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12.03.2002  Abschied von Malaysia und die ersten Tage in Thailand

Mittwoch, 6. März 2002

Eigentlich wollten wir heute ja bis kurz vor die thailändische Grenze fahren. Aber dann merkten wir, dass es doch zu weit wäre und bogen auf halbem Weg ab, Richtung Penang. Die Insel Penang ist durch eine acht Kilometer lange Brücke mit dem Festland verbunden und wahrscheinlich das bekannteste Touristenziel Malaysias. Es hätte Berge und schöne Strände, aber wir fuhren nur in die Hauptstadt Georgetown, um dort zu übernachten. Und natürlich auch, damit wir wenigstens einen kurzen Blick auf diese bekannte Stadt geworfen haben. Diesen Blick hat man am Schönsten vom 58. Stock des Komtar-Towers, der sich mitten in der Altstadt erhebt.
Das Zentrum ist geprägt von uralten, chinesischen Ladenhäusern (unten Laden, oben Wohnung) und die paar neueren Häuser, die mehr als zwei Stockwerke haben, wirken völlig deplaziert.
Zum Abendessen versuchten wir eine lokale Spezialität: assam laksa (saure Fischsuppe). Anschliessend ging Tara in einen Mac Donalds - das erste Mal auf unserer Reise!

Donnerstag, 7. März 2002

Gegen Mittag kamen wir an der Grenze an und eine halbe Stunde später waren wir schon in Thailand. Völlig routiniert wurden die Stempel in unsere Papiere geknallt, das Auto per Computer erfasst, das nötige Formular ausgedruckt und praktischerweise konnte man an der Grenze auch noch gleich die Autoversicherung abschliessen - das war's dann schon.
Gemäss thailändischer Zeitrechnung sind wir jetzt im Jahre 2546, die Uhren mussten wir allerdings um eine Stunde zurückstellen.
Bereits an der Grenze fiel uns auf, dass man hier - ausser wahrscheinlich in den grossen Touristenzentren - mit Englisch nicht weit kommt. Als wir später bei einem Restaurant anhielten, konnte dann auch kein Mensch englisch und so hat man uns einfach die Teller in die Hände gedrückt und auf die Töpfe gezeigt, aus denen wir uns selbst bedienen konnten.

Wir fuhren heute bis Trang, einer kleinen Stadt ganz im Süden von Thailand, über die unser Reiseführer schreibt, dass hier die Hotels ganz besonders billig seien. Man habe sich in Erwartung der Touristenströme völlig verspekuliert und die kürzlich erstellten Luxushotels stünden meistens leer. Da wir sowieso hier übernachten müssen wollten wir das natürlich überprüfen und steuerten den nobelsten Kasten in der Gegend an - ein riesiges Bauwerk in der Form eines Hochseedampfers, in welchem die Zimmer im 16-stöckigen "Kamin" liegen. Fünf Sterne und alles was dazugehört für sage und schreibe 24 Franken pro Person, inklusive reichhaltiges Frühstücksbuffet!
Das Ganze ist aber auch etwas deprimierend. Von den 250 Zimmern sind schätzungsweise drei belegt und das dürfte für die wenigen Angestellten, denen noch nicht gekündigt wurde, nicht sehr motivierend sein.
Wir schwammen auf jeden Fall mal eine Runde im Pool um uns abzukühlen und genossen das schöne Zimmer.

Freitag, 8. März 2002

In Thailand leben überall Geister. Wird irgendwo ein Gebäude errichtet, nimmt man den Geistern Lebensraum weg und muss dafür Ersatz schaffen. Also wird auf dem Grundstück für die vertriebenen Geister ebenfalls ein neues Zuhause erstellt - ein Geisterhaus. Damit sind sie besänftigt und mit genügend Opfergaben wachen sie sogar über das Glück des Hauses. Die Unterkunft für die Geister kann - je nach Geldbeutel - von einer leeren Konservendose bis zu einem Tempel in der Grösse eines Einfamilienhauses alle möglichen Ausprägungen haben. Meistens jedoch haben sie die Grösse von Vogelhäuschen, sind bunt bemalt und überaus reich verziert.

Geisterhaus  

Dies ist kein Tempel, sondern das protzige Geisterhaus eines grossen Hotels

Unser Weg führte uns heute über Krabi nach Phang Nga, wo wir zwei Nächte bleiben werden. Die Landschaft hier soll zu den markantesten Thailands gehören und Fotos davon zieren wohl jeden Reiseprospekt. Mächtige, dicht bewaldete Kreidefelsen ragen aus der urtümlich anmutenden Landschaft, mangrovengesäumte Lagunen und Höhlen gilt es zu erkunden und natürlich die bizarren Felsformationen im Meer. Heute sehen wir jedoch noch nicht allzuviel davon, weil uns die Hitze dermassen zusetzte, dass wir fast den ganzen Nachmittag im Zimmer verbrachten.
Der März ist im Südwesten von Thailand der heisseste Monat. Aber wenn man so lange wie wir unterwegs ist, kann man sich nicht immer die optimale Jahreszeit aussuchen.
Gegen Abend brachte ein mächtiges Gewitter etwas "Abkühlung". Der Kellner im Hotelrestaurant schmetterte zwischen Servieren und Abräumen auf der Karaoke-Bühne ab und zu ein Liedchen (sehr laut und sehr falsch) und wir tippten blind auf die Speisekarte und wurden - schon wieder - mit einer scharfen Fischsuppe überrascht. Leider war dieses Mal kein Mac Donalds in der Nähe...

Samstag, 9. März 2002

Mit einem gecharterten Boot machten wir heute einen fünfstündigen Ausflug in die phantastische Inselwelt des Phang Nga National Parks. Es ist noch früh am Morgen und auch die Fischer sind unterwegs.

Phang Nga Nationalpark  

Früher Morgen im Phang Nga Nationalpark

Nachdem wir den schmalen Meeresarm mit den dichten Mangrovenwäldern zu beiden Seiten hinter uns haben, wird das Wasser unruhig und unser kleines Boot schaukelt bedenklich auf den hohen Wellen. Aber wir sind von den Anblicken, die sich uns immer wieder bieten viel zu sehr fasziniert, als dass wir seekrank würden.
Unzählige, mächtige Felsen ragen schroff aus dem Meer, viele überhängend und in der Mitte breiter als am Fuss, da das Wasser tiefe Grotten und Höhlen in den Stein gefressen hat. Die meisten dieser Felseninseln sind mit üppigem Urwald bewachsen, einige haben kleine Buchten, die zum Baden einladen, andere haben schöne Wanderwege oder phantastische Tropfsteinhöhlen mit prähistorischen Felszeichnungen und auf einer weiteren Insel mit einem markanten Felsencanyon wurden Szenen für einen James Bond Film gedreht (seit damals heisst sie nur noch "James-Bond-Insel").

Phang Nga Nationalpark  

Blick von einer der Inseln im Phang Nga Nationalpark

Bei einer der Inseln hat es auch ein kleines Dorf mit Pfahlbauten, die meisten der Häuser sind aber zu Restaurants ausgebaut oder zu Souvenierläden und die ehemaligen Fischer verdienen sich jetzt mit dressierten Affen oder als Bootsführer ihr Geld. Abgesehen von diesen Touristenfallen und den paar ohrenbetäubend lauten Schnellbooten ist die Landschaft wunderschön und wir genossen jeden Augenblick dieser Bootsfahrt.

Sonntag, 10. März 2002

Thailand ist der grösste Gummiexporteur der Welt. Was in Malaysia die Palmenplantagen, sind in Thailand die Kautschukplantagen. Seit wir vor einigen Tagen die Grenze überquert haben, sind sie unsere ständigen Begleiter links und rechts der Strassen.

Kautschukplantage  

Auch dieser schöne "Wald" ist eine Kautschukplantage

Von Phang Nga nach Phuket sind es weniger als 100 km und so überquerten wir bereits früh am Morgen die Brücke, die die Insel mit dem Festland verbindet.
Und was macht man an einem drückend heissen Sonntag? Man geht zum Picknick in den Wald, möglichst an einen Wasserfall. So jedenfalls halten es die Thais und wir wollen da nicht abseits stehen. Picknick brauchen wir keines einzukaufen, denn man sagt, dort wo sich mehr als fünf Thais versammeln, hat es auch eine Imbissbude. Das stimmt und es ist wahrscheinlich in keinem anderen Land so einfach, zu etwas Essbarem zu kommen. Ob es dann für uns Westler auch noch geniessbar ist, steht auf einem anderen Blatt.
Wir fuhren also zur Ostküste der Insel, wo es zwei Wasserfälle im Dschungel hat. Dass diese im Moment praktisch kein Wasser führen ist zwar schade, aber wenigstens hatte es viel Schatten. In der Nähe wurde vor einigen Jahren ein Gibbon Rehabilitationscenter eingerichtet, welches wir besuchten. Gibbons sind zwar geschützt, aber deshalb noch lange nicht vor Wilderern sicher. Und natürlich wird ihnen durch das Abholzen der Urwälder auch laufend immer mehr Lebensraum entzogen. Ein junger Gibbon bringt viel Geld und landet entweder irgendwo als exotisches Haustier oder als Touristenattraktion in einer Bar oder auf dem Markt. Auch Gibbons werden, wenn sie die Geschlechtsreife erreichen, aggressiv und dann setzt man sie aus oder tötet sie oder es werden ihnen die Zähne gezogen oder sie werden mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt (der Mensch ist da erfinderisch). In diesem Rehabilitationszentrum versucht man, die schwer verhaltensgestörten Affen wieder an ein selbstständiges Leben zu gewöhnen und setzt sie dann auf einer der Inseln des Phang Nga Nationalparks aus. Nicht immer mit Erfolg, aber die Arbeit der jungen Leute ist trotzdem bewundernswert. Vor allem wenn man weiss, dass sie für ihr Volontariat auch noch bezahlen müssen.

Wir besichtigten dann noch einen der schönen, thailändischen Tempel bevor wir in die Stadt Phuket fuhren und uns hier ein Hotel suchten. Wir haben hier einiges zu erledigen, bevor wir uns zu den Stränden an der Westküste aufmachen.

Auf dem Tempelgelände Wat Chalong, Phuket  

Auf dem Tempelgelände Wat Chalong, Phuket

Auf Phuket sahen wir zum ersten Mal in Thailand eine grössere Anzahl westlicher Touristen. "Bums"-Touristen müsste man wohl schreiben, handelt es sich doch häufig um dickbäuchige Männer mit einem thailändischen Mädchen im Schlepptau. Trotz Aids scheint diese Art Tourismus hier immer noch zu florieren. Es hat auch an jeder Ecke einschlägige Etablissements und in jedem Hotelzimmer entsprechende Reklame.
Über dieses Thema sind wir übrigens bereits an der Grenze Malaysia-Thailand gestolpert. Für malaiische Männer ist die grenznahe Stadt Hat Yai in Thailand besonders anziehend und etwa 10% der weiblichen Bevölkerung dort sollen Prostituierte sein. So haben sich auf der malaiischen Seite der Grenze Dutzende von Taxiunternehmen angesiedelt, die alle das Gleiche anbieten: einen bewachten Parkplatz (für das eigene Auto) und eine Hin- und Rückfahrt nach Hat Yai mit auszuhandelnder Aufenthaltsdauer...

In unserem Hotelzimmer liegen Prospekte über Phuket. Am grössten Strand, dem Patong Beach muss wohl einiges los sein. Auf jeden Fall kann man sich dort (nebst anderen Vergnügungen) um die ganze Welt essen, inklusive Raclette im Swiss Chalet. Aber auch in Phuket Town kommt man nicht zu kurz und wir assen beim Italiener um die Ecke eine feine Pizza.

Montag, 11. März 2002

Noch etwas über die thailändische Küche. Man sagt, die Thais kennen drei Arten von Essen: scharf, schärfer und am Schärfsten (so wie es drei Jahreszeiten gebe: heiss, heisser und am Heissesten). Tatsächlich ist das thailändische Essen wie wir es in Europa kennen, sehr stark dem westlichen Gaumen angepasst. Und so gibt es hier an den touristischen Orten eine klare Unterscheidung zwischen "echt thailändischen" und "thailändisch-europäischen" Restaurants. Unterwegs, in den Garküchen am Strassenrand gibt es natürlich nur die scharfe Version und wenn man Hunger hat, sollte man sich tunlichst auf gebratenen Reis oder sonst etwas Bekanntes beschränken, wenn man das Servierte auch essen will. Ansonsten fühlen wir uns wie im Schlaraffenland, können wir doch endlich auch wieder Salat essen (jedenfalls in den besseren Hotels). Man glaubt gar nicht, wie einem so ein grüner Salat fehlen kann!

Wir gingen heute in ein Krankenhaus, weil Zoltan seinen Fuss noch einmal kontrollieren lassen wollte. Eine Verstauchung ist halt eine langwierige Sache und auch der Orthopäde konnte ihm nur raten, Geduld zu haben. Auf jeden Fall ist es beruhigend zu wissen, dass nicht doch etwas gerissen oder angebrochen ist.

Das Geisterhaus des Krankenhauses  

Das Geisterhaus des Krankenhauses (hoffentlich wachen hier die Geister besonders gut über das Glück des Hauses!)

Anschliessend fuhren wir in einen Supermarkt, um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Leute, das war wie Weihnachten und zum Glück haben wir kaum Platz im Auto, um all die guten Sachen zu verstauen, die es hier gäbe. Von der Grösse her würde das Coop-Super-Center in Biel ein paar Mal reinpassen und die Auswahl ist überwältigend. Wobei wir mindestens die Hälfte aller Produkte überhaupt nicht kennen und auch nicht herausgefunden haben, was es ist, da das Meiste nur in thailändisch angeschrieben ist. Am Teuersten ist natürlich die Ecke mit den importierten Waren, wo es von Lindt-Schokolade bis Gerber-Fertig-Fondue (fast) alles gibt. In der Brotabteilung hatte es sogar Laugenbrötchen, was bei der grossen Anzahl Deutscher, die sich hier niedergelassen haben, nicht erstaunt. Und viele Artikel wie Wurst und Käse werden zwar in Thailand produziert, aber mit dem Label "Thailändisch-Deutsches Produkt" verkauft.

Am Nachmittag gab es den ersten thailändischen Haarschnitt für Zoltan (bei diesen Preisen sollte man über das Resultat nicht meckern), wir mussten zur Bank, stöberten in den Buchhandlungen herum und wälzten im Hotelzimmer Prospekte, um uns für die Westküste von Phuket vorzubereiten.

Dienstag, 12. März 2002

Es war ein sehr, sehr frustrierender Tag, bis wir endlich einsehen mussten, dass wir uns Phuket schlichtwegs nicht leisten können respektive wollen. Die Strände sind zwar wunderschön, das Wasser blau und klar und man findet für jeden Geschmack etwas; von kilometerlangen, einsamen Stränden bis zu Rimini auf thailändisch (inklusive den akkurat ausgerichteten, endlosen Liegestuhlreihen) und von Elefantensafaris im Dschungel bis zu "Disneyland lässt grüssen". Aber das billigste Zimmer das wir anschauten (zwei harte Betten und ein Stuhl) kostete hundert Franken und nach oben gibt es keine Grenzen. Selbst das Essen ist dreimal so teuer wie auf dem Festland.
Irgendwann am Nachmittag gaben wir auf und verliessen Phuket.

An einem der unzähligen Strände auf Phuket  

An einem der unzähligen Strände auf Phuket

Wir sind jetzt etwa 80 Kilometer nördlich von Phuket, in Khao Lak an der Westküste. Es soll auch hier schöne Strände haben und das Fehlen von Go-Go-Bars und Diskotheken kommt uns ebenfalls entgegen. Wir sind jetzt vorläufig (da es schon fast dunkel wurde) in einem tollen Resort mit Pool und direkt am Strand untergebracht und morgen gehen wir nochmals auf die Suche nach einer anderen Unterkunft. Wir werden mindestens eine Woche in dieser Gegend bleiben, denn Zoltan will einen Tauchkurs machen und in der Nähe hat es viele Tauchschulen. Die Similan Islands sind nur etwa drei Bootsstunden entfernt und sollen hervorragende Tauchmöglichkeiten bieten.

 

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