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Französisch Polynesien, Rangiroa

Montag, 23. Mai 2016

Unser Flug wurde ein paar Mal hin- und hergeschoben, aber wir waren glücklicherweise rechtzeitig am Flughafen, so dass die erneut frühere Abflugzeit für uns kein Problem war. Doch als wir kurz vorm Einsteigen waren, wurde wieder eine Stunde nach hinten geschoben... Also ein ziemliches Chaos.
Und wir sind wiedermal froh, uns gegen Bora Bora entschieden zu haben. Denn von den acht Flügen die heute in Papeete starten, gehen sechs nach Bora Bora. Von zweien davon sahen wir die vielen Leute in der Abfertigungshalle - richtiger Massentourismus inklusive den obligaten Chinesen.

Als wir allerdings in unserer Pension Tevahine Dream ankamen, wünschte sich Tara doch im Geheimen ein klimatisiertes Zimmer im Intercontinental Bora Bora oder in irgendeinem schicken Hotel. Denn unsere Pension lässt vor allem Robinson-Gefühle aufkommen. Die "Hütte" ist komplett aus Palmblättern geflochten, Glas (z.B. an den Fenstern) sucht man vergeblich, die Türen kann man nicht abschliessen, die Dusche oder präziser gesagt der Duschschlauch und die Toilette sind unter freiem Himmel und das Erste was wir im Zimmer sahen, waren jede Menge Moskitos, die sich auch gleich freudig auf uns stürzten.

 

Unser Bungalow in der Pension Tevahine Dream

Es hat eine Terrasse direkt am Meer, aber leider besteht der Strand nicht aus Sand, sondern aus abgestorbenen Korallen (wie scheinbar häufig auf diesen Atollen).
An Positivem ist das grosse, bequeme Bett, das Moskitonetz über demselben und die liebevolle Blütendekoration im ganzen Bungalow zu vermerken. Und natürlich die Gastfreundschaft von Norbert und seiner Frau.

Leider erstreckt sich die Gastfreundschaft nicht darauf, den Gästen Wasser oder Wein zu verkaufen. Also fuhren wir am späten Nachmittag mit zwei klapprigen Fahrrädern zum - glücklicherweise nahegelegenen - Lädeli um uns mit ein paar Flaschen einzudecken.

Das Wetter ist ziemlich schlecht. Stark bewölkt und ausserdem peitscht ein starker Wind das Wasser vor sich her, so dass selbst in der Lagune grössere Wellen und eine starke Brandung herrschen. Wobei diese Lagune mit ihren 80 auf 30 Kilometern ja riesig ist und man das Gefühl hat, man sei am offenen Meer (Rangiroa ist das zweitgrösste Atoll der Welt und wird auch "Gottes Aquarium" genannt).

 

Die Lagune ist so gross, dass man nicht bis zum anderen Ende sieht

Dienstag, 24. Mai 2016

An das etwas unheimliche Gefühl, auf einem kleinen Inselchen inmitten des unendlich grossen Pazifiks zu sein, haben wir uns ja mittlerweile ziemlich gewöhnt. Aber auf diesen Inseln konnte man - theoretisch zumindest - bei einer grossen Welle, sprich einem Tsunami, wenigstens auf die Überreste des jeweiligen Vulkanes klettern. Hier auf diesen Atollen misst die höchste Erhebung maximal drei Meter und man steht auf einem ein paar Meter breiten Stück Land, auf der einen Seite die Lagune und auf der anderen Seite der Ozean und hofft darauf, dass einen die nächste Welle nicht davonspült.

Die laute Brandung und die sehr offene Bauweise des Bungalows standen einem tiefen Schlaf etwas im Wege. Und natürlich liessen wir sämtliche Löcher offen, um jedes Lüftchen zu erhaschen. Mitten in der Nacht ist es immer noch mindestens 28 Grad, und auch das ist einem erholsamen Schlaf nicht unbedingt förderlich.

Hier wird der Begriff der Familienpension ernst genommen. Nebst den fünf Bungalows hat es eine weitere, offene Hütte mit Küche und einem grosszügigen Ess- und Aufenthaltsbereich. Und dort trifft man sich allabendlich zuerst zum gemeinsamen Apéro, wobei jeder etwas zu Trinken und zum Knabbern mitbringt, und anschliessend am grossen runden Tisch zum gemeinsamen Abendessen. Norbert und seine Familie kochen und setzen sich dann dazu. Das Ganze erinnert uns stark an die Gästefarmen im südlichen Afrika. Auch hier werden Reiseerlebnisse ausgetauscht und Tipps und Ratschläge weitergegeben. Und es wird besprochen, was man am nächsten Tag machen möchte und Norbert ruft dann die Tauchbasis oder den Anbieter von Bootstouren an und vereinbart einen Termin aus.

   

Garten und Aufenthaltsbereich der Pension Tevahine Dream

Gestern Abend gab es einen Hot Pot mit Poulet, Fisch und Crevetten und dazu Reis. Und weil einer der Gäste Geburtstag hatte, gab es auch noch einen Kuchen zum Dessert. Eine Hälfte der Gäste kommt aus Frankreich und die andere Hälfte aus der französischsprachigen Schweiz (oder zumindest von der Sprachgrenze wie wir beide ;-) Also ist die Konversationssprache an Tisch natürlich Französisch...

Zoltan machte heute seinen ersten Tauchgang (mit vielen Haifischen, grossen Napoleonfischen und sogar einer Schildkröte) und Tara nahm das Velo und fuhr etwas die Landstrasse entlang durchs Dorf.

 

Die Hauptstrasse von Avatoru, Rangiroa


 

Briefkasten

Der Hauptort von Rangiroa - Avatoru - erstreckt sich etwa 10 Kilometer entlang auf einem Motu und in der Mitte liegt die Flugpiste. Weit verstreut liegt die dörfliche Infrastruktur wie eine Bank, eine Apotheke und die beiden Kirchen.

   

Eine der Kichen von Avatoru

Grosse Abschnitte des Strandes sind mit Betonschwellen befestigt. Auch Rangiroa wird in nicht allzu ferner Zukunft im Meer verschwinden, wenn die Klimaerwärmung nicht aufgehalten werden kann.
Und das mit der Velotour war eine schlechte Idee, es ist nämlich fürchterlich heiss!

Zum Abendessen gab es Thunfisch Carpacchio und Thunfisch an Vanillesauce. Beides absolut köstlich. Kochen kann der Norbert!

 

Mjam

Mittwoch, 25. Mai 2016

Was für ein Tag! Und was für ein Erlebnis!! Die Sonne schien heute von einem tiefblauen Himmel und liess die Lagune in allen erdenklichen Schattierungen von Königsblau, Türkisblau, Kobaltblau, Indigoblau, Aquamarinblau, Azurblau, Grünblau (da gehen einem doch tatsächlich die Adjektive aus) erstrahlen -  perfekte Bedingungen für einen Schnorchelausflug. Ein Gummiboot, zwei Tauchlehrer und wir vier Schweizer starteten also zum sogenannten "Aquarium", ein Ort wo die Lagune durch eine Passage mit dem Meer verbunden ist und sich deshalb besonders viele Fische einfinden. Dazu hat es dort einen Korallengarten, der seinesgleichen sucht. Wir können uns nicht erinnern, jemals so schöne Korallen gesehen zu haben. Und wir können fast nicht beschreiben, wie viele und verschiedene Fische wir sahen. Von fingernagelgrossen Naseweisen bis zu den etwa zwei Meter grossen Riffhaien die elegant durchs Wasser treiben, von tiefschwarzen Fischen mit langen Nasen über die zebragestreiften mit den gelben Schwänzen zu den bunten, die in allen Regenbogenfarben schillern - alles war da und zum Teil in riesigen Schwärmen von mehreren Hundert Tieren. Zoltan meinte, dass er heute beim Schnorcheln mehr sah als gestern beim Tauchen. Dann ging es mit dem Boot in die Strömung der Passage, wo auch noch Schildkröten auftauchten und als absoluten Höhepunkt trafen wir auf eine Schule von Grossen Delphinen, mit denen wir Seite an Seite durch die Passage schwammen. Scheinbar tauchen diese Tiere hier regelmässig auf und surfen in den relativ hohen Wellen. Die Grossen Delphine sind etwa dreieinhalb Meter lang und bis 300 kg schwer, also beeindruckende Tiere die glücklicherweise nur etwas neugierig auf uns reagierten. Das war wirklich ein phantastisches Erlebnis.

Am Nachmittag lagen wir müde und zufrieden auf unserer Veranda und schauten dem Schwarzspitzenhai zu, der vor dem Bungalow hin und her patrouillierte. Übrigens hat es hier auch viel grössere Haie wie zum Beispiel Hammerhaie, aber die kreuzten unseren Weg bis jetzt noch nicht.

 

Fauler Nachmittag ...


 

... und dann noch ein schöner Sonnenuntergang

Und zum Abendessen gab es wiederum rohen Thunfisch sowie Crevetten und Poulet an Kokossauce und zum Dessert einen Bananenkuchen. Wir haben in ganz Polynesien noch nie so gut gegessen wie hier!!!

Gewöhnungsbedürftig ist der Umstand, dass hier absolut nichts abgeschlossen werden kann, dass es keinen Safe gibt und man alle Wertgegenstände inklusive Bargeld einfach so in der Hütte lässt, wenn man zum Beispiel auf eine Schnorcheltour geht. Klar kommt ein Dieb hier nicht sehr weit. Aber wie will man zum Beispiel jemandem nachweisen, dass das Geld in seinem Geldbeutel nicht seines ist??

Donnerstag, 26. Mai 2016

Wir haben ja im Bericht über Cook schon mal über die Hunde geschrieben, die scheinbar ihren Herrchen beim Fischen helfen. Hier haben wir jetzt erfahren, dass es in ganz Polynesien tatsächlich Hunde gibt, die fischen. Aber das machen die für sich, für ihre eigene Mahlzeit. Gestern sahen wir nämlich zwei Hunde, die als Team die Fische jagten und ins flache Wasser trieben.

Zoltan ging heute Vormittag wieder auf einen Tauchgang und ansonsten verbrachten wir einen faulen Nachmittag, Zoltan auf der Veranda und Tara auf dem Bett unter dem Moskitonetz (der einzige Ort ohne Moskitos).

 

Zoltan geht tauchen


   

Tauchen in "Gottes Aquarium"

Freitag, 27. Mai 2017

Gestern Abend regnete und gewitterte es und ein starker Wind rüttelte den Bungalow ziemlich durch. Wenn das Wasser durch die starken Winde aufgewühlt wird, dann donnert die Brandung extrem laut an den Strand vor unserem Bungalow und an Schlaf ist kaum zu denken.
Heute Morgen schien zwar wieder die Sonne, aber der Wind sorgte immer noch für eine aufgewühlte Lagune. Wir sind deshalb froh, dass wir uns gegen den Ganztagesausflug entschieden haben. Eine der Sehenswürdigkeiten von Rangiroa wäre die "Blaue Lagune" - quasi eine Lagune in der Lagune. Sie liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Atolls und damit über eine Stunde Bootsfahrt entfernt. Aber heute wären wir auf dem kleinen Ausflugsboot sicher seekrank geworden.

Also gab es einen weiteren faulen Tag, denn selbst zum Schnorcheln war uns die See zu rau und für Strandspaziergänge ist das Ufer hier nicht geeignet.

 

Die aufgewühlte Lagune von Rangiroa

 

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