier Uhr vorbei, als wir endlich an unserem Ziel ankamen. Aber es hat sich gelohnt. Heute konnten wir uns einen richtig ruhigen Tag machen. Mit der schönsten Aussicht und dem perfekten Strand zu Füssen. Und auf einem winzig kleinen Abschnitt davon unsere Fussabdrücke hinterlassen, uns die Brandung um die Knöchel spülen lassen und den Wellen weiter draussen beim Brechen zusehen.

 

Wunderschöne Küste bei Mokau

Jetzt werden sich vielleicht einige fragen, was denn mit Baden resp. Schwimmen ist? Abgesehen davon, dass das Wasser doch schon ziemlich kühl ist (wohl etwa 18 Grad), gibt es an vielen Küsten Neuseelands gefährliche Unterströmungen. Da wir nicht immer genau wissen, wo man das Schwimmen riskieren kann und wo nicht, lassen wir es sicherheitshalber ganz sein. Dazu kommt, dass wir ja noch ein paar Wochen Südsee mit schön temperierten Lagunen vor uns haben :-)

Donnerstag, 24. März 2016

Wir haben es ja schon im Regenradar kommen sehen und die Indizien - die Dauercamper haben ihre Zeltbefestigungen verstärkt - sprachen auch dafür: eine starke Sturm- und Regenfront näherte sich der Nordinsel von Neuseeland. Die Überreste eines Hurrikans irgendwo in der Südsee. Da wir direkt am Strand standen, erwischten wir eine volle Breitseite. Zuerst konnten wir nicht schlafen, weil die sturmartigen Winde den Camper gewaltig hin- und her schüttelten. Und dann setzte gegen Morgen auch noch prasselnder Regen ein, begleitet von Blitz und Donner. Der Strom fiel aus und auch das Handynetz war zeitweise nicht verfügbar. Also nichts wie weg hier.
Auf den Strassen lagen abgebrochene Äste und umgeknickte Baumstämme und bei einem Felssturz mussten wir zuerst die Steine und das Geröll beiseiteschaffen, bevor es weitergehen konnte.
Das richtige Wetter um sich in einer Höhle zu verkriechen, deshalb passte unser nächstes Ziel sehr gut. Die Waitomo Caves sind einer DER Höhepunkte jeder Neuseelandreise. Entsprechend erwarteten wir einen touristischen Super-Hot-Spot. Und so war es auch. Im 5-Minuten-Takt werden Horden von Chinesen (und ein paar andere Touristen ;-) durch Kalksteinhöhlen geschleust, die an und für sich nichts Besonderes sind. Das Besondere erschliesst sich einem erst, wenn man in einem Boot über einen unterirdischen See fährt, der sich über mehrere Nebenhöhlen erstreckt. Bei absoluter Ruhe und Dunkelheit kommt man hier in den Genuss eines Naturschauspiels, das man auch anderswo in Neuseeland bestaunen kann, aber nirgends soll es so eindrücklich sein wie hier: Hunderttausende von Glühwürmchen respektive ihre Larven hängen an der Decke und tauchen die Höhlen in ein mystisches Licht. Wenn man hinaufschaut, wähnt man sich unter einem Sternenhimmel in der südlichen Hemisphäre in einer Neumondnacht - aber die Sterne sind zum Greifen nahe. Irgendwie unwirklich und Wunderschön!

Wir fuhren heute bis Huntly, etwa 100 Kilometer vor Auckland. Morgen ist Karfreitag und wir haben den Plan, uns antizyklisch zu verhalten: wenn alle aus Auckland rausfahren, fahren wir rein. An Ostern ist das halbe Land unterwegs und deshalb unternehmen wir gar nicht erst den Versuch, den Stränden entlang weiter nach Norden zu fahren, sondern werden uns in der grössten Stadt Neuseelands die Zeit vertreiben (Museen haben auch an Ostern offen und irgend eines der unzähligen Restaurants sicher auch).

 

Blaue Stunde ...


   

... am Campground von Huntly

Haben wir eigentlich schon mal erwähnt, dass viele Kiwis nebst allen liebenswerten Eigenschaften auch eine ganz schlechte Angewohnheit haben? Sie lassen den Motor laufen! Man geht in den Tante-Emma-Laden, kauft eine Tüte Chips und hält noch ein Schwätzchen - vor dem Laden läuft der Motor. Oder man wartet auf die Gattin, die schnell auf die Toilette musste - bei laufendem Motor. Und man konsultiert auf dem Parkplatz die Karte,  liest die Mails und  tratscht am Handy mit der Freundin - alles bei laufendem Motor. Wir müssen uns fast jeden Tag mindestens ein Mal zusammennehmen, um nichts zu sagen.

 

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