Namibia 2011 Home/Reiseberichte Über uns/Kontakt

 

Einsames Kaokoveld: unterwegs im Tal des Marienflusses und entlang der Skelettküste

Montag, 23. Mai 2011

Von Opuwo nach Orupembe sind es etwa 160 Kilometer Distanz und 8 Stunden sehr anstrengende Fahrt. Die Gegend wird landschaftlich immer schöner und auch immer einsamer. Aber wir sind immerhin zweien Autos begegnet, einigen Himbas und Hereros, vielen Ziegen und noch mehr Kühen (immer ein Zeichen von Besiedlung). Und endlich auch wieder Wildtieren (Strausse und grosse Herden von Springböcken).

Springböcke  

Springböcke


Pflanze  

Wunderschönes Bäumchen (aber wir haben keine Ahnung, wie der Name ist)

Die Tracks sind meistens sehr felsig und das ist für uns und Rosinante eine rechte Tortur. Ausserdem ist es wieder sehr heiss und als wir gegen Abend das Marbel Camp erreichten (ein wunderbar schattiger Community Campground nördlich von Orupembe) waren wir unheimlich froh über den Luxus einer Dusche!

Gegend vor Orupembe  

Die landschaftlich schöne Strecke nach Orupembe führt ...


Gegend vor Orupembe  

... mal durch die Berge, ...


Gegend vor Orupembe  

... mal über weite Ebenen, ...


Hererohütten  

... vorbei an Hütten von Hereros ...


Gegend vor Orupembe  

... und wird immer gut dokumentiert :-)

Dienstag, 24. Mai 2011

Heute ging es weiter nach Norden über ein Gebirge, welches fahrtechnisch sehr schwierig zu bewältigen war. Über weite Strecken ging es nur im Schritttempo vorwärts.

Auf dem Weg zum Marienfluss  

Kein Problem für Rosinante!

Steile, enge Passagen, loses Geröll und spitze Steine wechselten sich ab und wir atmeten auf, als wir vor uns endlich die Ebene des Marienfluss-Tales erblickten.

Red Drum  

"Red Drum" ("Rote Tonne"): diesen Abzweiger darf man nicht verpassen!

Es ist ein traumhaft schönes Gebiet, welches aber auch sehr schnell zum Alptraum werden könnte. Die Sonne brennt erbarmungslos in den Talkessel, welcher zwischen 5 und 15 Kilometer breit ist. Es hat kein Wasser und kaum Schatten, der Fluss Kunene ist noch 50 Kilometer entfernt und wir fahren in der Mittagsglut durch ein endlos scheinendes, silbrig glänzendes Grasmeer.

Marienfluss-Tal  

Im Tal des Marienflusses


Feenkreis  

Das Phänomen "Feenkreis"

Als wir am Nachmittag im Community Camp der Himbas direkt am Kunene ankamen, war es geschätzte 40 Grad am Schatten. Und vom Tal her weht ein ständiger, heisser Wind.

Kunene   Campground im Marienflusstal  

Campground am Ufer des Kunene, zuhinterst im Marienflusstal

So beeindruckend die Szenerie auch sein mag, wir ändern nun trotzdem unsere Pläne und fahren bereits morgen zurück Richtung Süden, anstelle hier einen Ruhetag einzulegen. Ein weiterer Tag in dieser Hitze muss nicht sein, wenigstens nicht freiwillig.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Wir standen im Dunkeln auf und fuhren schon kurz nach Sechs Uhr los, um die kühleren Morgenstunden zur Fahrt durch das Tal des Marienflusses zu nutzen. Die aufgehende Sonne tauchte das Tal und die mächtigen Bergketten die es umgeben in ein magisches Licht.

Marienflusstal, Sonnenaufgang   Marienflusstal, Sonnenaufgang  

Marienflusstal, Sonnenaufgang  

Sonnenaufgang im Tal des Marienflusses

Da es noch so schön kühl war hatten wir auch die Energie, bei ein paar Himbahütten anzuhalten, als uns die Kinder wie immer entgegenliefen.

Himbasiedlung  

Himbasiedlung

Wir haben uns ja vorbereitet und ein paar nützliche Geschenke wie Mehl und Zündhölzer dabei (Süssigkeiten haben wir keine, obwohl alle Kinder danach betteln). Und mit diesen Gastgeschenken können wir die Fotos bezahlen. Was aber schlussendlich am Begehrtesten war, sind leere 5-Liter-Wasserkanister - da leuchteten die Augen auf! Wir wussten das zum Glück, denn als wir beim letzten Einkaufen auf dem Parkplatz vor dem Laden den Inhalt dieser Kanister in unseren Wassertank füllten, standen plötzlich Leute um uns, die uns um die leeren Gebinde baten. Sie erklärten uns, dass sie zum Wasserholen und -transportieren durch die Kinder benutzt werden, da Kinder 5 Liter tragen können. Also hatten wir ein paar dieser leeren Kanister aufgehoben. Aber nicht nur um leere Wasserkanister, sondern auch um Aspirintabletten wurden wir schon gebeten.

Himba-Mädchen  

Die Frisuren der Himbafrauen verraten den Familienstand: links eine verheiratete Frau und im Vordergrund ein pupertierendes Mädchen (mit zur Stirn gerichteten Zöpfen)

Als wir die letzte der wenigen Himbahütten hinter uns hatten, wurde das Gebiet wieder wildreicher.

Springböcke  

Springböcke

Springböcke und Oryxantilopen säumten unseren Weg und wenn wir anhielten, sahen wir auch die etwas kleineren und reichlich vorhandenen Tiere wie die Käfer.

Käfer  

Käfer streiten um eine Larve


Heuschrecke  

Riesen-Heuschrecke

Auch viele Heuschrecken hat es (zum Teil über 10 Zentimeter lang) und wir sahen auch – zum ersten Mal in freier Natur – Chamäleons. Wir mussten sogar aufpassen, keines dieser seltsamen Tiere zu überfahren, da sie sich öfters einen Stein mitten in der Fahrspur zum Sonnenbaden ausgesucht hatten.

Chamäleon  

Chamäleon

Wir sind hier in einer absolut menschenleeren Gegend. Hierher zieht es nur ein paar wenige Touristen, die das Abenteuer oder - wie wir - die Einsamkeit und die echte Wildnis Afrikas suchen. Irgendwo im Nirgendwo (in der Nähe des Sperrgebietes Skelettküste, südlich der Hartmannsberge und etwa 80 Kilometer nördlich von Orupembe) schlagen wir unser Lager auf. Am Rande eines ausgetrockneten Flussbettes und misstrauisch beobachtet von einer Giraffe. Das einzige Geräusch macht der Wind, welcher über die unendlich weite Grasebene bläst.

Einsamer Rastplatz   Giraffe  

Einsamer Rastplatz mit Giraffengesellschaft

Donnerstag, 26. Mai 2011

Wer noch nie in der südlichen Hemisphäre war, kann sich nicht vorstellen, wie wunderschön und reich der Sternenhimmel hier ist. Insbesondere, wenn man – wie wir gestern – mitten in der Wüste sitzt und der Mond (dessen Licht ja auch stören würde) erst weit nach Mitternacht aufgeht. Es ist wirklich unbeschreiblich! Die Milchstrasse zieht sich wie ein Nebelband über den ganzen Himmel und die vielen Sterne leuchten so hell, dass man sich auch ohne Taschenlampe bewegen kann. In der Nähe schlichen Schakale herum, welche sich gegen Morgen bis zum Auto trauten.

Nachlager  

Nachtlager

Beim Frühstück wurden wir von "unserer" Giraffe beobachtet, die sich auch kaum stören liess, als wir ganz in ihrer Nähe das Flussbett verliessen und wieder auf die Strasse zurückkehrten (unter Strasse muss man sich zwei Reifenspuren im Gras vorstellen).

Reifenspuren ...   ... im Grasmeer  

Reifenspuren im Grasmeer

Die heutige Route führte uns bis Purros, immer soweit möglich am Rande der Skelettküsten-Sperrzone entlang. Hier wird es wohl nicht so viel geregnet haben wie weiter im Süden, denn wir sahen kaum Spuren und der Track war meist sehr gut befahrbar. Nebst den obligaten Spring- und Spiessböcken kamen uns heute auch Tara‘s Lieblingstiere, die Erdmännchen vor die Linse.

Fotograf auf der Lauer  

Fotograf auf der Lauer


Erdmännchen   Erdmännchen  

"Ist er endlich weg?"

Die Landschaft ist abwechslungsreich und immer von majestätischer Schönheit. Man wähnt sich manchmal mitten in einem Märchen oder einer Sage, manchmal sogar auf dem Mond, aber auf der Erde haben wir so etwas atemberaubend Schönes noch selten gesehen.

Hochtal südlich der Hartmannsberge  

Hochtal südlich der Hartmannsberge


Oryx  

Oryx-Antilopen leben sogar in dieser kargen Landschaft  

Manchmal drückt die kalte Luft des Atlantik bis in die Hochtäler und erlaubt so sogar hier das Wachstum der urtümlichen Welwitschas, die bis zu 1500 Jahre alt werden können und hier einen Durchmesser von etwa 1 bis 2 Metern haben.

Welwitscha   Welwitscha  

Welwitscha 

Die letzten 30 Kilometer vor Purros dann leider Wellblech vom Schlimmsten, so dass wir wiedermal nudelfertig auf dem Campingplatz ankamen. Und da wir uns hier wieder in einem Talkessel befinden, staut sich die Hitze und kaum ein Lüftchen bringt Linderung.

Wellblech  

Das gefürchtete Wellblech


Tal des Hoarusib-Rivers   

Tal des Hoarusib-Rivers 

 

  Vorheriger Bericht   Nächster Bericht