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Ein paar Tage in Hongkong

Donnerstag, 7. Januar 2016

Wir sind ja beide nicht mehr die Jüngsten und so eine Reise rund um die Welt ist ganz schön anstrengend - vor allem Richtung Osten. Deshalb und weil es gar nicht sooo viel teurer ist haben wir die letzten 11 Stunden in der Horizontalen verbracht - in der Business Class der Swiss. Und wir sind überzeugt, dass sich da jeder Rappen lohnt. Nicht wegen dem Essen (welches übrigens vom Küchenchef des Alpina in Gstaad kreiert wurde), sondern wegen der Wohltat des Beinehochlagerns! Und lang ausgestreckt kann man doch immerhin ein paar Stunden schlafen.

Wir landeten heute Abend nach elf Flugstunden in Hongkong, auf dem neuen, ziemlich ausserhalb gelegenen Flughafen Chek Lap Kok. Als wir das letzte Mal hier waren, konnte man beim Anflug den Bewohnern der Wolkenkratzer in die Teller und das Schlafzimmer schauen und Hongkong war noch unter englischer Pacht. Nun gehört Hongkong wieder zu China, der Anflug ist nicht mehr einer der Schwierigsten weltweit und wir sind gespannt, was sich sonst noch verändert hat. Und ob wir überhaupt viel davon sehen, denn wir sind lediglich drei Tage hier und werden wohl vor allem schlafen und gut essen.

Freitag, 8. Januar 2016

Das mit dem Schlafen muss man bei dieser Zeitverschiebung zuerst noch hinbekommen :-( Heute Morgen um 4 Uhr konnten wir immerhin unsere Mails erledigen, da dank nachtschlafender Zeit die Kapazität des Internetzuganges in unserem Hotel endlich ausreichend war. Wir sind übrigens im Holiday Inn Golden Mile einquartiert, optimal zentral in Kowloon gelegen.

 

Feierabendbummel in Kowloon


 

Allgegenwärtige Reklame, möglichst hell und bunt und gross

Das Frühstück in den internationalen Hotels von Hongkong muss viele Nationalitäten zufriedenstellen, allen voran aber die Chinesen. Deshalb erstreckt sich der asiatische Teil des Buffets über viele, viele Laufmeter und beinhaltet von Salaten, Suppen, Frühlingsrollen, Dim Sum, gebratenem Reis und Nudeln bis zu ein paar undefinierbaren Sachen alles was das Herz begehrt. Dann kommen natürlich noch die englischen Laufmeter mit Böhnchen, Rösti, Würstchen, gebratenem Speck und Schinken dazu, dazwischen ein Pancake-Gruss aus Amerika, anschliessend wird Indien bedient mit verschiedenen Currys, Linsen und Fladenbrot und schliesslich kommt das kontinentale Frühstück mit all den Flocken, Müesli und Früchten, dem Käse und der Wurst bis zum geräucherten Lachs und den verschiedenen Eierspeisen. Diverse französische Patisserien runden das Angebot ab und sogar frischgebackenen Zopf findet man. Leider landet mindestens die Hälfte dieser Esswaren im Müll, da viele Leute (insbesondere die Asiaten) Augen haben die grösser sind als der Magen und die Teller oft noch randvoll auf dem Tisch zurücklassen. Food wasting in einer gigantischen Dimension.

Wir haben heute ein 2-Tages-Ticket für die diversen Sight-Seeing-Touren gekauft. Dieses beinhaltet drei verschiedene Hop on-hop off-Rundtouren, eine Hafenrundfahrt, eine Fahrt mit einem Sampan-Boot, eine Fahrt auf den Peak und diverse andere Eintritte. Heute machten wir die Tour durch den Stadtteil Kowloon, eines der am dichtest besiedelten Gebiete weltweit.

   

Hongkong ist ein Paradebeispiel für verdichtetes Bauen


 

Keine Seltenheit: sechs Leute wohnen auf 8 m2


 

Deshalb spielt sich ein Grossteil des Lebens draussen ab


   

Kleinstläden im Stadtteil Mongkok

Der Boden ist knapp, so wird halt in die Höhe gebaut und zusätzlich Land aufgeschüttet. Einiges kommt uns bekannt vor, vieles ist neu. So wie das ICC (International Commerce Centre), das momentan siebent höchste Gebäude der Welt. Im hundertsten Stock (mit dem Lift ist man in ohrenknackenden 60 Sekunden oben) gibt es eine Aussichtsplattform mit einmaligem Blick über ganz Hongkong und seine Inseln.

 

Das ICC (International Commerce Centre)


 

Aussicht vom Observation Desk des ICC

Da schon fast drei Uhr war, unterbrachen wir die Tour für den berühmten High Tea im "The Peninsula".

 

High Tea im The Peninsula

Eine Etagère voller Köstlichkeiten, vom Lachs-Trippeldecker-Brötchen über wundervolle Scoons bis zu den bunten Törtchen und Windbeutelchen und Maccarons - jedes Stück ein kleines Kunstwerk. Muss man sich aber durch stundenlanges Schlangestehen zuerst verdienen. The Peninsula war lange Zeit das "beste Hotel östlich des Suezkanals" und die hauseigene Rolls Royce-Flotte steht immer noch vor dem Eingang bereit, um die betuchte Klientel herumzufahren.

Anschliessend reichte es noch knapp für die Hafenrundfahrt und eine kurze Verschnaufpause im Hotel, bevor wir für die allabendliche Licht- und Laser-Show wieder zum Hafen spazierten. Laut dem Guinessbuch der Rekorde ist dies die "weltweit grösste regelmässig stattfindende Licht- und Klangshow" und erst noch kostenlos. Man kommt auf den Gehwegen kaum durch die Menschenmenge und die ganze Promenade ist voller Schaulustiger. Hier ist jeden Abend Braderie...

 

Symphony of Lights

Samstag, 9. Januar 2016

Es ist ja bekannt, dass heutzutage praktisch jeder Mensch ein Smartphone hat. Was das konkret bedeutet, wird einem aber erst in Asien bewusst. Hier läuft wirklich jeder mit dem Smartphone in der Hand herum, entweder wird draufgeschaut oder reingesprochen (natürlich kann man so nicht auch noch auf den Verkehr oder andere Fussgänger achten). Sitzen an einem Tisch mehrere Personen zusammen, unterhalten sich in der Regel alle nur mit ihrem Smartphone. Wenn zwei sich persönlich unterhalten, handelt es sich um Frischverliebte oder Geschäftspartner. Die Kinder haben eigene Geräte und schauen während dem Essen ihre Lieblingssendungen. Kompaktkameras sieht man sozusagen keine mehr, fotografiert wird mit dem Smartphone (oder dem Tablet). Bevorzugt mit sich selbst im Vordergrund, deshalb läuft die Hälfte der Leute auch mit einem Selfie-Stick herum. Junge Frauen verzichten meistens gleich ganz auf den Hintergrund und machen nur noch Selfies, schütteln ihre Haare für die Kamera und lächeln dämlich das Gerät an. Es ist absurd und man fragt sich schon ab und zu, wozu das gut sein soll. Aber für uns ist es auch sehr unterhaltsam.

 

Bei einer Stadtrundfahrt droht Nackenstarre

Am zweiten Tag der Stadtrundfahrten setzten wir zuerst mit der Fähre nach Hongkong Island über und fuhren nacheinander auf den Peak, nach Aberdeen und Stanley und durch die verschiedenen Distrikte von Central Hongkong.

 

Mit der Star Ferry nach Hongkong Island


 

Apartementkomplex nach Feng Shui in Stanley, Repulse Bay

Auch hier hat es seit unserem letzten Besuch viele neue Wolkenkratzer gegeben und auch hier wird weiterhin fleissig Land aufgeschüttet. Mittlerweilen leben über 7 Millionen Menschen in HK und die Stadt wächst ungebremst weiter.

 

Hongkong - eine gigantische Baustelle


 

Moderne Architektur in Central Hongkong

Das Erlebnis Hongkong ist crazy, anstrengend, aufregend, faszinierend, abstossend und wir sind froh, dieser Stadt übermorgen wieder den Rücken kehren zu können.
Aber heute gibt es noch ein paar kulinarische Eindrücke zu verdauen, wir haben nämlich einen Tisch in einem auf Peking-Ente spezialisierten Restaurant gebucht.

Sonntag, 10. Januar 2016

Hongkong hat einen ganz eigenen Sound. Ein rhythmisches Klicken, mal schneller und mal langsamer, das einen den ganzen Tag begleitet und den Sehbehinderten hilft, sicher über die Strasse und rechtzeitig von der Rolltreppe oder auf die Fähre oder aus der U-Bahn zu kommen. Da dieser Sound scheinbar so stark mit Hongkong verknüpft wird, wird er augenzwinkernd sogar in der Begrüssung aufgenommen, die jeden Abend aus unzähligen Lautsprechern entlang des Hafens ertönt: We-we-wel-come-come-come to the show......

Essen ist in Hongkong billig - mit einer Ausnahme: der Peking-Ente. Aber die Zubereitung ist halt auch enorm aufwändig. Unsere Ente gestern bescherte hoffentlich einigen Leuten der Küchenmannschaft auch noch ein gutes Mahl, denn man muss die ganze Ente kaufen und nach dem Verzehr der Haut auf die typische Art (mit Lauchzwiebeln und Pflaumensauce in eine Art Fladenbrot gewickelt) waren wir pappsatt und verzichteten darauf, den Rest der Ente in einem Doggy Bag mitzunehmen.

 

Natürlich könnte man die Ente auch günstiger bekommen

Das Hong Kong Museum of History stand heute auf dem Programm. Das Museum zeigt in einer interessanten Ausstellung die Geschichte Hongkongs, von der geologischen Entstehung der Gegend, den ersten Spuren menschlicher Besiedlung über die verschiedenen Kaiser-Dynastien und die ersten europäischen Händler bis hin zu der Neuzeit mit den diversen Kriegen (u.a. dem "Opiumkrieg" mit den Briten). Uns faszinieren vor allem die Bilder und Filme des alten Hongkong, noch ohne Wolkenkratzer aber dafür mit viel kolonialem Schick. Ebenfalls sehr interessant sind die Pläne, die die Landaufschüttungen der letzten 100 Jahre zeigen. Der heutige Stadtteil Kowloon zum Beispiel hat mindestens 50% mehr Landfläche als noch vor 100 Jahren. Aber der Höhepunkt des Museums ist die begehbare und masstabgetreue Nachbildung eines Quartiers mit vielen Läden wie einer Kräuterhandlung, einer Schneiderei, einer Bank, einem Café, einem Pfandleihhaus und so weiter und so fort.

Am Abend gab es dann im "kleinsten Sterne-Restaurant der Welt" - im berühmten ONE DIM SUM nach einem lediglich 30-minütigen Schlangestehen leckere Dim Sum. Sehr authentisch, sowohl des Essen (und deshalb nicht ganz nach Taras Geschmack) als auch das winzige Restaurant. Die Menschenschlange muss auf dem Trottoir warten und kann in der Zwischenzeit die Speisekarte studieren und die gewünschten Köstlichkeiten ankreuzen.

Montag, 11. Januar 2016

Letzter Tag in Hongkong: Gemütlich frühstücken, auschecken, zum Flughafen fahren, einchecken und dann in der Lounge die Zeit totschlagen. Abflug nach Auckland um 17.55 Uhr.

 

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